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Riptide - Mörderische Flut

Riptide - Mörderische Flut

Titel: Riptide - Mörderische Flut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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und sah nach oben.
    Es dauerte eine Weile, bis der Computerexperte antwortete: »Was gibt's?« Seine Stimme klang ungewöhnlich leise und gedämpft. Er stand etwa sieben Meter oberhalb von Hatch und kalibrierte gerade den Sensor, den dieser zuletzt gesetzt hatte. Seine langen Haare klebten feucht an seinem Gesicht, und sogar aus der Entfernung konnte man noch sehen, daß der Programmierer am ganzen Körper zitterte.
    »Ist alles in Ordnung, Kerry?« fragte Hatch.
    »Ja, ja. Mir geht es gut.«
    Neidelman sah erst Bonterre und dann Hatch mit einem merkwürdig ratlosen Blick an. »Er wird noch eine ganze Weile brauchen, bis er mit allen Sensoren soweit ist«, meinte er. »Warum nutzen wir nicht die Zeit und schauen uns inzwischen diesen Seitenstollen etwas näher an?«
    Der Kapitän stieg über den gähnenden Schacht hinweg in den Eingang des Stollens und half dann den anderen herüber. Sie befanden sich in einem langen, schmalen Tunnel, der etwa einen Meter sechzig hoch und einen Meter breit und auf dieselbe Art ausgebaut war wie die Wassergrube selbst. Neidelman nahm ein kleines Messer aus der Tasche und stach es in einen der dicken Stützpfeiler. »Einen Zentimeter weich, dann fest«, konstatierte er, während er das Messer wieder aus dem Holz zog. »Ich schätze, der Stollen ist sicher.«
    Gebückt tasteten sich die drei vorsichtig in den Tunnel hinein, wobei Neidelman öfter stehenblieb, um die Festigkeit der Balken zu prüfen. Nachdem sie so etwa fünfzig Meter zurückgelegt hatten, pfiff Neidelman durch die Zähne.
    Hatch sah, daß sie eine merkwürdige, in den Fels gehauene Kammer erreicht hatten, die einen Durchmesser von etwas mehr als drei Metern aufwies. Die Im Achteck angeordneten Wände liefen nach oben zu einem perfekten Kreuzgewölbe zusammen. In den Boden war in der Mitte ein stark verrostetes Eisengitter eingelassen, unter dem ein Loch gähnte, dessen Tiefe sich nicht feststellen ließ. Bonterre und die beiden Männer blieben am Eingang zu der Kammer stehen, in der die Luft spürbar schlechter war als im. Hauptschacht. Hatch verspürte eine merkwürdige Benommenheit und dachte, daß das Kohlendioxid aus ihren Lungen das Gasgemisch in der Kammer bestimmt nicht besser machte. Aus dem Loch unter dem Gitter waren leise Geräusche zu vernehmen, die entweder von tropfendem Wasser oder von sich setzender Erde herrührten.
    Bonterre leuchtete die Decke der Kammer ab. »Mon dieu« , hauchte sie. »Das sieht aus wie ein Bauwerk des Englischen Barock. Ein bißchen grob vielleicht, aber trotzdem unverkennbar.«
    Auch Neidelman blickte nach oben. »Stimmt«, sagte er. »Man erkennt hier ganz deutlich die Hand von Sir William. Sehen Sie sich bloß die Zwischen- und die Strebrippen an. Beeindruckend.«
    »Besonders beeindruckend finde ich, daß das Ganze sich dreißig Meter unter der Erde befindet«, meinte Hatch. »Die Frage ist bloß, wofür diese Kammer gut ist.«
    »Ich würde mal sagen, daß sie irgendeine hydraulische Funktion hatte«, erklärte Bonterre und blies eine langgezogene Atemwolke in die Mitte des Raumes. Gespannt beobachteten die drei, wie sie in die Nähe des Gitters trieb und dort auf einmal nach unten gesogen wurde.
    »Wir kümmern uns um diese Kammer, sobald wir die Grube vollständig vermessen haben«, sagte Neidelman. »Zunächst setzen wir bloß zwei Sensoren, und zwar hier und hier.« Er drückte die Sensoren an zwei gegenüberliegenden Seiten in die Fugen zwischen den Steinen und schaute dann auf sein Gasmeßgerät. »Der Kohlendioxidgehalt der Luft wird langsam kritisch«, stellte er fest. »Ich denke, wir sollten diesen Abstecher jetzt besser abbrechen.«
    Sie gingen zurück zum Hauptschacht, wo Wopner gerade den letzten Sensor kalibrierte. »Am Ende dieses Tunnels ist ein Raum, in dem ich zwei Sensoren angebracht habe«, sagte Neidelman zu ihm, während er den Eingang des Stollens mit zwei Markierungen versah.
    Der Programmierer, der ihnen den Rücken zuwandte, murmelte etwas Unverständliches und tippte auf der Tastatur seines Palmtop-Computers herum. Hatch bemerkte, daß sich sein Atem zu einer kleinen Nebelwolke um seinen Kopf verdichtete, die ihm die Sicht verschleierte, wenn er zu lange an einer Stelle blieb.
    »Dr. Magnusen«, sagte Neidelman ins Mikrofon der Sprechanlage. »Wie ist die Lage?«
    »Dr. Rankin hat ein paar seismische Unregelmäßigkelten entdeckt, die aber nichts Ernstes zu sein scheinen. Möglicherweise haben sie etwas mit dem Gewitter zu tun.« Wie auf ein

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