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Riskante Naehe

Riskante Naehe

Titel: Riskante Naehe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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bezweifelte, dass Karen überhaupt etwas wahrnahm. Er machte sich Sorgen um sie. Bisher hatte sie mit viel Kraft und auch Humor alles, was passiert war, überstanden. Doch jetzt zog sie sich von ihm und allen anderen zurück. Das störte ihn gewaltig.
    Immer wieder warf er verstohlene Blicke auf ihr Profil. Zwischen ihren Augenbrauen und an ihren Mundwinkeln hatten sich Falten gebildet, ihre Lippen waren fest zusammengepresst. Es war eine ganz andere Karen als die Frau, die er in dem alten Jeep geküsst hatte. Er hatte das tiefe Bedürfnis, Karen aus ihrer Melancholie zu reißen. Wie schon so oft zuvor wünschte er sich, ein bisschen mehr von Matts lockerer Art zu haben. Aber er war schon als Kind ruhig gewesen, und das hatte sich mit den Jahren noch verstärkt.
    Seit er die SEALs verlassen hatte, war er sogar zu einer Art Einsiedler geworden, der das Leben nur noch beobachtete und nicht mehr direkt daran teilnahm. Dass etwas Wesentliches in seinem Leben fehlte, hatte er spätestens gemerkt, als er seinem Bruder Shane geholfen hatte, dessen Freundin Autumn aus der Hand ihres Entführers zu befreien, der sie in die Wildnis des Arches National Parks verschleppt hatte. Es hatte ihm gutgetan, wieder einmal im Einsatz zu sein und etwas bewegt zu haben. Wirklich schmerzhaft war es gewesen, Shane und Autumn zusammen zu erleben, die Liebe in ihren Augen zu sehen. Zuzusehen, wie glücklich sie waren, wieder vereint zu sein.
    Natürlich hatte er sich für die beiden gefreut, er gönnte ihnen ihr Glück, sie hatten es verdient. Aber es war ihm äußerst schwergefallen, wieder auf die Ranch zurückzukehren, in seine kleine Hütte und sein kaltes, leeres Bett. Niemand hatte ihn freudig begrüßt, ihm gesagt, dass er vermisst worden war, von seiner Familie einmal abgesehen. Früher hatte er immer gedacht, er bräuchte keine Liebe, niemanden, der immer für ihn da war. Theoretisch gesehen hatte er recht gehabt, er konnte auch überleben ohne eine Frau an seiner Seite, ohne Liebe, ohne Glück. Doch irgendetwas fehlte …
    Das Klingeln seines Handys unterbrach seine trüben Gedanken. Karen schreckte sichtbar zusammen. Ihre großen braunen Augen blickten ihn an.
    Clint zuckte mit den Schultern. »Das wird wahrscheinlich Matt sein. Hunter.«
    »Jo. Was liegt an?«
    Richtig geraten. Er nickte Karen zu. »Wo warst du denn? Ich habe es bestimmt zwanzigmal klingeln lassen!«
    Matt stöhnte. »Das habe ich gemerkt. Flower ist wahrscheinlich weiter gerannt als jemals in ihrem Leben, bevor ich mit einem doppelten Salto abgestiegen bin.«
    Clint hob die Augenbrauen. »Was tust du denn auf einem Pferd?« Früher hatte Matt sich immer standhaft geweigert, auch nur in die Nähe eines Pferdes zu kommen.
    »Ich wurde überredet, es mal zu versuchen.« Matt gab einen schnaubenden Laut von sich. »Mit großem Erfolg, wie man sieht.«
    »Ist alles in Ordnung?«
    Matt lachte. »Ja, kein Problem. Außerdem war Shannon eine sehr fähige Krankenschwester.«
    »Shannon … Okay, lassen wir das. Wir haben im Moment ein dringenderes Problem.«
    Sofort wurde Matt ernst. »Und das wäre?«
    »Zwei FBI-Agenten kamen zur Ranch, um Karen nach Bozeman zu bringen. Sie ließen sich nicht davon abbringen, aber ich habe durchgesetzt, dass wir ein eigenes Auto nehmen konnten.«
    »Verdammt!«
    Clint nickte grimmig. »Genau. Aber immerhin haben uns die Guten zuerst gefunden. Ich denke nicht, dass wir große Probleme mit ihnen haben werden. Es könnte aber sein, dass wir in Bozeman übernachten müssen. Könntest du für mich ein Auge auf die Ranch haben? Dad habe ich auch schon instruiert.«
    »Klar. Mach dir keine Sorgen, wir kriegen das schon hin.«
    Clint atmete erleichtert aus. »Okay. Danke!«
    »Clint?«
    »Ja?«
    »Seid vorsichtig. Mir gefällt die ganze Sache nicht.«
    Clint umklammerte das Telefon fester. »Mir auch nicht. Aber mach dir keine Sorgen, ich habe ein paar deiner Babys mitgenommen.«
    »Na dann … Melde dich, wenn du Hilfe brauchst!«
    »Werde ich. Bis bald.« Clint steckte das Handy wieder in seine Tasche. Sein Blick traf Karens. »Auf der Ranch ist alles in Ordnung, Matt wird dafür sorgen, dass es auch so bleibt.« Um Karen aufzumuntern, fügte er noch hinzu: »Der Arme hat gerade einen sehr unglücklichen Abgang vom Pferd hinter sich.«
    Wie erwartet erschien ein schwaches Lächeln auf Karens Lippen. »Es geht ihm doch gut?«
    Clint verzog einen Mundwinkel. »Klar, Unkraut vergeht nicht. Außerdem wird er jetzt von Shannon gepflegt. Ich denke,

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