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Riskante Enthüllung (German Edition)

Riskante Enthüllung (German Edition)

Titel: Riskante Enthüllung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fraser
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unterrichten“, schlug ich vor.
    Im Hintergrund leierte ein Radio arabische Musik herunter und ein großer Ventilator zog Kreise über unseren Köpfen, mit dem G e räusch eines Vogels mit ausladenden Schwingen. James war noch nicht von den Toiletten des Resta u rants zurückgekehrt und ich sah mich nach ihm um, bis ich schlie ß lich seinen Haarschopf am Ende des Lokals auftauchen sah. Der Professor blickte ske p tisch, denn James hatte bisher jede Konversation über den Vater abg e lehnt.
    „James unterrichten? Ja, das wird wohl das Beste sein“, bemerkte er, als auch er ihn näherkommen sah.
    Als James sich gesetzt hatte, begann der Professor von dem Tel e fonat mit Charles zu erzählen. James hob die Brauen, verdutzt über das Gesprächsthema, hörte jedoch höflich zu. Als der Professor geendet hatte, wechselte James’ Ausdruck und er wirkte alarmiert. B e ruhigt zog ich den Schluss, dass der Vater ihm doch nicht so einerlei war wie er vorgab.
    „Du solltest ihn anrufen, James“, schloss der Professor.
    James zögerte kurz, fand aber schnell die Fassung wieder und mei n te dann, dass sein Vater sicher noch immer nicht ans Telefon gehen würde. Außerdem bestätigte ihm der Verlauf des Telefon a tes, dass er sich nicht im Mindesten für seinen Sohn interessiere und er somit Perlen vor die Säue werfe. Mir blieb der Mund offen stehen, bei di e sem derben Vergleich.
    „Aber Jim, das ist doch nicht wahr“, sagte der Professor entrü s tet. „Ich hatte eher den Eindruck, dass es ihn tief schockierte.“
    Nun war meine Frage beantwortet ob ihn seine Freunde manchmal Jim nan n ten. Die Besorgnis des Professors hatte ihn wohl veranlasst James mit dem vertrauten Namen aus Kindert a gen anzusprechen, in der Hoffnung seine Emoti o nen zu berühren. James schnaubte und rührte achtlos seinen Kaffee um, doch seine verhärteten Züge milderten sich ein wenig. A b wartend sahen wir ihm beim Umrühren zu und die Geräusche der anderen Menschen im Lokal schienen in den Hi n tergrund zu treten, als hätte jemand den Ton leiser gestellt.
    „Also gut, wenn ihr meint“, sagte er schließlich. „Wann hattest du denn das let z te Mal mit ihm gesprochen, Ali?“
    „Vor zwei Wochen. Er wirkte vital und fröhlich. Erst als ich auflegte bemer k te ich, dass ich ihm nicht davon berichtet hatte, dass du wieder hier bist und eine Tempelanlage entdeckt hast. Vielleicht war er deshalb so schockiert, denn er erwartet von mir, dass ich ein Auge auf dich werfe wenn du in meinem Land bist.“
    Der Professor schmunzelte wie ein liebevoller Onkel, doch J a mes blieb unb e eindruckt und verzog das Gesicht.
    „Wie rührend, mir kommen die Tränen.“
    „Ich habe die Nummer deines Vaters dabei, du kannst sofort anr u fen“, warf ich ein.
    James blickte unschlüssig zwischen dem Professor und mir hin und her. „Steckt ihr beide unter einer Decke?“ Ich schenkte ihm ein b e zauberndes Lächeln von dem er sich schließlich geschlagen gab. Resignierend ließ er die Schultern sinken und lehnte sich im Stuhl z u rück. Ich kramte in meiner Handtasche nach dem Zettel, während der Professor sein Handy zückte und es James übe r gab. Überrumpelt verzog er den Mund. „Das ist doch nicht zu fassen“, murmelte er und konnte ein Grinsen nicht u n terdrücken.
    Ich zwinkerte ihm zu und war erleichtert, dass er nicht mit kompletter Able h nung reagierte, was zu unserer ersten Beziehungskrise geführt hätte. Er tippte die Nummer ein und lauschte dem Wahlvo r gang. Nach einer Weile runzelte er die Stirn und ich schüttelte den Kopf.
    „Er scheint tatsächlich nicht ans Telefon zu gehen. Wie spät ist es eigentlich in den USA?“, erkundigte ich mich beim Professor.
    „Früher Vormittag“, entgegnete er. „Eigentlich sollte er da sein.“
    „Wir können ihm vom Museum aus ein E-Mail schicken“, sagte James, drüc k te den Trennungsknopf des Handys und übergab es dem Professor.
    Erleichtert, dass dieser Kelch an ihm vorbeigegangen war, be s serte sich seine Laune und wir leerten unsere Kaffeetassen, ohne dem Thema Charles noch einmal die Gelegenheit zu geben unsere Konversation ins Unbehagliche abgle i ten zulassen.
    Zu Fuß erreichten wir das Museum in wenigen Minuten. Um neu n zehn Uhr war es bereits geschlossen und die Mitarbeiter saßen wah r scheinlich längst bei einem leckeren Cous-Cous zu Hause bei ihren Familien. Wir betraten das Büro und der Professor wies J a mes einen Computer zu, von welchem er das E-Mail an seinen Vater

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