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Riskante Naehe

Riskante Naehe

Titel: Riskante Naehe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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Trupps losgeschickt, einen hinterher und dann noch welche, die auf der Straße zurückfuhren und die Flüchtenden irgendwo abfingen. Und wenn sie richtig gute Männer hatten, gab es nicht viel, was er alleine dagegen ausrichten konnte. Es war gut möglich, dass er in eine Falle lief. Er wünschte, sein Team wäre jetzt bei ihm. Aber natürlich war es schon lange nicht mehr »sein« Team, er hatte es aus eigenem Antrieb verlassen. Dieser Gedanke trug auch nicht dazu bei, dass er sich besser fühlte. Aber seine Gefühle waren jetzt irrelevant. Es ging nur darum, Karen unbeschadet nach Hause zu bringen. Und wenn möglich, auch selbst lebend auf der Ranch anzukommen. Alles Weitere würde er dann sehen.
    Wenn es nach Paul Lombard gegangen wäre, hätte er nie wieder in seinem Leben einen Schritt außerhalb befestigter Wege gemacht. Nachdem sie den Fluss einmal überquert hatten, waren sie erst stundenlang durch den Wald gestapft, bevor Packard eingesehen hatte, dass das nichts bringen würde. Also hatte er ein paar seiner Leute weitergeschickt und war mit Paul und den beiden »Gorillas« querfeldein in Richtung Straße gegangen, um abermals durch den Fluss zu waten. Dort hatte wenigstens schon ein Auto auf sie gewartet, doch zu Pauls großer Enttäuschung wurden sie nur ein paar Meilen Richtung West Yellowstone mitgenommen, dann stiegen sie wieder aus, diesmal mit einigen Ausrüstungsgegenständen, die jemand irgendwo aufgetrieben hatte.
    Gott sei Dank hielten sie an einer Stelle, wo von dem Fluss nichts mehr zu sehen war und ein Wanderweg begann. Richtig glücklich war Paul damit zwar auch nicht, aber immer noch besser, als querfeldein über Stock und Stein laufen zu müssen. Nach etwa einer halben Stunde schlugen sie am Rande des Madison Valley unter einigen Bäumen ein Lager auf, um dort Karen und ihrem Begleiter aufzulauern. Packard war der Meinung, dass sie auf jeden Fall hier vorbeikommen mussten und im Tal leichter zu sehen wären. Außerdem hatte er noch einige andere Trupps losgeschickt, die die Wälder durchsuchten.
    Das einzige Problem, das sie hatten, war das FBI. Packards Männer hatten berichtet, dass sie mehrere Autos gesehen hatten, sowohl vom FBI als auch von der Staatspolizei von Montana und Wyoming, die offenbar auf der Suche nach den Autos gewesen waren. Es war nur eine Frage der Zeit, bis sie auf die Wracks stoßen und von dort aus ebenfalls eine Suche starten würden. Daher war es verständlich, dass alle bei Einbruch der Dunkelheit, als noch dazu ein ekelhafter Regen einsetzte, der sie in kürzester Zeit völlig durchnässte, laut fluchten.
    Aber Packard bestand darauf, dass sie die Stellung hielten und auch nachts Wachen aufgestellt wurden, die die Gegend mit Nachtsichtgläsern absuchten. Es hatte gewisse Vorteile, wenn man für unfähig gehalten wurde, denn so konnte Paul sich auf einer Decke zusammenrollen und eine Runde schlafen, während die anderen sich die Nacht um die Ohren schlugen.
    Am nächsten Morgen wurde er unsanft durch einen Tritt in den Rücken geweckt.
    »Los, aufstehen!«
    Paul setzte sich auf und blinzelte. Langsam erkannte er Packards gut aussehendes Gesicht. »Was ist? Sind sie schon hier?« Es war immer noch ziemlich dunkel, aber im Osten erkannte man schon einen roten Schimmer am Horizont.
    Packard zog ihn unsanft am Arm hoch. »Nein, aber sie werden bestimmt schon losgegangen sein. Ich rechne allerdings nicht vor dem Nachmittag mit ihnen. Und bis dahin werden Sie sich hier nützlich machen. Ich habe nicht die Absicht, Ihnen alles vorzusetzen.«
    Paul schluckte seinen Protest hinunter, weil er wusste, dass es ohnehin sinnlos war. Damit würde er Packard nur noch mehr gegen sich aufbringen. Also half er bei den Aufräumarbeiten und der Zubereitung einer kalten Mahlzeit und hielt sich so weit wie möglich im Hintergrund. Vielleicht sollte er irgendwann einfach in den Büschen verschwinden und den Fängen der Krieger Gottes entkommen. Aber nein, Packard würde ihn innerhalb kürzester Zeit wieder einfangen und ganz sicher kein Mitleid walten lassen, sondern ihn hart bestrafen. Er konnte nur abwarten und hoffen, dass sie ihn nach Karens Tod endlich gehen ließen.
    Clint und Karen kamen gut voran. Sie hielten sich im Bereich unverbrannter Bäume, solange es ging, teilweise wichen sie sogar weiter nach Osten aus, um unter dem schützenden Laubdach bleiben zu können. Als die Sonne mit ihrem Aufstieg begann, kamen sie bereits am Campanula Creek an, der sich von Süden nach Norden

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