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Ripley Under Water

Ripley Under Water

Titel: Ripley Under Water Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Highsmith
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Gabel in den Händen.
    »Ohne seine Frau«, sagte Tom.
    »Und wie wird man solch eine Schmeißfliege los?«
    »Das ist die Gretchenfrage.« Tom lachte, was die anderen sichtlich überraschte, aber dann rangen sie sich ein Lächeln ab.
    Jeff sagte: »Ich würde gern mitkommen, Ed, in deine Wohnung, wenn ihr nachher Tanger anruft. Will wissen, was da los ist.«
    »Klar, komm mit, Jeff! Wie lange wird Héloïse in Tanger bleiben, Tom?« fragte Ed. »Oder sonstwo in Marokko?«
    »Zehn Tage vielleicht noch, keine Ahnung. Ihre Freundin Noëlle war schon mal dort. Sie wollen weiter nach Casablanca.«
    Ein Espresso, dann sprachen Jeff und Ed kurz über Geschäftliches. Offensichtlich konnten die beiden einander von Zeit zu Zeit kleinere Arbeiten zuschanzen: Banbury machte Interviews für die Sonntagsbeilagen, und Constant schoß gute Porträtfotos von den Prominenten.
    Tom bestand darauf, für alle zu zahlen. »Ist mir ein Vergnügen«, sagte er.
    Der Regen hatte aufgehört. Tom schlug eine Runde um den Block vor, als sie nicht weit von Eds Wohnung waren. Er liebte die kleinen Geschäfte zwischen den Mietshäusern, das blanke Messing der Briefschlitze in den Türen, sogar den gemütlichen Feinkostladen, der spätabends, kurz vor Mitternacht, noch geöffnet hatte, gut beleuchtet, mit frischem Obst und Konserven, die Regale voller Brot, Müsli, Cornflakes und Rice Crispies.
    »Araber oder Pakis führen den«, sagte Ed. »Ein Segen ist das allemal. Hat sonntags offen und sogar an Feiertagen.«
    Sie kamen zu Eds Wohnhaus, er schloß die Tür auf, sie traten ein.
    Tom dachte, jetzt hätte er vielleicht mehr Glück, das Rembrandt zu erreichen, wenn auch wohl nicht soviel wie um drei Uhr morgens. Wiederum wählte er sorgfältig und hoffte, in der Vermittlung werde jemand sitzen, der seine Sache verstand und Französisch konnte.
    Jeff (mit Zigarette) und Ed kamen herein, um die Nachrichten zu hören.
    Tom hob die Hand: »Noch nimmt niemand ab.« Er rief die Auslandsvermittlung an und überließ das Problem der jungen Frau. Sie würde zurückrufen, sobald sie das Hotel erreicht hatte. »Verdammt!«
    »Hast du noch Hoffnung?« fragte Ed. »Tom, du könntest telegrafieren.«
    »Die Londoner Vermittlung will zurückrufen. Bleibt nicht auf, ihr beiden.« Er sah seinen Gastgeber an: »Ed, hast du was dagegen, wenn ich heute nacht von hier telefoniere, sollte sich Tanger melden?«
    »Natürlich nicht. Im Schlafzimmer steht kein Apparat, das merke ich nicht.« Er klopfte Tom auf die Schulter.
    Der erste Körperkontakt mit Ed, an den Tom sich erinnern konnte, vom Händeschütteln abgesehen. »Ich werde jetzt duschen – bestimmt kommt dann gerade der Anruf.«
    »Tu das. Wir rufen dich«, sagte Ed.
    Tom holte seinen Pyjama unten aus dem Koffer, zog sich aus und lief ins Bad, das zwischen seinem und Eds Schlafzimmer lag. Er trocknete sich gerade ab, als Ed ihn rief. Tom antwortete, er komme gleich, sammelte sich und schlüpfte in Schlafanzug und Elchlederslipper, bevor er hinausging. Héloïse oder der Empfang? wollte er Ed fragen, hob aber nur wortlos ab. Dann: »’allô?«
    »Bonsoir, l’hôtel Rembrandt. Vous êtes…«
    »Monsieur Ripley.« Französisch fuhr er fort: »Ich würde gern mit Madame Ripley sprechen. Zimmer 317.«
    »Ah oui. Et vous êtes…?«
    »Son mari« , sagte Tom.
    »Un instant.«
    »Son mari« machte Eindruck, dachte er. Den beiden lauschenden Freunden warf Tom einen kurzen Blick zu. Dann hörte er eine verschlafene Stimme: »’allô?«
    »Héloïse! Ich hatte mir solche Sorgen gemacht!«
    Ed und Jeff lächelten und entspannten sich.
    »Ja, weißt du, dieser schreckliche Prichard – er hat Madame Annette angerufen und erzählt, du wärst entführt worden!«
    »Entführt!? Ich habe ihn heute nicht einmal gesehen«, erwiderte sie auf englisch.
    Tom lachte. »Noch heute nacht werd ich Madame Annette anrufen, sie wird so erleichtert sein. Also, hör mal…« Tom versuchte nun herauszubekommen, was Noëlle und sie für Pläne hatten. Heute waren sie in einer Moschee gewesen, danach auf einem Markt. Ja, morgen wollten sie weiter nach Casablanca.
    »Welches Hotel?«
    Héloïse mußte nachdenken oder nachsehen. »Miramare.«
    Wie originell!, dachte Tom, immer noch gut gelaunt. »Auch wenn du den Widerling nicht gesehen hast, Liebes, kann er dort immer noch herumschnüffeln, weil er herausfinden will, wo du und womöglich ich abgestiegen sind. Deshalb freut es mich, daß ihr morgen nach Casablanca fliegt. Und

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