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Riptide - Mörderische Flut

Riptide - Mörderische Flut

Titel: Riptide - Mörderische Flut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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den Slipanlagen darauf, daß sie aus dem Wasser gezogen wurden. So weit das Auge reichte, war die Bucht mit Schaumkronen übersät, und seit die Flut eingesetzt hatte, bauten sich zusätzlich gefährliche Kreuzseen auf.
    Bald würde der Sturm losbrechen.
    Hatch seufzte und drehte sich wieder um. »Aber ich kann einfach keine Verbindung entdecken. Was sollte denn eine von Streptokokken verursachte Lungenentzündung mit -nur zum Beispiel - einer Candidamykose zu tun haben?«
    Der Professor schürzte die Lippen. »Eine ganze ähnliche Frage haben sich Anfang der achtziger Jahre auch die Epidemiologen der staatlichen Gesundheitsbehörden gestellt.«
    »Und was war das für eine Frage?«
    »Was das Kaposi-Sarkom mit Pneumocystis carinii zu tun haben könnte.«
    Hatch trat einen Schritt auf den Professor zu. »Aber Aids ist in diesem Fall völlig ausgeschlossen«, meinte er; doch dann erkannte er, noch bevor Horn zu einer seiner scharfen Bemerkungen ansetzen konnte, was der Professor mit seinem Hinweis wirklich hatte sagen wollen. »An Aids selber stirbt man nicht«, dachte Hatch laut vor sich hin. »Aber daran, daß es das menschliche Immunsystem zerstört und damit einer ganzen Reihe von Erkrankungen die Tür öffnet.«
    »Genau. Du mußt also herausfinden, was hinter all den verschiedenen Krankheiten steckt.«
    »Dann sollten wir also nach etwas suchen, was das menschliche Immunsystem angreift.«
    »Ich wußte gar nicht, daß so viele Arbeiter im Krankenstand sind«, bemerkte Bonterre. »Meine Leute sind alle gesund.«
    »Wirklich alle?« fragte Hatch.
    Bonterre nickte.
    »Siehst du? Da hast du schon einen Anhaltspunkt«, sagte Dr. Horn und klopfte mit seinem Stock auf den Boden. »Du hast nach einer gemeinsamen Spur gefragt. Jetzt hast du sogar mehrere.«
    Er stand auf und gab Bonterre die Hand. »Es war mir ein Vergnügen, Sie kennenzulernen, Mademoiselle , und ich wünschte wirklich, ich könnte noch ein wenig bleiben. Aber da draußen braut sich ein Sturm zusammen, und den möchte ich gerne zu Hause überstehen, bei meinem Sherry, meinen Pantoffeln, meinem Hund und meinem Kaminfeuer.«
    Als der Professor nach seinem Mantel griff, polterten schwere Schritte über die Veranda.
    Die Tür wurde aufgerissen, und Donny Truitt stolperte, begleitet von einem heftigen Windstoß, herein. Seine Öljacke stand offen, und Regenwasser lief ihm in dicken Tropfen übers Gesicht.
    Ein Blitz zuckte über den Himmel, und gleich darauf rollte ein lauter Donnerschlag über die Bucht.
    »Donny? Was ist denn los?« fragte Hatch.
    Truitt griff sich mit beiden Händen an die Brust und riß sein feuchtes Hemd auf. Hatch hörte, wie der Professor scharf einatmete.
    »Grande merde du noir« , flüsterte Bonterre.
    Die Haut unter Truitts Achseln war von großen, offenen Geschwüren übersät. Das Regenwasser, das an ihnen entlanglief, hatte eine schmutzigrote Farbe. Donnys Augen waren entzündet und seine dunklen Tränensäcke dick geschwollen. Wieder blitzte es, und als der Donner langsam verklang, stieß Truitt einen lauten verzweifelten Schrei aus und riß sich den Südwester vom Kopf.
    Einen Augenblick lang waren alle wie gelähmt. Dann packten Hatch und Bonterre Donny an den Armen und geleiteten ihn zum Sofa im Wohnzimmer.
    »Hilf mir, Malin«, bat Truitt und griff sich mit den Händen an den Kopf. »Noch nie in meinem Leben war ich auch nur einen Tag krank.«
    »Natürlich helfe ich dir«, sagte Hatch. »Aber dazu mußt du jetzt stilliegen und mich deine Brust untersuchen lassen.«
    »Aber es geht doch gar nicht um meine Brust«, keuchte Donny. »Ich rede davon !«
    Mit diesen Worten drehte er mit einer raschen Bewegung den Kopf zur Seite, und Hatch erkannte entsetzt, daß sein alter Jugendfreund ein dickes Büschel seines kräftigen karottenfarbenen Haares in den Händen hielt.

43
    Woody Clay stand an der Heckreling seines kleinen Fischerbootes und blickte auf die sechs weiteren Kutter, die im Windschatten des größten Thalassa-Schiffes, das sie eigentlich hatten blockieren wollen, noch ausharrten. Das Megaphon hatte er längst im Steuerhaus abgestellt - ein überschwappende Brecher hatte es kurzgeschlossen und damit nutzlos gemacht.
    Auch Clay war bis auf die Knochen durchnäßt, aber schlimmer als das war das Gefühl, eine bittere und totale Niederlage erlitten zu haben. Die »Cerberus« war entweder so gut wie leer gewesen, oder die Menschen an Bord hatten Befehl gehabt, trotz der laut tutenden Nebelhörner und des Geschreis der

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