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Riskante Enthüllung (German Edition)

Riskante Enthüllung (German Edition)

Titel: Riskante Enthüllung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fraser
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sehr leid, dass ich einen schönen Abend so beendet habe.“
    Er drehte sich langsam um und sah mich eine Weile an. Sein Blick war rührend mitfühlend, intim, und ganz egal was er jetzt vorgeschl a gen hätte, ich hätte ihm ein Ja hingehaucht. An seiner Kehle lief ein dünnes Schweißrinnsal gen Süden und ich schluckte, beeindruckt von so viel purer Männlichkeit.

„Das muss es nicht. Ich fand Sie sehr süß, so betrunken“, sagte er lächelnd.
    Die Aufrichtigkeit in seiner Betonung half mir meinen verletzten Stolz zu ve r drängen. „Danke“, murmelte ich und ertrank in seinen dunklen Augen. Hatte ein Mann das Recht so unverschämt lange Wimpern zu besitzen?
    „Schauen Sie was ich gefunden habe!“
    Schon war der Moment vorbei, er wurde wieder sachlich und wandte sich se i nem Relief zu. Wie ich vermutete, dreitausend Jahre alte Artefakte waren natürlich viel verführerischer als eine kotze n de Kollegin mit Schmachtblick.
    „Kommen Sie her, das müssen Sie sich ansehen und mir sagen was Sie davon halten.“
    Ich seufzte leise, legte mein restliches Brot auf die Mauer und trat neben ihn. Zurück an die Arbeit, dann hörte vielleicht auch mein brunftähnliches Verhalten auf, für das ich mich schon langsam schämte. Was war nur mit mir los? Ich hatte doch überhaupt kein Interesse an einer romantischen Beziehung. Die meisten Männer konnten mit meinen vielen Auslandseinsätzen schlecht umgehen und schon gar nicht mit meiner beruflichen Leide n schaft, für die ich vieles opferte, was andere Leute als Freizeitspaß bezeichneten. Ich hatte es satt immer wieder die gleichen Disku s sionen führen zu müssen und daher aufgegeben , nach einem passenden Partner zu suchen. Ihn schien es einfach nicht zu geben.
    Das Bruchstück war etwa fünfzig Zentimeter im Quadrat und stellte eine ä gyptische Frauengestalt in seltsamer Haltung dar. Sie saß auf etwas, das man für einen Apparat halten konnte. Jedenfalls war es kein Stuhl.
    „Das könnte die Göttin Isis sein. Nein, ich bin sicher, es ist Isis. Passt der Text dazu?“
    Er schüttelte den Kopf, ging näher heran und fuhr mit dem Fi n ger über die fragliche Stelle des Reliefs.
    „Da steht: ‚Der, der wiederkehrt’.“
    Mir wurde heiß. Das passte sehr wohl zur Darstellung. Schon wieder ein Hi n weis auf eine Wiederkehr. Überall auf der Welt hatte ich Hinweise dieser Art gefunden. Jemand sollte wiederkehren, aber wann und vor allem, von woher?
    „Wir müssen den Rest entziffern“, sagte ich und war nun ebe n falls ganz vom Entdeckerfieber erfasst.
    Ich setzte mich an den langen Tisch, auf dem das Relief lag, s o wie eine Reihe Nachschlagewerke über altägyptische Schriften, und begann mit der Überse t zung. James verschwand im Tempel und nach einer Weile hörte ich ihn mit den Arbeitern debattieren. A n scheinend hatten sie etwas gefunden. Aufgeregt beschwerte ich meine Au f zeichnungen mit einigen großen Steinen, die James zu diesem Zweck bereitliegen hatte, damit das Papier nicht dem Wüstenwind als Spie l zeug diente.
     
    Ich ging hinunter und staunte über die Fortschritte seit gestern. Sie hatten die Tür in der rechten Ecke des Raumes freigelegt und wollten sie nun öffnen. James gab Anweisungen, damit sie die alte, mit Reli e fen verzierte Tür dabei nicht in tausend Stücke brachen. Vorsichtig setzten sie an von James angewiesenen Stellen Stem m eisen an, und begannen , auf sein Kommando zu stemmen. Die Muskeln der Männer traten hart hervor und sie verzogen vor Anstrengung ihre glä n zenden Gesichter. Das Gestein war hartnäckig, als wolle es sich nach so vielen Jahren nicht die Funktion als Wächter des dahinterliegenden Raumes streitig machen lassen. Was verbarg es? Der Gedanke löste eine angenehme Gänsehaut aus. Die Öffnung einer soeben freigele g ten Tür ins Unbekannte, in eine Welt, die seit Jahrtausenden niemand mehr betreten hatte, pumpte Adren a lin durch meine Adern.
    Die uralte Steintür gab ein knirschendes Geräusch von sich und wich langsam von dem ihr zugedachten Platz. Es gab keine Scharni e re oder Ähnliches, man hatte die große Steinplatte praktisch in die Wand eingefügt. Mit vereinten Kräften schafften sie es schlie ß lich und die Platte bewegte sich langsam nach links. Sie wollten sie an die reich bemalte Wand lehnen, an der ich wieder die Göttin Isis, diesmal zusammen mit der Göttin Mut, der Mutter des Universums, der himmlischen Königin, entdeckte. Auf einem Bild sah man Isis mit ihrem Gatten Osiris, der ein

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