Risiko: Wie man die richtigen Entscheidungen trifft (German Edition)
versuchen.
Das Licht am Ende des Tunnels ist, dass Menschen mit größerer innerer Kontrolle meist besser im Leben zurechtkommen. Sie spielen eine aktivere Rolle in ihrem sozialen Umfeld, kümmern sich mehr um ihre Gesundheit und bekommen bessere Jobs. Wir haben vielleicht keine Kontrolle darüber, ob andere unsere Kleidung, unsere Fähigkeiten und unser Aussehen attraktiv finden. Aber wir können unsere inneren Ziele kontrollieren – Sprachen erwerben, ein Musikinstrument spielen, die Verantwortung für Kleinkinder oder unsere Großeltern übernehmen. Die Verlagerung zu externen Zielen ist keine biologische Tatsache, die in unsere Gene eingeschrieben ist; wir alle können uns umorientieren, innere Ziele wieder ins Auge fassen und die übermäßige Angst abschütteln.
77 LeDoux 1996.
78 In den Notaufnahmen US-amerikanischer Krankenhäuser werden pro Jahr rund 1300 Verletzungen behandelt, die durch elektrische Kerzen an Weihnachtsbäumen bedingt sind. Daraus ergeben sich zehn Todesfälle und Sachschäden in Höhe von mehr als 15 Millionen Dollar. Deshalb hat die amerikanische Verbraucherschutzkommission 2007 wegen der Gefahr von Überhitzung und elektrischen Schlägen einen Rückruf für Prelit Trees – künstliche Weihnachtsbäume mit eingebauten elektrischen Kerzen – angeordnet. Einige Jahre zuvor – im Jahr 2000 – hatte die Drogeriemarktkette Walgreen bereits künstliche Weihnachtsbäume mit Faseroptiklichtern zurückrufen müssen, weil sie überhitzten und in Brand gerieten (deutsche Statistik: Feuerwehr und Rettungsdienst Landeshauptstadt Düsseldorf, 2001, www.duesseldorf.de/feuerwehr/pdf/alle/histbra.pdf).
79 Zu diesen und den folgenden Geschichten einschließlich der Literaturangaben vgl. Quigley 1996.
80 Zit. in Quigley 1996, S. 187.
81 Oda Schäfer: »Genius der Dämmerstunde«, in: Die Zeit , 27. Oktober 1949, S. 5.
82 Gigerenzer, T.: »Sie tanzte mit sich selbst, bis ihre Burka sich blähte«, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 19. März 2011, Z3.
83 Erhebung von Associated Press und Ipsos, Oktober 2008. Gallup kam 2005 in einer Umfrage auf eine ganz ähnliche Zahl: 32 Prozent. Nicht anders in Kanada, wo 28 Prozent glauben, dass es in manchen Häusern spukt.
84 Gaskell et al. 2006. An dieser Überzeugung ändert die Zeit nichts. Seit 1996 zeigen frühere Eurobarometer, dass ein konstanter Anteil von 35 bis 36 Prozent glaubt, gewöhnliche Tomaten hätten keine Gene.
85 Payer 1996.
86 Nisbett 2003, S. 12.
87 Leeman, Fischler und Rozin 2011.
88 Seligman 1970.
89 Öhman und Mineka 2001.
90 Yamamoto 1979.
91 Muris et al. 1997.
92 Dieser und der folgende Teil stützt sich auf Twenge et al. 2010.
Teil II
Risikokompetent werden
Ein Problem zu lösen bedeutet einfach, es so darzustellen, dass die Lösung erkennbar wird.
Herbert A. Simon
Eine gewisse Grundunterweisung in der statistischen Methode ist für jeden, der in unserer heutigen Welt lebt, so unabdingbar wie Lesen und Schreiben.
H. G. Wells 93
93 Dieses kurze Zitat hat eine lange Geschichte. In seinem Klassiker How to Lie with Statistics (1959; dt.: Wie lügt man mit Statistik , Zürich, Sanssouci, 1956) zitiert Darrell Huff in einem Motto den Satz: »Statistisches Denken wird für den mündigen Bürger eines Tages dieselbe Bedeutung haben wie die Fähigkeit, lesen und schreiben zu können.« Ohne nähere Angabe schreibt er diese Äußerung Wells zu. Tatsächlich verwenden Hunderte von Autoren dieses Zitat, ohne eine Quelle zu nennen. Als ich es selbst in meinem Buch Calculated Risks (dt.: Das Einmaleins der Skepsis ) zitierte, fügte ich eine Fußnote an, in der ich erklärte, dass ich nicht in der Lage sei, die Quelle anzugeben (Wells hat mehr als hundert Bücher geschrieben), und dass es auch erfunden sein könne. Daraufhin erhielt ich verschiedene Briefe, unter anderem auch einen Artikel von J. W. Tankard (1979), der die Ansicht vertritt, Wells’ Vorhersage betreffe die Rolle der Mathematik, nicht der Statistik, und die Statistiker hätten hier eine Fehlinterpretation lanciert, um ihre Disziplin zu fördern. Tankard zitiert Wells, der nach einer »gründlichen mathematischen Ausbildung« verlange und fortfahre: »Die Fähigkeit, in Durchschnittswerten, in Maxima und Minima zu denken, ist so wichtig wie heute das Lesen und Schreiben« (S. 30–31). Tankard zitiert auch Lovat Dickson, einen von Wells’ Biografen; der konnte sich an keine Stelle in Wells’ Schriften erinnern, an der es ausdrücklich um Statistik ging.
Als
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