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Riptide - Mörderische Flut

Riptide - Mörderische Flut

Titel: Riptide - Mörderische Flut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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Hälfte davon kapiert.« Er runzelte die Stirn. »Hmm. Der Tunnel, der genau nach oben führt, müßte der Boston-Schacht sein, der viel später angelegt wurde. Er sollte bei dieser Darstellung eigentlich gar nicht gezeigt werden.« St. John tippte etwas ein, und der beanstandete Tunnel verschwand vom Bildschirm.
    Der Historiker warf einen Anerkennung heischenden Blick auf Hatch und widmete sich dann wieder dem Monitor. »Und jetzt zu diesem Tunnel hier, der vom Schacht zur Küste führt…« Er schluckte. »Er gehört nicht zum zentralen Teil der Grube und wird wohl nicht so rasch erkundet werden. Zuerst hielt ich ihn für den von Macallan angelegten Hintereingang zur Wassergrube, aber es hat den Anschein, als wäre er etwa auf halbem Weg unterbrochen. Möglicherweise hat das ja mit der Falle zu tun, in der Ihr Bruder…« St. John verstummte mitten im Satz, als habe er einen Fauxpas begangen.
    »Verstehe«, brachte Hatch mit Mühe hervor, wobei ihm seine eigene Stimme brüchig und unnatürlich dünn vorkam. Er atmete tief durch. »Aber es werden doch alle Anstrengungen unternommen, den Stollen zu erkunden, oder?«
    »Natürlich.« St. John starrte auf den. Monitor. »Wissen Sie, noch vor drei Tagen habe ich Macallan enorm bewundert, aber jetzt sehe ich ihn in einem anderen Licht. Natürlich ist seine Konstruktion nach wie vor brillant, und ich kann es ihm auch kaum verübeln, daß er sich an dem Piraten rächen wollte, der ihn entführt und gedemütigt hat. Trotzdem wußte er ganz genau, daß die von ihm entworfene Grube Schuldigen wie auch Unschuldigen das Leben kosten würde.«
    Er drehte das Drahtgittermodell ein Stück weiter. »Ich weiß, daß Macallan die Fallen in erster Linie für Ockham selbst gebaut hat. Er konnte schließlich nicht wissen, daß sein Peiniger kurz nach Fertigstellung der Grube sterben und nie wieder zu ihr zurückkehren würde, um seinen Schatz zu holen. Aber deshalb hätte er seine Konstruktion nicht so anlegen müssen, daß sie eine halbe Ewigkeit hält und noch nach Jahrhunderten eine tödliche Gefahr darstellt.«
    Er drückte eine weitere Taste, und auf einmal erschien ein Gewirr von grünen Linien auf dem Bildschirm. »Hier sehen Sie alle Verschalungen und Stützbalken, die Macallan im Hauptschacht anbringen ließ. Dafür wurden beste Eichenbalken in einer Gesamtlänge von einhundertfünfundzwanzigtausend Metern verbraucht -genügend Holz, um zwei Fregatten daraus zu bauen. Weshalb hat Macallan wohl seine Todesmaschine so haltbar gemacht? Nun, lassen Sie mich die Grube in diese Richtung drehen, dann…« St. John tippte eine Taste, dann eine zweite und eine dritte. »Verdammt«, murmelte er, als das Gittermodell wie wild um die horizontale Achse zu kreisen begann.
    »Wenn Sie so weitermachen, brennt Ihnen noch der Videochip durch«, meinte Rankin, der eben in den Raum kam. Seine große, bärenhafte Gestalt füllte fast den ganzen Türrahmen aus, sein bärtiges Gesicht war zu einem schiefen Grinsen verzogen. »Lassen Sie lieber mich mal ran, sonst stürzt Ihnen womöglich noch das ganze System ab«, sagte er scherzhaft und schloß die Tür. Er trat an den Computer und drückte eine Taste. Sofort hörte das Bild auf, sich zu drehen. »Haben Sie schon was herausgefunden?« fragte er St. John.
    Der Engländer schüttelte den Kopf. »Noch habe ich kein überzeugendes Muster erkennen können. Ab und zu entdecke ich zwar gewisse Parallelen zu Macallans anderen hydraulischen Konstruktionen, aber das ist auch schon alles.«
    »Ich finde, wir sollten das Drahtgittermodell sich langsam um die Z-Achse drehen lassen und mal schauen, ob uns dabei irgendwelche Ideen kommen«, schlug Rankin vor. Er tippte etwas auf der Tastatur ein, woraufhin die Darstellung der Wassergrube wieder zu rotieren begann. Rankin lehnte sich in seinem Stuhl zurück und verschränkte die Hände hinter dem Kopf. »Ich habe übrigens inzwischen herausgekriegt, daß jemand unserem guten alten Macallan beim Buddeln geholfen hat«, sagte er und sah Hatch dabei an.
    »Wer denn?«
    »Mutter Natur«, erwiderte Rankin mit einem Augenzwinkern. »Meine neuesten Tomographien lassen den Schluß zu, daß viel von der Wassergrube bereits vorhanden war, bevor die Piraten überhaupt den ersten Spatenstich taten, und zwar in Form von Spalten im Gestein. Möglicherweise ist das sogar der Grund, weshalb Ockham und Macallan sich für Ragged Island entschieden haben. Im Fels unter der Insel gibt es nämlich starke Verwerfungen und

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