Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ripley Under Water

Ripley Under Water

Titel: Ripley Under Water Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Highsmith
Vom Netzwerk:
wieder.
    In Belle Ombre würde Tom es nicht aufhängen; er hatte nur aus Neugier gefragt. »Und die Katze ?«
    »Ein bißchen mehr. Das Werk ist sehr gefragt. Wir bekommen die Summe auch.«
    Tom und Ed wechselten einen Blick.
    »Neuerdings haben Sie die Preise im Kopf, Nick!« bemerkte Ed gutmütig. »Ausgezeichnet.«
    »Jawohl, Sir. Danke, Sir.«
    »Viele Anfragen wegen der Derwatts?« wollte Tom wissen.
    »Hmm… Nicht so viele, weil die Bilder so teuer sind. Er ist wohl unser bestes Pferd im Stall.«
    »Oder das größte Juwel in unserer Krone«, fuhr Ed fort. »Die kommen tatsächlich von der Tate und von Sotheby’s, um zu sehen, was wir haben, Tom, oder was man uns zum Weiterverkauf in Kommission gegeben haben könnte. Diese Auktionstypen… Auf die können wir verzichten.«
    Buckmaster hatte seine eigene Art, Bilder zu versteigern, vermutete Tom, indem man nämlich mehrere Interessenten benachrichtigte. Daß Banbury so frei vor Nick sprach, als ob Nick wisse, daß Tom und er alte Freunde waren, oder Kunsthändler und Kunde, gefiel ihm. Kunsthändler – so seltsam es klang, waren es doch Ed und Jeff, die entschieden, welche Bilder sie in Kommission nahmen und welche jungen oder auch älteren Künstler sie vertraten. Ihre Entscheidungen basierten zwar oft auf Trends und auf der Marktlage, aber die beiden hatten ein so gutes Händchen bei der Auswahl, daß sie die hohe Miete in der Bond Street zahlen und trotzdem noch Gewinn machen konnten.
    »Ich nehme an«, sagte Tom zu Nick, »neue Derwatts werden nicht mehr entdeckt – auf Dachböden und so weiter?«
    »Auf Dachböden? Verd-… Eher unwahrscheinlich, Sir! Seit einem Jahr oder so nicht einmal Zeichnungen und Skizzen.«
    Tom nickte nachdenklich. »Ich mag die Katze. Werd es mir überlegen, ob ich mir das Bild leisten kann.«
    »Sie haben…« Nick schien angestrengt nachzudenken.
    »Zwei«, ergänzte Tom. »Den Mann im Sessel, mein Lieblingsbild, und Die Roten Stühle. «
    »Ja, klar. Haben wir sicher in den Akten.« Nichts deutete darauf hin, daß Nick noch wußte (oder sich daran erinnerte), daß der Mann im Sessel gefälscht war, das andere Bild aber nicht.
    »Wir sollten gehen, denke ich«, sagte Tom zu Ed, als hätten sie noch einen Termin. Dann, zu Nick Hall: »Haben Sie ein Gästebuch?«
    »Ja sicher, Sir. Dort auf dem Schreibtisch.« Er ging in den vorderen Raum und schlug in einem großen Buch die letzten Seiten auf. »Und hier ist ein Kuli.«
    Tom beugte sich vor, musterte die Einträge, nahm den Kugelschreiber. Hingekritzelte Namen – Shawcross oder so ähnlich, Forster, Hunter, manche mit, die meisten ohne Anschrift. Ein Blick auf die vorhergehenden Seiten verriet Tom, daß Pritchard sich nicht eingetragen hatte, jedenfalls nicht in diesem Jahr. Tom unterschrieb, aber ohne Adresse: nur Thomas P. Ripley plus Datum.
    Bald darauf standen sie auf dem Bürgersteig. Es nieselte.
    »Was bin ich froh, daß dieser Steuerman allem Anschein nach nicht mehr aushängt!« Tom grinste.
    »Stimmt. Weißt du noch, wie du von Frankreich aus laut protestiert hast?«
    »Warum auch nicht?« Beide hielten jetzt Ausschau nach einem Taxi. Vor ein paar Jahren hatten Ed oder Jeff – Tom wollte keinem die Schuld geben – einen Maler namens Steuerman entdeckt, der ihrer Meinung nach passable Derwatts produzieren könnte. Passabel? Jetzt noch verspannte er sich, unter dem Regenmantel: Steuerman hätte alles auffliegen lassen können, wäre die Galerie Buckmaster so dumm gewesen, seine Machwerke auf den Markt zu bringen. Toms Ablehnung des Mannes als Maler ging, wenn er sich recht erinnerte, auf Farbdias zurück, die ihm die Galerie geschickt hatte. Jedenfalls hatte er die Dias irgendwo gesehen – sie waren unmöglich gewesen.
    Ed stand auf der Straße und winkte, doch so spät und bei solchem Wetter dürfte es schwer werden, ein Taxi zu finden.
    »Was hast du mit Jeff für heute abend vereinbart?« rief Tom.
    »Er soll gegen sieben zu mir kommen. Da!«
    Ein Taxi näherte sich, vorn auf dem Dach das willkommene gelbe Licht. Sie stiegen ein.
    »War ein Vergnügen, diese Derwatts eben.« Tom sonnte sich in der angenehmen Erinnerung. »Das heißt wohl, diese Tufts’.« Watteweich kam ihm das letzte Wort über die Lippen. »Außerdem ist mir eine Lösung zu Cynthia eingefallen, unserem Problemfall, dem kleinen Hindernis – wie ich’s auch nennen soll.«
    »Und die wäre?«
    »Ich rufe einfach an und frage sie. Zum Beispiel, ob sie Kontakt zu Mrs.   Murchison hat. Und zu

Weitere Kostenlose Bücher