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Riskante Naehe

Riskante Naehe

Titel: Riskante Naehe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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was?«
    Karen war eindeutig kein Morgenmensch. Zu ihrer Ehrenrettung konnte er natürlich anführen, dass sie körperlich und mental sehr erschöpft und es noch nicht einmal hell war.
    Clint umschlang ihre Arme, damit sie sich in der dunklen Höhle nicht verletzte. »Es ist alles in Ordnung.« Er reichte ihr ihre immer noch klamme Hose. »Hier, zieh dich an, wir müssen los!«
    Langsam wurde Karen richtig wach. »Haben sie uns gefunden?« Ihre Stimme zitterte.
    »Nein, aber damit das so bleibt, müssen wir uns jetzt auf den Weg machen. Wir haben noch einen langen Marsch vor uns.«
    Karen stöhnte. »Musst du mich denn immer daran erinnern? Mir tut noch alles von gestern weh.«
    »Das ist jetzt leider nicht zu ändern, aber wenn wir zurück auf der Ranch sind, verspreche ich dir eine ausgiebige Massage. Wie hört sich das an?«
    »Himmlisch! Ich hoffe, das Angebot gilt für den ganzen Körper.«
    Obwohl Clints Lenden schmerzten, hielt er seine Stimme leicht. »Natürlich. Bist du fertig?«
    Ein letzter Ruck, dann ertönte Karens Stimme. »Ja.«
    Clint schaltete die Taschenlampe wieder an. Mit dem Strahl erfasste er den Rucksack. »Möchtest du noch was essen, bevor wir aufbrechen?«
    »Etwas zu trinken wäre vielleicht nicht schlecht.« Sie holte die Thermoskanne aus dem Rucksack, schraubte sie auf und setzte sie an die Lippen. Nach ein paar tiefen Schlucken setzte sie sie ab. »Möchtest du auch?«
    Wortlos nahm Clint den Behälter entgegen. »Wenn du noch ein dringendes Bedürfnis hast …« Damit wies er in die Dunkelheit.
    Karen errötete, griff sich aber ihre Zahnbürste und Taschentücher und verschwand nach draußen.
    Clint packte in der Zeit schon mal die Sachen zusammen. Seine Pistole, die er in der Nacht in Reichweite neben der Decke abgelegt hatte, schob er wieder hinten in seinen Hosenbund. Als Letztes hob er den Rucksack hoch und setzte ihn auf. Mit der Decke in der Hand wartete er auf Karens Rückkehr.
    Clint stand schon vor dem Unterschlupf, als Karen zurückkehrte. Er drückte ihr die Decke in die Hand, nahm ihr den Becher mit dem Regenwasser ab und verschwand in der Dunkelheit. »Warte hier!«
    Na so was, anscheinend war Clint Hunter doch ein Mensch mit menschlichen Bedürfnissen. Karen konnte ein zufriedenes kleines Lächeln nicht unterdrücken.
    Ihre Belustigung verging rasch, als Clint ein paar Minuten später ihren Weg in genau demselben schnellen Tempo wie gestern fortsetzte. Bereits nach drei Schritten taten ihre Füße wieder weh und die Vorstellung, erneut den ganzen Tag durch die Wildnis zu laufen, ließ ihr fast die Tränen kommen. Verdammt, wo war die Infrastruktur, wenn man sie einmal brauchte? Sie hätte auch mit einem Black-Hawk-Hubschrauber vorliebgenommen. Aber da Clint kein SEAL mehr und daher auch auf keiner offiziellen Mission war, würde wohl niemand kommen und sie retten. War der Weg im Hellen schon schwierig gewesen, so war er im Dunkeln lebensgefährlich. Mehr als einmal sah sie ein Hindernis erst zu spät und lief dagegen oder stolperte darüber. Häufig kam Clint zurück und half ihr auf, bevor er den Weg fortsetzte.
    Irgendwann wurde es ihm zu viel, und er empfahl ihr, ihre Finger hinten durch seine Gürtelschlaufe zu schieben. »Wenn du dicht hinter mir bleibst, weißt du, dass dir nichts im Weg stehen kann.«
    Damit hatte er zwar nur bedingt recht, weil sie immer noch nicht sah, was auf dem Boden lag, aber es war besser als vorher. Sie waren etwa eine Stunde gegangen, als die Dunkelheit langsam der Dämmerung wich. Widerstrebend ließ Karen Clints Hose los, um sich ihren eigenen Weg zu suchen. Sie wollte ihm so wenig wie möglich zur Last fallen.
    Wieder einmal schien er ihre Gedanken zu lesen. Er drehte sich zu ihr um und betrachtete sie prüfend. »Du kannst dich gerne noch weiter an mir festhalten, es stört mich nicht.«
    Karen lächelte ihn dankbar an. »Das ist gut, aber ich versuche lieber, mich hier durchzuwurschteln. Es bringt ja nichts, wenn ich dich auch noch behindere.«
    Clint wollte etwas sagen, zuckte dann aber nur mit den Schultern. »Wie du willst.« Damit drehte er sich um und ging weiter, allerdings in einem etwas gemäßigteren Tempo als vorher, damit Karen auch gut hinterherkam.
    Er wusste nicht, wie nah die Verfolger bereits waren, aber er war sicher, dass sie nicht aufgegeben hatten. Da Karen und er Zeugen ihrer Taten geworden waren, würden sie nicht eher ruhen, bis sie tot waren. Wenn Clint an der Stelle der Jäger wäre, hätte er verschiedene

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