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Riskante Liebe

Riskante Liebe

Titel: Riskante Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cara Enders
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schüttelte den Kopf. »Nein. Ich lasse alles zurück.«
Auf seinen fragenden Blick erläuterte ich schweren Herzens:
    »Ich werde, nach allem, was du mir erzählt hast, nichts von meinen Sachen brauchen können.«
Er ergriff meine Hände und küsste mich lange und ausgiebig, bevor er mich freigab.
    »Komm mit, Waldfee. Jetzt wirst du, sofern der Hubschrauber startet, fliegen dürfen.«
Tief in mir verspürte ich die seltsame Gewissheit darüber, dass der Motor ihn diesmal nicht im Stich lassen würde.
    Wir rannten beinahe zur Lichtung. Er half mir, auf den Sitz neben seinem zu klettern und legte mir Gurte an. Ich war in den Sitz gefesselt. Damit hatte ich nicht gerechnet und protestierte mit Händen und Füßen.
    »Das ist zu deiner Sicherheit, falls wir in einen Sturm geraten, Kleine. Sieh her, wenn du die Gurte nach der Landung wieder lösen möchtest, drückst du einfach auf diesen roten Kno pf hier.«
Ich probierte es aus und wie von Zauberhand lösten sich die Bänder um meinen Oberkörper. Meine Erleichterung war groß und er lächelte.
    »Zufrieden? Aber jetzt muss ich dich wieder festbinden.«
Ich ließ es geschehen, bevor er sich ebenfalls zurechtsetzte, sich anschnallte und mich zärtlich ansah.
    »Hast du Angst?«
Ich hatte nicht nur Angst vor dem, was nun kam. In meinem Magen lag ein schwerer Stein, meine Hände waren so kalt, als ob ich Eis darin halten würde und mir war speiübel. Ich wollte seine offensichtliche Freude und Aufregung nicht durch meine miserable Verfassung zerstören, deswegen nahm ich all meine Selbstbeherrschung zusammen, lächelte ihn beruhigend an und schüttelte verneinend den Kopf. Ich wartete, bis er den Startknopf gedrückt und irgendwelche geheimnisvollen Dinge mit den Händen und Füßen gemacht hatte. Als der Motor dröhnend zum Leben erwachte, satt und gleichmäßig brummte, ich durch die Scheibe über uns den einzelnen Flügel erst langsam und dann immer rascher kreisen sah, und Drake triumphierend die Faust in die Höhe stieß, wusste ich, dass es für mich höchste Zeit wurde. Entschlossen löste ich den Gurt über meinem Bauch und packte den Türgriff. Er blickte mich erstaunt an und erhob die Stimme, um den dröhnenden Lärm über uns zu übertönen:
    »Veeria, was machst du? Du musst angeschnallt bleiben … «
Ich schrie verzweifelt zurück.
    »Ich kann dich nicht begleiten. Mir ist im Dorf klar geworden, dass ich hierher gehöre. Die Zeit mit dir war schön, aber ich fühle nicht genug für dich, um alles zurückzulassen. Leb wohl, Drake.«
Noch bevor er mich festzuhalten vermochte, stieß ich die Tür auf und sprang nach draußen, duckte mich unter dem laufenden Flügel weg und rannte in Richtung Wald. Ich hörte ihn meinen Namen rufen, drehte mich aber nicht mehr um, bis ich zwischen den Baumstämmen verschwand und außer Sichtweite war. Ich hoffte so sehr, dass er seine Reise ohne mich antreten würde. Deswegen hatte ich bis zum Ende geschwiegen und war sogar mit ihm eingestiegen, obwohl ich gedacht hatte, sterben zu müssen bei dem Gedanken, ihm etwas vorzumachen, meine Liebe zu verleugnen und allein zurückzubleiben. Aber in der Hütte, am Lager der todkranken Jolaria, war mir klar geworden, dass ich mich um sie kümmern musste. Ich wäre nie mit Drake glücklich geworden, da ich bei ihm ständig an sie und ihre hilflose Lage hätte denken müssen. Und er gehörte auf Dauer nicht hierher. Ich wusste, dass er sich trotz seiner Liebe zu mir nach seinem Zuhause sehnte.
Zwischen den Bäumen angekommen, erklomm ich eine Buche mit ausladenden, starken Ästen und starrte verzweifelt in die Richtung, aus der ich gekommen war. Der Motor brummte immer noch und dann sah ich gleichzeitig erleichtert und zutiefst verzweifelt, wie der Helikopter vom Boden abhob und wie von unsichtbaren Händen getragen, senkrecht in die Höhe, in Richtung Sonne, aufstieg. Ich starrte ihm nach, bis das Brummen völlig verstummte, er nur mehr ein winziger Punkt am Himmel und ganz plötzlich verschwunden war. Blind vor Tränen lehnte ich mein Gesicht an den rauen Stamm des Baumes und schluchzte. Mir war entsetzlich kalt, ich sehnte mich nach Drakes Wärme und einer seiner Umarmungen und wusste doch, dass ich nun wieder ganz allein und auf mich gestellt war. Ich schlang meine Arme um meine Körpermitte, als ob ich mich selbst daran hindern wollte, auseinanderzubrechen. Mein Herz fühlte sich an, als ob es in unzählige kleine Stücke gerissen worden wäre und mein gesamter Brustkorb

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