Riskante Enthüllung (German Edition)

Sohn der Mut war, also ein direkter Gottessohn. Die beiden zeu g ten ihren Sohn Horus. Der Sohn, von einem Gott gezeugt, wäre im Christentum mit Jesus gleichzustellen. Osiris entspricht dem mexikanischen Quetzalcoatl, dem germanischen W o tan (Odin), dem kolumbianischen Ticci, dem hebräischen Elohim, dem afrikanischen Nommo, und and e ren Göttern. Ihre Spuren durch alle Völker dieser Erde waren unübersehbar , und für mich unglaublich aufregend , zu verfolgen. James sprach mich von der Seite an.
    „Was ist so faszinierend? Wir werden gleich die Steinplatte davor schieben.“ Ich deutete auf die Wandbilder und erklärte ihm meine Gedanken. „Das ist richtig. Und was schließen Sie daraus?“
    Ich übersah sein spöttisches Grinsen. Jetzt kam wieder der unang e nehme Teil, an dem unsere Meinungen auseinander gingen und der Charmeur so gründlich aus James verschwand, als wäre er nur eine Illusion gewesen.
    „Für mich bedeutet es, die Geschichte lehrt uns der erste intellige n te Mensch war der Sohn einer Gottheit. Und dieser Gott war kein Geistwesen, sondern aus Fleisch und Blut und kam von weit her. Sehen Sie sich die Darstellungen an.“
    Ich deutete auf ein besonders schönes Bild, das eine große Feier darstellte. So etwas Ähnliches hatte ich bereits in verschiedenen Pyramiden gesehen und auch der Text passte zu anderen Fundo r ten.
    „Das hier ist die heilige Hochzeit zwischen Himmel und Erde. Vö l ker aller Kontinente warten seit Ewigkeiten darauf. Die Mythen sagen es ist der Beginn eines neuen goldenen Zeitalters.“
    James nickte. Bis hierhin war ihm alles bekannt, doch er und vi e le seiner Kollegen hielten es schlicht für pure Fantasie gottesfürc h tiger Völker.
    „Hier sieht man eine Schlange. Sie steht für den Durchlauf eines jeden Menschen durch das universelle Wissen. Sie taucht auch beispielsweise bei den Ind i anern auf und bedeutet dort dasselbe. Und die Lotusblüten bei dieser heiligen Feier symbolisieren den komple t ten Abschluss des Zyklus der Verwandlung.“
    „Welche Verwandlung?“, fragte James und runzelte die Stirn.
    Ich atmete tief durch. Manche der Arbeiter verstanden wegen i h rer häufigen Einsätze in archäologischen Teams recht gut Englisch und hatten in der Arbeit innegehalten , um mir interessiert zu la u schen.
    „Der Zyklus der Verwandlung begann, als er von einem anderen Sonnensystem auf die Erde kam und nachdem die genetische Vermischung mit den Me n schen erledigt war, wieder zu seinem Planeten zurückgekehrt ist.“
    „Wer ist er ?“, fragte ein Arbeiter aus dem Hintergrund.
    James drehte sich verblüfft um, als nähme er zum ersten Mal wahr, dass der Arbeiter eine Stimme besaß, sah dann wieder mich an und alle erwarteten g e spannt meine Antwort.
    „Mit er ist Nommo gemeint. Nommo oder auch Logos, was bede u tet: Das Wort, das am Anfang war. Am Anfang war das Wort, James, kommt Ihnen das bekannt vor?“
    Er blickte unentschlossen und ich erklärte ihm, dass die Schö p fung demnach eine Idee, ein Gedanke war, so wie ich es Max e r klärt hatte. In der neuerdings sehr populären Esoterik wird ebenfalls davon ausgegangen, dass Gedanken eine ungeheure Schöpfe r kraft besitzen und man daher besonnen mit ihnen umgehen sollte. Was damals galt, bei der Entstehung der Welt, ist heute noch gültig. Und diese alte untergegangene Kultur wusste über die eleme n taren Zusammenhänge Bescheid und versuchte , in der ihnen möglichen Weise den Nac h kommen davon zu berichten.
    James starrte mich an, die Arbeiter nickten eifrig. Immerhin w a ren es Ägypter und hatten eine bewegte Göttergeschichte hinter sich. Sie schienen mir zu gla u ben. James schüttelte langsam den Kopf, als könne er es sich nur damit erklären, dass ich mir den meinen heftig angestoßen haben musste.
    „Ich kann Ihnen noch mehr darüber erzählen, James. Denken Sie an das Relief, auf dem es heißt, dass er wiederkommen wird. Nommo, der Kulturbringer wird wiederkehren! Bitte geben Sie mir eine Chance und sehen Sie sich erst all meine Ergebnisse an, bevor Sie urteilen und mich als Verrückte abstempeln.“
    Er hielt inne, seine Kieferknochen mahlten, seine Augen veren g ten sich und Sekunden später sprang er mir buchstäblich ins G e sicht, als hätte ich einen se i ner Nerven angebohrt.
    „Habe ich je so etwas zu Ihnen gesagt?“ Ich wich zurück, erschro c ken von seiner heftigen Reaktion. Seine Stimme hatte etwas von einer zischenden Schlange. „Ich habe einige Ihrer Arbeiten gelesen und