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Riskante Versuchung

Riskante Versuchung

Titel: Riskante Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Brockmann
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packte eine starke Hand sie und hielt sie oberhalb des Ellbogens fest.
    „Jess! Darling! Du nimmst deine gewerkschaftlich vorgeschriebene Pause, wie ich sehe.“
    Sie erstarrte. Die leicht gelangweilte, kultivierte Stimme war unverwechselbar. Langsam drehte sie sich um.
    Ian, in einem fast ganz aufgeknöpften Hawaiihemd und einer schmuddeligen Safarishorts. Seine schulterlangen blonden Locken sahen aus, als seien sie um sein Gesicht herum explodiert, und seine hellblauen Augen waren rot gerändert. Ihr Exmann hatte getrunken.
    „O verdammt.“ Rasch schaute sie zu Kelsey, die auf ihr Malbuch konzentriert war.
    „Wie immer kann ich mir deiner freundlichen Begrüßung gewiss sein“, meinte Ian und legte ihr die Arme um die Taille. Jess drehte den Kopf zur Seite, ehe er sie auf den Mund küssen konnte. Stattdessen traf der Kuss sie unterhalb ihres Ohrs, von wo aus er sich sofort zu ihrem Hals hinunterarbeitete.
    Sie versuchte sich aus seiner Umarmung zu befreien, doch er hielt sie fest. „Ian, hör auf“, flüsterte sie. Würde sie sich zu heftig wehren, gäbe es eine Szene. Und wenn sie eines an diesem Abend nicht gebrauchen konnte, dann eine seiner Szenen.
    „Wunderbar“, murmelte er, weiterhin das Gesicht an ihren Hals geschmiegt. „Absolut wundervoll. Findest du nicht, Robert?“
    Rob. Er kam zu ihrer Rettung.
    „Das reicht, Ian“, erklärte Rob ruhig und zog Jess sanft von dem anderen Mann weg.
    „Ja, Sir“, pflichtete ihm ein anderer bei. „Sei kein Widerling, Ian.“
    Das war Frank Madsen, Robs Arbeitskollege und Freund. Nein, nicht Freund - „Bekannter“, so hatte Rob ihn genannt. Jess hatte Frank zuerst gar nicht wahrgenommen, der still hinter Ian stand.
    „Du hast doch nichts dagegen, wenn wir uns zu dir gesellen, oder?“, fragte Ian spöttisch, zog sich einen Stuhl an den Tisch und setzte sich. „Ihr kennt doch alle Frank Madsen, nicht? Klar kennt ihr den. Ich bin ihm zum ersten Mal bei einem deiner Auftritte begegnet, Jess. Und er arbeitet in dieser Computerfirma mit Robert zusammen. Ist es nicht so?“
    Jess lächelte Frank angespannt zu, der Rob kurz die Hand schüttelte. Sie musste Ian von Kelsey wegbekommen, um sie vor seiner üblen Ausdrucksweise zu beschützen. „Ehrlich gesagt habe ich sehr wohl etwas dagegen …“
    Er warf einen Ring mit zwei Schlüsseln daran auf den Tisch. „Hier sind deine Autoschlüssel, Robert“, verkündete er. „Vielen Dank noch mal.“
    Überrascht sah Jess zu Rob. „Du hast Ian deinen Wagen geliehen?“
    Es tut mir leid, sagte sein Blick. Er hatte den Arm schützend um sie gelegt, und die Nähe und Stärke seines Körpers beschleunigte ihren Puls. „Er hatte eine Art Notfall“, erklärte er ihr, „und ich brauchte den Wagen nicht. Er wollte ihn heute Abend wieder vorbeibringen, deshalb habe ich eine Nachricht auf seinem Anrufbeantworter hinterlassen, dass ich nicht zu Hause sein würde - sondern hier mit dir.“
    Offenbar hatte er nicht damit gerechnet, dass Ian hierherkommen würde, um ihm den Wagen zurückzugeben - und um Jess zu belästigen. Obwohl er sie selbst vor Kurzem noch gewarnt hatte, kannte er Ian nicht sehr gut. Jedenfalls nicht gut genug, um ihm nicht den Wagen zu leihen. Doch Rob lieh seinen Wagen ständig irgendwelchen Leuten. Jess erinnerte sich daran, dass er ihn vor ein paar Monaten sogar Stanford Greene gegeben hatte.
    „Ich habe dir gesagt, du sollst ihn einfach in der Auffahrt parken“, wandte Rob sich an Ian. „Und den Schlüssel unter die Matte legen.“
    Ian zuckte übertrieben mit den Schultern. „Ich dachte, ich tue dir einen Gefallen und bringe ihn gleich hierher.“
    „Ich muss mich für meinen nächsten Auftritt bereit machen“, verkündete Jess. „Ian muss bestimmt auch los …“
    „Nein, muss ich nicht“, erklärte er, lehnte sich zurück und streckte die Beine unter dem Tisch aus. „Frank und ich haben uns gerade unterhalten, was, Frank?“
    „Ian …“, meinte Frank in warnendem Ton. Er schüttelte den Kopf und sah mit um Verzeihung bittender Miene zu Jess. Er war älter als die anderen, mindestens Mitte vierzig, mit glatten goldbraunen Haaren und unauffälligen braunen Augen. Er war groß, etwas über einen Meter achtzig, und hatte einen beginnenden Bauchansatz. Er wirkte wie ein Footballspieler, der sich zur Ruhe gesetzt hatte - noch attraktiv, aber nicht mehr so gut in Form wie früher.
    „Ich habe mich gefragt, wie viele Männer hier wohl meine Exfrau sehen wollen“, meinte Ian. „Ich schätze,

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