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Riptide - Mörderische Flut

Riptide - Mörderische Flut

Titel: Riptide - Mörderische Flut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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daß…«
    Aber Streeter hatte am anderen Ende bereits aufgelegt, und die Leitung war tot.

37
    Über eine schmale Metallbrücke betrat Hatch den unteren Teil des Orthanc. Aus der Grube kamen jetzt drei dicke Schläuche des neu installierten Ventilationssystems heraus, durch die verbrauchte Luft aus der Tiefe gesaugt und in den Himmel geblasen wurde, wo sie zugleich zu dichten Nebelschwaden kondensierte.
    Hatch stieg die Leiter zu der rings um den Turm verlaufenden Beobachtungsplattform hinauf.
    Im Kontrollraum befand sich nur Magnusen, die vor einem Schaltbrett mit langen Reihen grüner Lämpchen saß, die jeweils einen der an den tragenden Elementen der Grube angebrachten Sensoren symbolisierten. Falls die Belastung auf einen der alten Balken über einen Grenzwert hinaus ansteigen sollte, würde statt des grünen ein rotes Lämpchen aufleuchten und zusätzlich lauter Alarm ertönen, je mehr zusätzliche Verstrebungen in die Grube eingebaut wurden, desto seltener war das jedoch der Fall. Selbst die unerklärlichen Computerfehler, die das Netzwerk auf der Insel von Anfang an heimgesucht hatten, schien es bei diesem Sensorwarnsystem, bei dessen Installation Kerry Wopner ums Leben gekommen war, nicht zu geben.
    Hatch trat In die Mitte des Kontrollraums und blickte durch den Glasboden hinab in die Grube. Viele der zahlreichen Nebenstollen waren noch immer mit gelbem Signalband als extrem gefährlich markiert und durften nur von speziellen Vermessungstrupps betreten werden.
    Ein Windstoß blies die Nebelfetzen von der Grubenöffnung, so daß Hatch ein freies Blickfeld hatte. Die Leiterkonstruktion hatte inzwischen ein paar neue Plattformen hinzubekommen. Außerdem spannte sich zwischen Leiter und Schachtwänden jetzt ein dichtes Netz von spiegelblanken Titanstreben, die im Licht der Lampen an den Leitersprossen atemberaubend schön funkelten und tausendfach das verzerrte Bild der bemoosten Schachtwände zurückwarfen.
    Die Verstrebungen folgten einem ausgeklügelten Plan, der jetzt noch einmal komplizierter wurde, seit am Vormittag Neidelmans Arbeitstrupp unter St. Johns Anleitung die von Macallan entfernten Stützbalken seiner Originalkonstruktion durch solche aus Titan ersetzte. Zusätzliche Verstrebungen hatte der Computer an Bord der »Cerberus« anhand der von den Vermessungstrupps gewonnenen Daten errechnet. Wenn alles so lief wie geplant, konnte man möglicherweise noch am Abend damit beginnen, die letzten fünfzehn Meter bis zur eigentlichen Schatzkammer hinunter zu graben.
    Auch als Hatch hinunter in die funkelnde Tiefe starrte, wollte ihm Claires Brief noch immer nicht aus dem Kopf gehen. Dann aber nahm er eine Bewegung Im Schacht wahr. Neidelman kam mit dem Lift nach oben gefahren. Neben Ihm stand Bonterre, die sich die Arme um die Schultern geschlungen hatte und so wirkte, als wäre ihr kalt. Im gelblichen Licht der Natriumdampflampen schimmerten die sandfarbenen Haare des Kapitäns wie pures Gold.
    Hatch fragte sich, weshalb der Kapitän ihn wohl zur Grube bestellt hatte. Vielleicht hat er ja ein offenes Geschwür, dachte er bitter. Tatsächlich wäre er kaum verwundert gewesen, wenn Neidelman Probleme mit seiner Gesundheit gehabt hätte. Noch nie hatte er einen Mann gesehen, der so hart gearbeitet und sich gleichzeitig so wenig Schlaf gegönnt hatte wie der Kapitän in den letzten paar Tagen.
    Neidelman stieg von der Plattform des Aufzugs und kletterte die Leiter in den Kontrollraum hinauf, wo seine Schuhe Schlammspuren auf dem Metallboden hinterließen. Ohne ein Wort zu sagen, starrte er Hatch an. Inzwischen war auch Bonterre heraufgekommen, und als Hatch den Ausdruck in ihrem Gesicht sah, zuckte er erschrocken zusammen. Die Stille der beiden hatte etwas sehr Merkwürdiges.
    Neidelman wandte sich an Magnusen. »Könnten Sie uns bitte einen Augenblick allein lassen, Sandra?«
    Die Ingenieurin stand auf, ging hinaus auf die Aussichtsplattform und schloß die Tür hinter sich.
    Neidelman holte tief Luft, bevor er Hatch mit seinen grauen Augen fixierte. »Machen Sie sich auf etwas gefaßt.«
    Bonterre sagte nichts und sah Hatch an.
    Malin, wir haben Ihren Bruder gefunden.«
    Hatch hatte auf einmal das Gefühl, als würde er aus der ihn umgebenden Welt an einen entfernten, dunklen Ort gerissen.
    »Wo?« brachte er mit Mühe hervor.
    »In einem Stollen unterhalb des Raumes mit der gewölbten Decke.«
    »Und Sie sind sicher, daß Sie sich nicht irren?« flüsterte Hatch.
    »Es ist das Skelett eines zwölf bis

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