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Riskante Nächte

Riskante Nächte

Titel: Riskante Nächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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einen Menschen anziehend zu finden. Es ist eine gänzlich andere, dieser Anziehung nachzugeben und sich willentlich den Gefahren auszusetzen, die das mit sich bringt. Das ist die Wahl, die Fiona getroffen hatte. Auch für diese Entscheidung sind Sie nicht verantwortlich.«
    Er sah sie mit einem seltsamen Blick an, doch sie erfuhr nie, was er hatte sagen wollen, denn in diesem Moment hörten sie unten auf der Straße das Herannahen einer Kutsche.
    »Gütiger Himmel, wie spät ist es?« Sie schaute erschrocken zur Uhr. »Halb sechs. Du meine Güte, das wird Emma sein.«
    Er zog die Augenbrauen hoch. »Sind Sie sicher?«
    »Ja. Sie müssen auf der Stelle gehen, Sir. Man darf uns hier nicht zusammen finden, noch dazu, wenn ich halb ausgezogen bin. Beeilen Sie sich.«
    Er langte nach seinen Stiefeln. »Sie sehen sicher, dass dies einer der großen Nachteile einer verbotenen Affäre ist. Man muss immer auf der Hut sein.«
    Sie nahm eilig ihren Morgenrock von einem Haken. »Sie können nicht zur Vordertür hinaus. Man würde Sie sehen. Sie müssen die Hintertreppe nehmen und durch den Garten verschwinden.«
    Er griff nach seinem Gehrock. »Ich erwähne das nur ungern, aber mein Zylinder ist immer noch unten im Vestibül.«
    »Verflucht und zugenäht. Ihren Hut hatte ich ganz vergessen. Wir müssen ihn holen.« Sie stürzte zur Tür.
    Ihre derbe Ausdrucksweise schien ihn zu belustigen, doch er folgte ihr gehorsam.
    Sie stürzte die Treppe hinunter. Anthony folgte ihr dicht auf den Fersen. Draußen auf der Straße hielt die Kutsche an.
    Louisa schnappte sich den Zylinder vom Konsoltisch und warf ihn Anthony zu.
    »Verschwinden Sie«, befahl sie flüsternd.
    Er fing den Zylinder mühelos mit der linken Hand auf. »Eine Frage noch, bevor ich gehe, Louisa.«
    »Es ist keine Zeit für Fragen.« Sie wedelte hektisch mit den Händen, als wolle sie ihn hinausscheuchen. »Sie müssen sich beeilen, Sir. Emma kommt jeden Moment zur Tür herein.«
    »Ich muss wirklich auf einer Antwort bestehen«, warnte er, doch er setzte sich den Flur entlang Richtung Hintertür in Bewegung. Gehrock und Zylinder trug er noch immer in der Hand.
    »Um Himmels willen, seien Sie doch leise«, flüsterte sie und folgte ihm nervös.
    Anthony öffnete die Hintertür und blieb auf der Schwelle stehen. Er wandte sich zu Louisa um.
    »Meine Frage ist, ob Sie heute Nachmittag etwas zumindest an Erhabenheit Grenzendes erlebt haben?«, sagte er.
    Sie war entsetzt über die Verzögerung. »Himmelherrgott noch mal, Sir! Dies ist nicht die Zeit, um solche Dinge zu bereden.«
    »Ich gehe nicht, bevor ich nicht eine Antwort erhalte.«
    »Ja, ja, es war ein wunderbar erhabenes Erlebnis. Genau wie die Schriftsteller es beschreiben. Und jetzt gehen Sie.«
    Er lächelte, gab ihr einen letzten, besitzergreifenden Kuss und ging.
    Sie vermeinte, ihn im Garten eine vergnügte Melodie pfeifen zu hören.
    Sie schloss so leise wie möglich die Tür und hetzte die schmale Dienstbotentreppe hinauf. Wieder in ihrem Zimmer, schloss sie die Tür und begann, das Bett zu machen.
    Sie würde Emma erzählen, sie hätte ein Nachmittagsschläfchen gemacht, entschied sie. Das würde erklären, warum das Bett zerwühlt war und warum sie ihren Morgenrock trug.
    Sie warf einen Blick in den Spiegel und musste entsetzt feststellen, wie rotwangig und zerzaust sie war. Es blieb keine Zeit, das Haar aufzustecken.
    Unten ging die Haustür auf. Louisa griff sich eine weiße Nachthaube, setzte sie sich eilig auf und stopfte ihr Haar darunter. Dann warf sie sich aufs Bett.
    Kurz darauf kam Emma die Treppe herauf und klopfte leise an Louisas Tür. »Ruhen Sie sich aus, meine Liebe?«
    »Ja«, antwortete Louisa. »Der Nachmittag war ziemlich anstrengend. Ich werde Ihnen davon berichten, wenn ich gleich nach unten komme.«
    »Ich freue mich schon darauf, alle Einzelheiten Ihres Treffens mit den Stalbridges zu hören. Aber lassen Sie sich ruhig Zeit. Ich gehe mich rasch umziehen.« Emmas Schritte entfernten sich den Flur hinunter zu ihrem eigenen Zimmer.
    Louisa seufzte erleichtert und setzte sich auf. Ihr Atem ging noch immer zu schnell. Das war knapp gewesen.
    Sie stand auf und ging zum Kleiderschrank. Ihr Blick fiel auf einen Streifen dunkelblauer Seide, der über der Rückenlehne eines Sessels baumelte: Anthonys Krawatte. Erschrocken griff sie danach, rollte die Krawatte sehr sorgfältig auf und versteckte sie in einer Schublade.
    Wirklich sehr knapp. Gott sei Dank hatte Emma die Tür nicht geöffnet.

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