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Ripley Under Water

Ripley Under Water

Titel: Ripley Under Water Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Highsmith
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Einschreiben, also könnte es jeder im Haus entgegennehmen.
    Dann heute abend die Drinks bei den Pritchards, um sechs. Jetzt war es nach elf; er sollte anrufen, die Einladung annehmen. Doch was sollte er Héloïse sagen? Sie brauchte nicht zu wissen, daß er die Pritchards besuchte – erstens, weil er sie nicht mitnehmen wollte, und zweitens, um nicht alles noch zu verkomplizieren, indem er ihr erklärte (was er ebenfalls nicht wollte), daß er das Gefühl habe, sie beschützen und von diesen Spinnern fernhalten zu müssen.
    Tom ging hinunter; er wollte einmal um den Rasen schlendern und, wenn möglich, einen Kaffee von Madame Annette ergattern, sollte sie in der Küche sein.
    Héloïse stand vom Cembalo auf und streckte sich.
    » Chéri, während du mit Henri sprachst, hat Noëlle angerufen. Sie würde heute abend gern zum Essen kommen und vielleicht über Nacht bleiben. Geht das?«
    »Aber natürlich, meine Süße. Kein Problem.« Nicht das erste Mal, daß Noëlle Hassler anrief und sich selbst einlud. Sie war angenehm, er hatte nichts gegen sie. »Ich hoffe, du hast zugesagt.«
    »Das habe ich. La pauvre …« Héloïse mußte loslachen. »Ein Mann – Noëlle hätte nie erwarten dürfen, daß er es ernst meint! Er war nicht nett zu ihr.«
    Hatte sie verlassen, vermutete Tom. »Und nun ist sie am Boden?«
    »Ach, nur ein bißchen, und das dauert nicht lang. Sie kommt mit dem Zug, deshalb hol ich sie ab. Vom Bahnhof in Fontainebleau.«
    »Wann?«
    »Gegen sieben. Ich muß nachschauen, in dem – horaire. «
    Tom war erleichtert, zumindest ein bißchen. Er beschloß, ihr die Wahrheit zu sagen: »Heute morgen ist eine Einladung gekommen. Von den Pritchards, ob du’s glaubst oder nicht. Du weißt schon, das amerikanische Paar. Auf einen Drink, gegen sechs heute abend. Macht’s dir was aus, wenn ich allein hingehe? Nur um mehr über sie zu erfahren?«
    »Nein.« Sie hörte sich an wie ein Teenager und sah auch so aus, nicht wie eine Frau Ende Zwanzig. »Warum auch? Und zum Essen bist du zurück?«
    Tom lächelte. »Darauf kannst du dich verlassen.«

4
    Tom beschloß dann doch noch, drei Dahlien zu schneiden und sie den Pritchards mitzubringen. Mittags hatte er angerufen und die Einladung angenommen. Janice Pritchard hatte erfreut geklungen. Tom hatte gesagt, er werde allein kommen, da seine Frau gegen sechs eine Freundin vom Zug abholen müsse.
    Also fuhr Tom im braunen Renault kurz nach sechs langsam in die Einfahrt der Pritchards. Die Sonne war noch nicht untergegangen, es war noch warm. Er trug ein leichtes Jackett und Sommerhosen, ein Hemd, keinen Schlips.
    »Ach, Mr.   Ripley! Willkommen!« Janice Pritchard stand auf der Veranda.
    »Guten Abend.« Tom lächelte. Er stieg die Stufen hinauf und überreichte ihr die roten Dahlien. »Frisch aus meinem Garten.«
    »Oh, wie schön! Ich hole eine Vase. Kommen Sie herein. David!«
    Tom betrat eine kleine Diele, die in ein weißes, quadratisches Wohnzimmer führte. Daran erinnerte er sich: Der beinah schon häßliche Kamin war unverändert, weiß gestrichenes Holz mit einer völlig mißglückten Borte in Dubonnet-Rot. Von Sofa und Lehnsessel abgesehen, fand Tom die ganze Einrichtung pseudorustikal. Dann kam David Pritchard herein und wischte sich die Hände an einem Geschirrtuch ab. Er war in Hemdsärmeln.
    »Guten Abend, Mr.   Ripley. Ich quäle mich noch mit den Kanapees.«
    Janice lachte pflichtschuldig. Sie war dünner, als Tom erwartet hatte, trug hellblaue Baumwollhosen und eine schwarzrote, langärmelige Bluse mit Rüschen am Ausschnitt und an den Manschetten. Ihr hellbraunes Haar, ein gefälliger Aprikosenton, trug sie halblang und so frisiert, daß es locker um ihren Kopf schwang.
    »Also, was kann ich Ihnen anbieten?« fragte David höflich und musterte ihn durch seine schwarz gefaßte Brille.
    »Wir haben wahrscheinlich alles da«, sagte Janice.
    »Hmm… Gin Tonic?« fragte Tom.
    »Schon auf dem Weg. Vielleicht zeigst du Mr.   Ripley das Haus, Schatz«, sagte Pritchard.
    »Natürlich. Wenn er will.« Janice legte den schmalen Kopf zur Seite – auf diese elfenhafte Art, die Tom schon aufgefallen war –, was ihrem Blick etwas Schräges und vage Verstörendes gab. Sie schauten in das Eßzimmer hinter dem Wohnzimmer hinein (links war die Küche), wo Tom seinen Eindruck bestätigt fand: scheußliches Mobiliar, neu auf alt gemacht – ein schwerer Eßtisch mit hohen Lehnstühlen, deren Sitze so unbequem wirkten wie Kirchenbänke. Neben dem geschmacklosen

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