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Riskante Enthüllung (German Edition)

Riskante Enthüllung (German Edition)

Titel: Riskante Enthüllung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fraser
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bin einfach nicht Ihrer Meinung. Können Sie das nicht akzepti e ren?“
    Er drehte sich abrupt um und befahl den Arbeitern in kurzen pr ä gnanten Worten , endlich die Tür zu öffnen.
    „Ich gebe zu, damit Schwierigkeiten zu haben“, sagte ich ein w e nig beleidigt und verschränkte die Arme vor der Brust.
    James atmete tief ein und wandte sich wieder an mich. „Diese Leute hier h ö ren einfach besser auf Jackson, aber der ist ja bei Ihrem Team!“ Er wischte sich mit einer schnellen Handbewegung den Schweiß von der Stirn. „Hören Sie, verehrte Lady“, er deutete mit dem Zeigefinger auf mich, als ob noch andere verehrte Ladys in di e sen heiligen Hallen weilten. „Es ist ganz normal, dass der Mensch nach dem Sinn des Lebens sucht. Dafür schuf er Religi o nen. Dass sie alle ähnlich klingen ist logisch, denn es sind schließlich alles nur Menschen gewesen, mit den selben Träumen und den selben Sehnsüc h ten, nämlich nach einem Gott, dem man die Schuld für alles in die Schuhe schieben kann und der eines Tages wieder erscheint, um sie endlich von ihrem jämmerlichen Dasein zu erlösen.“
    Er hatte sich in Rage geredet und sehr schnell gesprochen. Die Bitterkeit seiner Ausführung schnürte mir die Kehle zu. Unb e wusst hatte er ausgesprochen was er zutiefst fühlte und es mir wie einen nassen Lappen ins Gesicht g e klatscht. Vermutlich schob er Gott etwas Dramatisches in seinem Leben in die Schuhe und kon n te ihm nicht verzeihen, dachte ich in Anwendung meines Hausap o theken-Psychologiewissens. Erneut holte er tief Luft und trat zur Seite, denn die Arbeiter schoben eben die Steinplatte ein Stück vor die bemalte Wand. Ich nutzte seine Atempause , um eine letzte Bemerkung zu machen, die mir am Herzen lag.
    „Das klingt, als ob Sie nicht an Gott glauben.“
    „Gut beobachtet.“
    Er wich meinem Blick aus und ging zur langsam sichtbar werdenden Türöf f nung.
    „Das tut mir leid“, sagte ich. Um wie viel schwerer musste das Leben sein, wenn man nicht an einen tieferen Sinn glauben kon n te?
    „Eine Lampe!“, rief er einem Arbeiter zu.
    Das Thema war beendet. Einer der Arbeiter eilte hinaus und kam wenige A u genblicke später mit einer Stablampe zurück. Ich nahm sie ihm aus der Hand, schob mich dicht neben James und leuchtete nach innen. Er schubste mich ein wenig und ich hielt entschlossen mit meiner Schulter dagegen. Der Lichtstrahl glitt durch den Hohlraum.
    „Das ist ja fantastisch“, flüsterte James.
    „Ja, wirklich“, flüsterte ich zurück.
    Ein Impuls veranlasste mich James anzusehen. Unsere Schultern berührten sich noch immer und seine Haut roch nach den Fragmenten eines Herrend e odorants, das in der Aufregung versagt hatte, doch es störte mich nicht. Ich schloss die Augen. Der Geruch war män n lich, inspirierend, vermischt mit etwas anderem, dem Geruch von James. Jetzt mit ihm ganz woanders sein …
    „Johanna.“ Ich öffnete die Augen. „Wo zum Teufel sind Sie?“
    Seine Mundwinkel umspielte ein Lächeln. War er amüsiert, fasz i niert, oder hielt er mich für eine Idiotin? Noch niemals zuvor hatte mich etwas von meiner Arbeit ablenken können. Ich wurde feue r rot und schaute hastig auf den Lichtstrahl, der noch immer ins unbekannte Innere des Raumes drang. Wie goldene Funken leuc h teten die von uns aufgewirbelten Staubkörnchen im Lichtkegel der Lampe.
    „Ich … habe mir nur gerade bewusst gemacht wie fantastisch das hier ist“, sa g te ich.
    Es entsprach durchaus der Wahrheit, es kam nur auf den Stan d punkt an. Er nickte und wandte seinen Blick der Arbeit zu.
    „Das ist noch viel schöner bemalt als hier draußen“, sagte er eh r fürchtig und trat einen Schritt zurück, damit die Arbeiter die Tür vollständig öffnen konnten.
    Ich tat es ihm gleich und stellte mich mit Abstand neben ihn. Energisch rief ich mich zur Ordnung, um konzentriert arbeiten zu können. Ich könnte wieder mit ihm streiten, dann würden die albernen romantischen Gefühle verschwi n den, überlegte ich. Aber es war nicht mehr nötig, die Arbeiter hatten die Tür geöffnet und wir betraten das Innere.
     
    Der Raum war leer. Längst hatten Räuber vergangener Zeiten das wahrschei n lich reichlich goldverzierte Mobiliar für eigene Zwecke entwendet. Dieser U m stand hatte bereits viele Kollegen an den Rand des Wahnsinns getrieben, nachdem sie nach monatela n ger harter und teurer Arbeit in ein Grab eingedrungen waren, ohne allerdings dabei zu bedenken, dass sie sich selbst zu modernen

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