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Riptide - Mörderische Flut

Riptide - Mörderische Flut

Titel: Riptide - Mörderische Flut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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überlasse ich diese Angelegenheit Ihrem Gutdünken.«
    Streeter hob die Augenbrauen, was sowohl ein Ausdruck seines Erstaunens als auch seiner Vorfreude sein konnte. »Aye, aye, Sir«, sagte er.
    Neidelman griff an Streeters Helm und schaltete die Sprechanlage wieder ein. »Halten Sie mich auf dem laufenden, Mr. Streeter.«
    Dann trat er auf die Liftplattform und fuhr wieder hinunter in die Grube, während Streeter auf der Leiter nach oben stieg. Kurze Zeit später war auch er verschwunden.

42
    Hatch stand auf der großen alten Veranda des Hauses In der Ocean Lane und blickte hinauf zum Himmel. Was einen Tag zuvor noch eine bloße Sturmwarnung des Wetteramtes gewesen war, wurde nun rasch Wirklichkeit. Von Osten her rollte eine schwere Dünung heran, die an den Riffen vor Breed's Point für eine unterbrochene Linie weißer Brecher sorgte. Auf der anderen Seite des Hafens, jenseits der Bojen, die das Fahrwasser markierten, warf sich die Brandung wieder und immer wieder gegen die Granitklippen unterhalb des Leuchtturms am Burnt Head. Das Geräusch rollte wie ein dumpfer, rhythmischer Donner über die ganze Bucht. Am Himmel trieben dicht über dem Wasser die düsteren Wolken einer massiven Schlechtwetterfront dahin mit vom Wind wild verwirbelten Strudeln. Um den Old Hump, einen weiter draußen vor der Küste gelegenen Felsen, schäumte ein gefährlicher Brandungskranz. Als Hatch sah, daß so mancher Brecher den Old Hump bereits überspülte, schüttelte er den Kopf. Es würde ein verdammt schlimmer Sturm werden.
    Er blickte hinunter auf den Hafen und bemerkte, daß die ersten Fahrzeuge der Protestflottille bereits zurückkehrten. Es waren hauptsächlich kleinere Boote, aber auch ein paar große Trawler; die Kapitäne wollten ihre millionenteuren Schiffe wohl nicht unnötig in Gefahr bringen.
    Eine Bewegung in Hatchs näherer Umgebung erregte seine Aufmerksamkeit. Er sah, wie die vertraute gedrungene Silhouette eines Lieferwagens von Federal Express über das alte Kopfsteinpflaster der Straße auf ihn zu rumpelte. Der Wagen hielt direkt vor dem Haus an, und Hatch ging dem Fahrer entgegen, um sein Paket, auf das er schon lange ungeduldig gewartet hatte, in Empfang zu nehmen.
    Als er wieder im Haus war, riß er es auf und entnahm ihm seinen in dicke Plastikfolie verpackten Inhalt. Professor Horn und Bonterre, die neben dem Tisch mit den Piratenskeletten standen, unterbrachen ihr Gespräch, als sie das Päckchen sahen.
    »Direkt aus dem Anthropologischen Labor des Smithsonian Institute«, sagte Hatch, während er die Plastikfolie öffnete. Er entnahm ihr ein dickes Bündel Computerausdrucke und fing an, sie durchzublättern. Eine gespannte Stille senkte sich über die drei, die sich neugierig über die Ausdrucke beugten. Nach einigen Minuten des Lesens war die Enttäuschung geradezu mit Händen greifbar. Hatch seufzte und ließ sich auf das Sofa sinken.
    Der Professor schlurfte herbei und setzte sich in den Sessel gegenüber. Das Kinn auf seinen Stock gestützt, sah er Hatch nachdenklich an. »Ist wohl nicht das, was du erwartet hast, oder?« fragte er.
    »Nein«, antwortete Hatch mit einem Kopfschütteln. »Überhaupt nicht.«
    Der Professor zog die Augenbrauen hoch. »Vorsicht, Malin, du hast schon als Junge gerne die Flinte viel zu früh ins Korn geworfen.«
    Bonterre nahm die Ausdrucke und blätterte sie selber durch. »Bei diesem medizinischen Fachchinesisch verstehe ich nur Bahnhof«, meinte sie. »Was sind das für Krankheiten mit diesen schrecklich klingenden Namen?«
    Hatch seufzte. »Vor ein paar Tagen habe ich einige Knochenteile der beiden Skelette an das Smithsonian geschickt, zusammen mit ein paar Gebeinen anderer Skelette, die Sie ausgegraben haben.«
    »Und du hast sie auf mögliche Krankheiten untersuchen lassen«, ergänzte Professor Horn.
    »Ja. Als nämlich immer mehr Arbeiter von Thalassa krank wurden, habe ich mir Gedanken über das Massengrab gemacht und dachte, daß man vielleicht anhand der Knochen irgendeine Erkenntnis für eine Diagnose gewinnen könnte. Wenn jemand an einer Krankheit stirbt, trägt er ja meistens eine ganze Menge Antikörper gegen diese Krankheit in seinem Körper.«
    »Oder in ihrem Körper«, warf Bonterre ein. »Denken Sie dran, daß wir immerhin drei Frauen in dem Grab gefunden haben.« »Große Labors wie das im Smithsonian können alte Knochen auf kleine Reste dieser Antikörper untersuchen und auf diese Weise bestimmen, an welcher Krankheit der Mensch gestorben ist.«

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