Riskante Enthüllung (German Edition)
Geschichte war der Kampf um die kleine Pyramide blutig ausgegangen. Doch diesmal würde sie nicht wieder in der Versenkung verschwinden, sondern würde zu einem begehrten Forschungsobjekt für die Wi s senschaft werden.
Der Kommissar verließ das Gelände in Richtung Camp und Stevens bat James um Mitarbeit bei seinen Grabungen und der Anal y se der Pyramide, solange Max im Hospital lag. Er wollte nicht ohne ihn nach Hause fliegen, aber auch nicht seine Zeit in Kairo vertrödeln, selbst wenn Max sich über regelmäßige Besuche freuen würde. James versicherte ihm viel Arbeit für einen Geologen zu haben. Stevens nahm an und sie reichten sich die Hände.
„Ich werde den Kommissar begleiten“, sagte Stevens.
Wir schlenderten langsam zu unserem Zelt. „Wo ist eigentlich die Pyramide?“, fragte ich, nachdem wir ein paar Meter zurückg e legt hatten.
James lächelte und seine Züge erschienen im surrealistischen r o sa Licht des Sonnenunterganges weicher und verletzlicher und die Maske des harten abe n teuerlichen Helden schmolz als hätte sie nur aus Wachs bestanden.
„Ich habe sie auf die Treppe im Tunnel gelegt und mit Stevens Hilfe die Platte wieder zugeschoben. Dort ist sie vorerst am s i chersten.“
Das vermutete ich auch. Wir gingen Hand in Hand weiter. Im Camp liefen viele Männer durcheinander. Die Polizei war angeko m men und ich erspähte mehrere Zinksärge, die eben aus einem Las t wagen geladen wurden. Mein Herz krampfte sich zusammen. Wir standen in der Nähe des Küchenzeltes und der fürchterliche Gestank schlug uns entgegen. Ich trat einen Schritt zurück, wie ein Pferd, das vor einem Hindernis scheut und machte James ein Ze i chen, dass ich schon vorgehen würde. Er nickte abwesend und hielt auf das K ü chenzelt zu, von wo aus der Kommissar ihn wi n kend zum Eintreten aufforderte.
„Komm bitte bald nach“, rief ich ihm zu.
Erschlagen ließ ich mich im Zelt aufs Lager fallen. Die lange Autofahrt, die hektische Stadt Kairo und dann der Schock des graus i gen Anblicks und die Sorge um James führten dazu, dass ich meine A u gen an diesem Tag nicht mehr öffnete.
Tief in der Nacht erwachte ich schreiend, das im Todeskampf erstarrte Gesicht Tommys vor Augen und seine anklagende Sti m me in meinen Gedanken, wo warst du als es geschah?
Zitternd vor Kälte und Entsetzen suchte ich nach meiner Decke, die ich in unruhigem Schlaf von mir gestoßen haben musste. Dabei berührte ich James’ Hand, die meine Finger umschloss und sanft drückte.
„Ist alles in Ordnung?“
„Nein.“
Er zog mich in seine Arme und ich legte meinen Kopf auf seine Brust. Zärtlich streichelte er meinen Rücken und sprach beruh i gend auf mich ein. Ich wei n te lautlos. Die verzerrten Gesichter der Toten verblassten allmä h lich und der Alptraum verschwand in den Tiefen der Dunkelheit, aus der er sich heimtückisch in mein B e wusstsein gedrängt hatte, doch sein Schatten legte sich bekle m mend auf mich.
„Wenn die Pyramide r echt hat und das Universum wirklich so funktioniert, durch welche blöden Gedanken haben wir uns zum Teufel noch mal, dieses Drama erschaffen?“, fragte ich, ohne wir k lich mit einer befriedigenden Antwort zu rechnen.
Er schwieg lange und die absolute Grabesstille der Nacht legte sich bedrückend auf meine Seele. Gern hätte ich jetzt den nächtl i chen Straßenlärm einer Großstadt ertragen, der ein Zeichen von Leben gewesen wäre, hier, wo der Tod so gegenwärtig war.
„Ich vermag die tieferen Zusammenhänge auch nicht zu verst e hen“, begann er schließlich. „Aber es muss wohl für alles einen Grund geben, eine Ursache zumindest, wenn auch nicht unbedingt einen Sinn, den wir verstehen könnten.“
Ursachen gab es allerdings, aber was hatten sie mit uns zu tun? War es nicht Tommys Schicksal, das sich in grausamer Weise e r füllte?
„Wenn Tommy geredet hätte“, sagte ich nachdenklich, „hätten wir die Katastrophe verhindern können. Die Polizei hätte den Unbekan n ten daran gehindert diesen sinnlosen Befehl zu geben.“
„Schon möglich. Sein Schweigen kann ich mir nur damit erkl ä ren, dass er j e mand anderen schützen wollte als den Unbekannten, der für ihn lediglich i r gendein Fremder war. Wahrscheinlich dich, wo er doch so viel für dich em p fand.“
„Er wollte mich schützen? Wenn ich hier gewesen wäre, hätten sie mich auch abgeschlachtet, das war doch viel gefährlicher.“ Das flaue Gefühl in meinem Magen verstärkte sich.
„Er glaubte nicht
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