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Ringwelt

Titel: Ringwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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konnte diese Barriere durchdringen - kein Raubtier, kein Insekt, keine Pilzsporen und kein Virusmolekül.
    Teela saß auf ihrem Sattelsessel, die schlanken Hände auf die Instrumentenkonsole gelegt. Die Mundwinkel bogen sich leicht nach oben. Sie schmiegte sich an die Steuersäule entspannt und doch gesammelt, als sitze sie für ein Gemälde Modell. Ihre grünen Augen blickten durch Louis Wu hindurch.
    »Ich verstehe das nicht«, sagte der Kzin. »Was fehlt ihr eigentlich? Sie schläft nicht, und doch scheint sie merkwürdig entrückt!«
    »Autobahn-Hypnose«, murmelte Louis Wu. »Sie wird von selbst wieder daraus erwachen.«
    »Dann ist sie also nicht in Gefahr?«
    »Jetzt nicht mehr. Ich hatte Angst, sie würde aus ihrem Flugrad fallen oder etwas Verrücktes mit ihrem Steuerknüppel anstellen. Aber auf dem Boden ist sie sicher.«
    »Aber weshalb scheint sie uns gar nicht zu bemerken?« meinte der Kzin. Louis versuchte, dem Kzin dieses Phänomen zu erklären.
    Ein Mensch kann seine Seele verlieren, wenn er in einem Ein-Mann-Schiff durch den Asteroidengürtel steuert. Oft merkt er erst viel zu spät, daß sein Körper ganz automatisch die Kontrolle übernommen hatte, während sein Geist in Fernen weilte, an die er sich nicht mehr erinnern kann. Man nennt das den entrückten Blick. Er ist gefährlich. Nicht immer kehrt die Seele des Piloten in die Gegenwart zurück.
    Auf der Hochebene des Berges Lookitthat, stehen die Menschen oft an der leeren Kante und blicken in die »Ewigkeit«. Der Berg ist nur vierzig Meilen hoch. Doch das menschliche Auge entdeckt die Ewigkeit im wallenden Nebel, der den Fuß des Berges für immer verhüllt. Die Leere der weißen, immer bewegten Nebel, kann die Seele des Menschen verhexen. Starr und entrückt steht er dann da am Rande der Ewigkeit, bis jemand ihn von der leeren Kante zurückreißt. Plateau-Trance nennt man dort diese Erscheinung.
    Und hier begegnete Louis einer neuen Erscheinung. Der Horizont der Ringwelt hatte Teela verhext.
    »Es handelt sich um Selbsthypnose«, erklärte Louis. Er blickte dem Mädchen in die Augen. Es bewegte sich unruhig. »Ich könnte sie wahrscheinlich aus diesem Zustand lösen. Aber weshalb sollte ich das riskieren? Lassen wir sie schlafen.«
    »Ich verstehe nicht, was Hypnose ist«, sagte der Kzin kopfschüttelnd. »Ich weiß zwar, daß es so etwas gibt. Aber ich begreife dieses Phänomen nicht.«
    »Das wundert mich nicht«, entgegnete Louis. »Kzinti würden sich kaum für eine Hypnose eignen. Das gleiche gilt wahrscheinlich auch für die Puppetiers.«
    Nessus hatte inzwischen seinen Streifzug durch das Unterholz abgebrochen und sich zu ihnen gesellt.
    »Wir wissen, daß in den Menschen eine Veranlagung steckt, Entscheidungen auszuweichen«, flötete der Puppetier hochmütig. »Etwas in ihm verlangt danach, daß ihm ein anderer befiehlt, was er tun soll. Ein Mensch, der sich leicht hypnotisieren läßt, ist gutgläubig und kann sich gut konzentrieren. Die Hypnose beginnt mit einem Akt der Unterwerfung unter den Willen des Hypnotiseurs.«
    »Aber was ist das - Hypnose?«
    »Eine suggerierte Zwangsvorstellung.«
    »Aber weshalb unterwirft ein Mensch sich einer Zwangsvorstellung?« fauchte der Kzin.
    Darauf wußte Nessus keine Antwort.
    »Weil er dem Hypnotiseur vertraut«, erklärte Louis.
    Der Kzin schüttelte nur den Kopf und wendete sich ab. »Dieses Vertrauen zu einem anderen Wesen ist doch Irrsinn! Ich begreife das nicht. Sie, Louis?«
    »Nicht ganz«, räumte Louis ein.
    »Ihre Antwort ist mir sehr sympathisch, Louis«, flötete der Puppetier und schaute sich einen Moment selbst ins Auge. »Ich könnte keinem Wesen trauen, das Unsinn begreifen kann.«
    »Vielleicht verstehen Sie mehr von den Pflanzen der Ringwelt als von Hypnose«, sagte Louis lächelnd.
    »Erdähnlich, wie ich Ihnen schon sagte, Louis. Aber ein paar Arten scheinen höher spezialisiert zu sein, als man das erwarten sollte.«
    »Höher entwickelt?«
    »Vielleicht. Entscheidend ist nur, ob die Pflanzen und Insekten auf dieser Welt uns gefährlich werden können.«
    »Was auch im umgekehrten Sinn gilt, nicht wahr?«
    »Auch das. Ein paar Pflanzen habe ich entdeckt, die ich essen kann. Ein paar andere sind für Sie als Nahrungsmittel geeignet, Louis. Sie müssen sie natürlich erst untersuchen, ob sie genießbar und für Menschen nicht giftig sind. Doch unsere Küchenautomatik kann alles verwerten, was grün ist.«
    »Verhungern müssen wir also nicht«, meinte Louis und blickte dem

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