Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Riskante Liebe

Riskante Liebe

Titel: Riskante Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cara Enders
Vom Netzwerk:
ich, dass sich Jolaria unruhig auf ihrem zerdrückten Lager hin und her wälzte. Ihre beschmutzte Zudecke lag außerhalb ihrer Reichweite. Ihre Augen waren geschlossen, aber ihre Lider zuckten unruhig und sie zitterte am ganzen Körper. Ich eilte zu ihr hin, kniete mich neben sie und legte ihr meine Hand auf ihre glühende Stirn. Sie hatte hohes Fieber und erkannte mich nicht, auch dann nicht, als sie die Augen kurz aufschlug. Ihre knochige Hand umklammerte meine und mit verhangenen Augen flüsterte sie:
    »Lass sie in Ruhe, Seratta. Erzähl ihr nichts davon. Es würde sie umbringen.«
Ich drückte beruhigend ihre Hand.
    »Jolaria? Hör st du mich? Ich bin es, Veeria.«
Aber sie hatte die Augen bereits wieder geschlossen und dämmerte erneut weg. Nackter Zorn packte mich, als ich einen fast leeren Becher mit kaltem Tee neben ihr stehen sah und sie sanft in eine frische Decke aus unserem Vorrat einhüllte. Sie ließen sie einfach allein hier liegen! Keine von all den Dorfbewohnerinnen, denen Jolaria schon so oft mit Rat und Tat zur Seite gestanden hatte, hielt es für nötig, nach ihr zu sehen und sie zu pflegen. Ich wusste, dass sie alle Angst vor Seratta hatten, und machte deshalb sie allein für alles verantwortlich. Sie hätte Anweisung geben müssen, dass Jolaria gepflegt werden sollte. Aber der Zustand ihrer Heilerin war ihr nun, da es ihr wieder gut ging, offensichtlich egal.
    Jolaria hatte mir so viel über Heilkunde beigebracht, dass ich erkennen konnte, wie schlecht es um sie stand. Ihre normalerweise frische, braune Gesichtsfarbe war einer unnatürlich im Halbdunkel leuchtenden Blässe gewichen. Dunkle tiefe Ringe zogen sich um ihre geschlossenen Augen und ihr rasselnder Atem verriet, dass ihre Lungen angegriffen waren.
    Als ich an ihrem Lager saß, traf ich die schwerste Entscheidung meines Leb ens. Ich musste zu Drake zurück. Ich war ohnehin schon zu lange unterwegs. Er würde mit Sicherheit nicht mehr allzu lange oben auf dem Felsen auf mich warten. Ich traute ihm ohne weiteres zu, dass er, selbst auf die Gefahr hin, entdeckt zu werden, nach mir suchen würde. Also hauchte ich der todkranken Frau, die immer für mich dagewesen war, einen Kuss auf die Stirn, stand auf und verließ, beinahe blind vor Tränen, unsere Hütte.

ZWÖLF
    Bis ich wieder bei Drake, der mir bereits ungeduldig und mit zutiefst erleichtertem Gesichtsausdruck entgegen kam, angelangt war, hatte ich mich einigermaßen gefasst.
Er drückte mich fest an sich und ich ließ es dankbar geschehen. Seine Umarmung linderte auf seltsame Weise meinen Schmerz.
    »Na, hast du Jola ria noch einmal sehen können?«
Um ihn nicht zu beunruhigen, behielt ich ihren miserablen Gesundheitszustand für mich.
    »Ja, ich habe sie von weitem gesehen. Es geht ihr gut. Sie hat tatsächlich Kräuter gesammelt.«
Ich war froh, mein Gesicht an seiner Schulter verbergen zu können. Aufatmend zog er mich an der Hand den steilen, felsigen Pfad nach unten.
    »Dann ist j a alles gut und wir können zurück gehen.«
Ich folgte ihm schweigend und war froh, dass er nicht weiter in mich drang. Wahrscheinlich schob er meine ungewöhnlich gedrückte Stimmung auf den Abschied von allem, was ich bisher gekannt hatte und die Angst vor dem Ungewissen, wenn ich mit ihm ging. Der Weg zur Höhle kam mir diesmal sehr viel kürzer vor. Drake holte sich die Kleidung, in der ich ihn gefunden hatte und zog sich die zerrissenen Sachen über seine Unterhose. Es war ungewohnt, ihn so zu sehen, vor allem, als er sich seine Schuhe ebenfalls über die nackten Füße zog. Besorgt musterte ich ihn.
    »Deine Leute werden erschrecken, wenn sie deine zerfetzten Sachen sehen.«
Er lachte.
    »Sie werden es gar nicht bemerken vor lauter Freude darüber, dass ich wi eder da bin.«
Ich sah ihm an, dass er sich ebenso sehr darüber freute, zu ihnen zurückzukommen. Forschend betrachtete er mich.
    »Waldfee, dein Aussehen gefällt mir. Aber wenn wir angekommen sind und du mit mir aus dem Helikopter steigst, möchte ich, dass du etwas über deinem Brustband und dem Lendenschurz anhast. Ich versuche zwar, irgendwo zu landen, wo wenig los ist, aber ich will nicht, dass andere Männer dich so sehen.«
Ich wickelte mich geistesabwesend in einen Umhang, der mir bis zu den Knien reichte und den ich sonst nur in der kalten Jahreszeit trug, und sah ihn fragend an.
    »Besser so?«
Er nickte.
    »Gibt es irgendetwas, was du von hier mitnehmen willst? Als Andenken vielleicht?«
Ich schluckte und

Weitere Kostenlose Bücher