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Riskante Naehe

Riskante Naehe

Titel: Riskante Naehe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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»Wo kommen Sie ursprünglich her?«
    »Aus einem kleinen Ort namens Apache in Oklahoma. Ich bin dann ziemlich bald an die Ostküste geflüchtet.« Sie hoffte, dass die Fragestunde bald vorbei war. Wo blieb Clint nur? Sie wusste, Clints Eltern meinten es nicht böse, aber je mehr Fragen sie stellten, desto unwohler wurde ihr. Sie hasste Lügen.
    »Möchten Sie ein Gästezimmer im Haus haben? Wenn wir gewusst hätten, dass Sie kommen, wäre natürlich etwas vorbereitet gewesen.«
    Stumm blickte Karen Angela an. Sie wusste nicht, was sie darauf antworten sollte. Die Schlafsituation in Clints Hütte war wirklich nicht ideal, aber andererseits mochte sie auch nicht allzu weit von ihm entfernt sein. Sie öffnete den Mund, um das Angebot abzulehnen.
    »Das wird nicht nötig sein. Karen bleibt bei mir.«
    Ruckartig drehte sie sich um. Clint stand hinter ihr und legte seine Hand auf ihre Schulter. Seine Geste wirkte besitzergreifend, was wahrscheinlich auch so von ihm beabsichtigt war.
    Es gefiel ihr nicht, dass er es einfach voraussetzte, aber da es genau das war, was sie sowieso wollte, nickte sie nur. »Danke für das Angebot!«
    Als Matt zwei Stunden später aufwachte, fand er auf seinem Nachttisch einen Zettel von Clint vor. Der Kerl konnte sich immer noch leiser anschleichen als jeder andere, den er kannte. Normalerweise hatte er einen so leichten Schlaf, dass er auch das kleinste Geräusch wahrnahm. Mit einer Grimasse schwang er seine Beine aus dem Bett. Sein verschwommener Blick ruhte auf dem Zettel.
    Hallo Dornröschen,
    ich wollte dich nicht aus deinem Schönheitsschlaf wecken. Bin mit Karen auf der Ranch unterwegs.
    Wir kommen dann heute Abend zu deiner Hütte, okay?
    East
    Grinsend zerknüllte Matt das Blatt. Es schien, als wäre Clint in wirklich guter Stimmung. Nach Ghosts Tod und seinem Ausscheiden aus der Navy hatte er sich völlig zurückgezogen und niemanden mehr richtig an sich herangelassen. Doch scheinbar war er jetzt, nach vier Jahren, wieder in der Lage, seine Gefühle ein wenig nach außen dringen zu lassen. Gut so, denn er hatte den alten Clint wirklich vermisst. Und wie er sich um Karen kümmerte – das war schon fast rührend.
    Wenig später zog Matt die Hüttentür hinter sich zu. Er war bereit für eine erste Erkundungstour über die Ranch. Er hatte zwar schon einige Ranches gesehen, aber er war noch nie wirklich mittendrin gewesen. Bisher hatte er sein ganzes Leben lang immer irgendwo am Wasser gewohnt. Hier, zwischen Wäldern, Bergen und Rindern, fühlte er sich fern seines Elements. Aber ein SEAL fand sich schließlich überall zurecht, oder etwa nicht? Entschlossen ging er auf die umzäunte Weide zu, auf der einige Pferde grasten. Von dem friedlichen Bild angelockt, ließ er seine Arme über den obersten Balken des Holzzaunes baumeln und stützte einen Fuß auf dem untersten Balken ab. Der Wind strich durch seine Haare, während er die Tiere beobachtete.
    Kurze Zeit später wurde auf der zum Stall liegenden Seite eine Pforte geöffnet. Die zierliche Reiterin saß ohne Sattel auf einem Pferd, das sie offenbar auf die Weide brachte. Sie lehnte sich gefährlich weit zur Seite, um das Tor zu schließen, und trieb das Pferd mit einem Schenkeldruck in die Mitte der Wiese. Matt kniff die Augen zusammen. Sie war zu weit weg, um sie richtig erkennen zu können, aber es konnte durchaus Shannon sein. Ihre langen Haare hatten den gleichen rotbraunen Ton wie das Fell des Pferdes. Das Foto auf ihrer Homepage sah der Reiterin zumindest ziemlich ähnlich. Wenn die Frauen ihrer Familie nicht alle gleich ausschauten, musste es sich um Shannon handeln.
    Ein Lächeln breitete sich auf Matts Gesicht aus, als er zusah, wie sie sich behände vom Pferd schwang und dem Tier das Halfter abnahm. Es war merkwürdig, dieses Bild mit der Frau in Verbindung zu bringen, mit der er in den letzten Wochen Mails ausgetauscht hatte. Sein Herz begann schneller zu schlagen. Er konnte es kaum erwarten, sie von Nahem zu sehen, in Fleisch und Blut. Die Frau auf der Weide streichelte ein letztes Mal über die Nüstern des Pferdes und wandte sich dann dem Tor zu.
    Auf halbem Weg zum Tor erblickte Shannon einen Mann, der am Zaun lehnte und sie beobachtete. Nach kurzem Zögern ging sie auf ihn zu. Es schadete nie, zu den Gästen der Ranch freundlich zu sein, schließlich zahlten sie ja dafür. Als sie nah genug heran war, um ihn deutlicher zu sehen, hätte sie beinahe kehrtgemacht. Von Weitem wirkte der Mann wesentlich harmloser als von

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