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Riptide - Mörderische Flut

Riptide - Mörderische Flut

Titel: Riptide - Mörderische Flut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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Hatch hielt inne. »Irgend etwas auf Ragged Island macht die Menschen krank - damals wie heute. Der heißeste Kandidat dafür schien mir das St.-Michaels-Schwert zu sein. Ich dachte, daß es vielleicht irgendwelche Erreger übertragen könnte. Wo immer es bisher aufgetaucht ist, sind bald darauf Menschen gestorben.« Er nahm den Ausdruck noch einmal zur Hand. »Aber diesen Testergebnissen zufolge haben keine zwei Piraten an derselben Krankheit gelitten. Wir haben es vielmehr mit einer Vielzahl von Erkrankungen zu tun, von denen manche extrem selten sind: Klebsiella-Infektion, Bruniersche Krankheit, dentritische Mykose, Tahitanisches Zeckenfieber. Und bei der Hälfte der untersuchten Proben konnte überhaupt keine Todesursache festgestellt werden.«
    Hatch nahm einen Stapel Papiere vom Couchtisch. »Das ist genauso mysteriös wie die Blutbilder, die ich von meinen Patienten während der letzten paar Tage gemacht habe.« Er reichte eine der Seiten an Professor Horn weiter.
Blutstatus
Test
Ergebnisse
Einheiten
Anormal
Normal
LKZ
2.50

TAUSEND/CMM
ETZ

4.02
MILL/CMM
HB

14.40
GM/DL
HK

41.20
PROZENT
MCV

81.20
FL
MCH

34.10
PG
MCHC

30.00
PROZENT
RDW

14.70
PROZENT
MPV

8.00
FL
THROMBOZYTEN

75.00
TAUSENDE/CMM
DIFFERENTIALBLUTSENKUNG
POLY
900.00

CMM
LYMPH
600.30

CMM
MONO
10.00

CMM
EOS
0.30

CCM
BASO
0.30

CCM
    »Alle untersuchten Patienten weisen ein abnormales Blutbild auf«, erklärte Hatch, »aber keine zwei dasselbe. Allen gemeinsam ist nur der alarmierend niedrige Prozentsatz an weißen Blutkörperchen. Sehen Sie sich nur mal das hier an: Zweieinhalbtausend Zellen pro Kubikmillimeter. Normal wäre hier eine Zahl zwischen fünf-und zehntausend. Ähnlich gering ist die Anzahl der Lymphozyten, der Monozyten und der Granulozyten. Großer Gott!«
    Er legte die restlichen Blätter wieder zurück auf den Tisch und stand mit einem bitteren Seufzer auf. »Das war meine letzte Chance, Neidelman zu stoppen. Wenn es den offensichtlichen Ausbruch einer Krankheit gegeben hätte, irgendein Virus zum Beispiel, das auf Ragged Island wütet, dann hätte ich ihn vielleicht doch noch zu überzeugen vermocht oder vielleicht sogar aufgrund meiner Beziehungen zu den Gesundheitsbehörden die Insel unter Quarantäne stellen lassen können. Aber es gibt nun mal keine Gemeinsamkeiten zwischen den Krankheiten der Piraten, genausowenig wie zwischen denen meiner Patienten heute.«
    Einige Minuten lang sagte niemand ein Wort. »Und wenn Sie es mit dem Rechtsweg versuchen?« schlug Bonterre schließlich vor.
    »Ich habe meinen Anwalt angerufen, und der meinte, daß wir es hier mit einem simplen Vertragsbruch zu tun haben. Wenn ich Neidelman aufhalten will, muß ich vor Gericht eine einstweilige Verfügung gegen ihn erwirken, und das kann Wochen dauern. Diese Zeit haben wir aber nicht mehr.« Hatch blickte auf die Uhr. »Wenn Neidelman so weitergräbt, dann bleiben uns nur noch ein paar Stunden.«
    »Kann man ihn denn nicht wegen unbefugten Betretens der Insel festnehmen lassen?« fragte Bonterre. »Rein juristisch ist er nicht unbefugt. Laut Vertrag darf Thalassa sich auf Ragged Island aufhalten.«
    »Ich teile deine Befürchtungen, Malin«, sagte der Professor, »aber nicht die Schlüsse, die du aus deinen Erkenntnissen ziehst. Worin könnte die Gefahr, die von dem Schwert ausgeht, denn bestehen? Einmal abgesehen davon, daß man jemanden mit seiner Klinge ersticht oder erschlägt.«
    Hatch sah ihn an. »Das läßt sich schwer sagen. Um auf der Basis unseres jetzigen Wissensstands eine Diagnose zu stellen, müßte man schon über einen sechsten Sinn verfügen. Ich kann es förmlich spüren , daß das Schwert für alle diese Krankheiten verantwortlich ist, aber ich kann nicht sagen, wie. Wenn ich dazu in der Lage wäre, hätte ich vielleicht sogar eine rationale Erklärung für den Fluch von Ragged Island.«
    »Und warum hast du die Idee verworfen, daß es sich um einen wirklichen Fluch handeln könnte?«
    Hatch sah ihn ungläubig an. »Soll das ein Witz sein?«
    »Wir leben in einer seltsamen Welt, Malin.«
    »Aber so seltsam nun auch wieder nicht.«
    »Ich will doch nur, daß du auch das Unvorstellbare in deine Überlegungen mit einbeziehst. Suche nach einer möglichen Verbindung zwischen allen diesen Krankheitsfällen.«
    Hatch trat ans Wohnzimmerfenster. Der Wind peitschte die Blätter der Eiche auf der Wiese, und einzelne Regentropfen begannen zu fallen. Immer mehr Boote strömten jetzt in den Hafen, und einige kleine Schiffe warteten vor

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