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Ringwelt

Titel: Ringwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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Universum entfernt? Ein Ding der Unmöglichkeit.«
    »Trotzdem besteht kein Zweifel, daß es Menschen waren«, fauchte der Kzin. »Vielleicht unterscheiden sie sich in Einzelheiten von Ihnen, Louis. Trotzdem bleiben es Menschen.«
    »Weshalb sind Sie sich Ihrer Sache so sicher, Dolmetscher?«
    »Ich rieche sie, Louis. Ihr Geruch stieg mir in die Nase, als wir die Schalltasche abstellten. Sie können sich auf meine Nase verlassen, Louis.«
    Louis ließ das gelten. Die Kzinti waren schließlich Fleischfresser, die sich früher ihre Beute selbst gejagt hatten. »Eine parallele Evolution?« meinte er zweifelnd.
    »Unsinn«, flötete Nessus.
    »Wir vergeuden nur unsere Zeit«, fauchte der Dolmetscher. »Das Problem ist nicht, wie die Menschen hierherkamen. Das Problem ist, wie wir mit ihnen in Verbindung treten sollen. Denn jeder Kontakt mit den Einwohnern ist immer ein erster Kontakt.«
    Er hatte recht, überlegte Louis. Die Flugräder bewegten sich schneller, als die Nachrichten der Einheimischen sich auf der Ringwelt ausbreiten konnten.
    Der Kzin unterbrach Louis' Gedankengang: »Wir sollten uns auf die Verhaltensweise primitiver Menschenstämme einstellen. Was wissen Sie davon, Louis?«
    »Ich habe ein bißchen Anthropologie studiert«, antwortete Louis.
    »Schön, dann machen Sie den Wortführer für uns. Hoffen wir nur, daß Ihr Autopilot sich auch als passabler Dolmetscher bewährt. Die nächsten menschlichen Wesen, denen wir begegnen, sprechen wir an.«
    Sie hatten kaum ihre alte Flughöhe wieder erreicht, als die bewaldeten Hügel in eine Ebene übergingen, die mit einem geometrischen Muster bebauter Felder überzogen war. Ein paar Sekunden später entdeckte Teela eine Stadt.
    Sie glich dem Städtebild, das auf der Erde vor ein paar Jahrhunderten typisch war. Gebäude mit wenigen Stockwerken, dicht aneinandergedrängt, in endlosen Zeilen miteinander verbunden. Ein paar schlanke, schmale Türme, die aus der Häusermasse herausragten. Die Türme waren mit spiralförmigen Fahrrampen für Bodenfahrzeuge versehen. Das war kein typisches Merkmal einer irdischen Stadt. Die Städte der Erde aus vergleichbarer historischen Zeit hatten in der Regel Landeflächen für Hubschrauber.
    »Vielleicht brauchen wir jetzt gar nicht mehr weiterzusuchen«, meinte der Kzin mit einem leisen Schnurren in der Stimme.
    »Ich wette, daß die Stadt unbewohnt ist!« erwiderte Louis skeptisch.
    Er sollte mit seiner Vermutung recht haben. Als sie den Stadtrand überflogen, wurde das klar.
    Früher, als diese Stadt ihre Blützeit erlebte, mußte sie von geradezu überwältigender Schönheit gewesen sein. Besonders ein Merkmal würde auch heute noch den Neid jedes Architekten im zivilisierten Universum erwecken: Viele Gebäude waren gar nicht im Boden verankert gewesen. Man hatte sie freischwebend in der Luft »aufgehängt« und mit Rampen oder Aufzugtürmen mit den Nachbarhäusern oder dem Boden verbunden. Befreit von der Schwerkraft, befreit von Beschränkungen, die einem Architekten normalerweise durch die Umgebung oder die Bodenbeschaffenheit eines Grundstücks auferlegt werden, konnten sich diese schwebenden Traumschlösser stilistisch frei entfalten. Offenbar hatte man sie in den verschiedensten Größen und Formen gebaut.
    Doch jetzt waren diese fliegenden Häuser längst zu Ruinen geworden. Sie waren abgestürzt und hatten die auf dem Boden errichteten Häuser unter sich begraben. Man sah nur noch die Skelettfinger der Aufzugtürme zwischen verbogenen Trägern, zerknickten Rampen, Schutthalden und geborstenen Mauern.
    Der Anblick stimmte Louis nachdenklich. Waren die Einheimischen tatsächlich Abkömmlinge von Menschen? Die irdischen Architekten wären nie auf die Idee gekommen, fliegende Häuser zu errichten.
    Sie mußten zuerst an die Sicherheit der Bewohner denken, und dann verbat sich so ein Gebäude von selbst.
    »Sie müssen alle zugleich abgestürzt sein«, meldete sich die Stimme des Puppetiers im Kopfhelm. »Kein Hinweis, daß man versuchte, die Stadt neu aufzubauen oder zu reparieren! Offenbar ist die Energieversorgung ausgefallen. Dolmetscher, würden die Kzinti so etwas Verrücktes bauen?«
    »Wir scheuen die Höhe. Die Menschen ließen sich schon eher zu so einer Wohnung überreden, wenn sie nicht so sehr an ihrem Leben hingen!« fauchte der Kzin höhnisch.
    »Ja, das ist es!« rief Louis. »Das ist die Lösung! Die Bewohner kannten das Lebenselixier noch nicht!«
    »Ja, deswegen war der Sicherheitsfaktor auch nicht so

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