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Riskante Versuchung

Riskante Versuchung

Titel: Riskante Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Brockmann
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hast mich rausgeworfen“, beklagte Ian sich, und seine eisblauen Augen funkelten. Er beugte sich vor, sodass seine wilden langen Haare ihre Wange streiften, als er ihr ins Ohr flüsterte: „Du willst Geld von mir? Dann lass mich wieder einziehen. Werde deinen neuen Freund los - wie heißt er noch gleich? Frank?“
    „Er ist nicht mein Freund.“
    „Gib ihm die Chance, und er wird es sein“, sagte Ian. „Mir ist nicht entgangen, wie er dich ansieht - als wärst du anbetungswürdig. Na ja, möglicherweise hat er recht.“
    Jess warf ihm einen säuerlichen Blick zu, nahm ihr Wechselgeld und die Tüte mit den Gitarrensaiten, die der Verkäufer auf den Tresen gelegt hatte, und entfernte sich vom Tresen. „Komm, Kel“, rief sie ihrer Tochter auf dem Weg zum Ausgang zu.
    „Ich habe heute Morgen deinen alten Freund in der Stadt gesehen“, informierte Ian sie spöttisch.
    Jess blieb unvermittelt stehen. Ihr Herz pochte.
    „Der gute alte Rob“, fuhr Ian in demselben sarkastischen Ton fort. „Ich bin die Bee Ridge Road entlanggefahren und war auf dem Weg zum Videoladen, und da hab ich ihn gesehen. Er tankte gerade an der Mobil-Tankstelle. Die Affäre zwischen euch hat ja nicht sehr lange gedauert, was?“
    Jess nahm Kelseys Hand und verließ rasch den Laden.

10. KAPITEL
    Jess war mit dem Stimmen ihrer Gitarre fertig und schaute sich in dem kleinen Nachtclub um. Es gab unzählige Topfpflanzen, die vor den Scheiben der Fensterfront hingen. Die kleine Bühne befand sich gegenüber der Bar. Auf den Tischen lagen karierte Decken. Es herrschte eine angenehme Atmosphäre. Terry Kitchen, der populäre Folksänger aus Boston, in dessen Vorprogramm Jess auftrat, hatte schon mehrere CDs bei Urban Campfire Records herausgebracht. Jess konnte es kaum erwarten, Terry Kitchen spielen zu hören. Das war einer der Vorteile, wenn man im Vorprogramm eines anderen Künstlers auftrat - man konnte sich ganz umsonst gute Musik anhören.
    Als sie sich ihre Gitarre umhängte, hörte sie jemanden ihren Namen rufen.
    Hinter dem Tresen erkannte sie ein vertrautes Gesicht.
    „Pete“, sagte Jess überrascht. „Was machen Sie denn hier?“
    Der Barkeeper, den sie aus dem Pelican Club kannte, lehnte sich auf den Tresen, als sie zu ihm ging. Auf seinem Gesicht lag ein Lächeln, das jedoch seine Augen nicht erreichte. Er musterte sie, als wolle er sich ihr Outfit einprägen: Bluejeans, schwarzes Trägertop, schwarze Cowboystiefel, silberne Navajo-Halskette.
    „Arbeiten“, antwortete er. „Ich habe hier einen Zweitjob, und da ich den Besitzer gut kenne, habe ich ihn gefragt, ob ich heute arbeiten kann.“
    Es war Wochen her, seit sie Pete gesehen hatte. Seit jenem Tag am Strand hatte sie auch die blaue Limousine nicht mehr bemerkt, sodass sie die ganze Sache als reinen Zufall abgetan hatte.
    Pete war nicht der Sarasota-Serienkiller. Er war bloß ein ernst dreinblickender Mann, der ihre Musik mochte. Und ihre Begegnung an der Tankstelle war bestimmt nur rein zufällig gewesen.
    „Wie geht es Ihnen?“, erkundigte sie sich.
    „Ich hatte viel zu tun“, antwortete er. „Ich war ein paar Wochen nicht in der Stadt.“
    Jess‘ Zuversicht bekam einen ziemlichen Dämpfer. Pete war ihr nur deshalb nicht mehr gefolgt, weil er sich außerhalb der Stadt aufgehalten hatte. Jetzt, da sie darüber nachdachte, fiel ihr auf, dass auch der Serienkiller in den letzten zwei Wochen nicht mehr zugeschlagen hatte …
    „Kann ich Ihnen etwas zu trinken bringen?“, erkundigte er sich.
    „Nein, danke“, murmelte sie.
    „Ist Ihre Tochter heute Abend auch wieder dabei?“, fragte er.
    Jess verneinte. „Sie ist beim Babysitter.“ Sie wollte nicht über Kelsey sprechen. Ihr Misstrauen war zurückgekehrt, und nun wollte sie nicht einmal, dass dieser Mann auch nur an ihre Tochter dachte.
    Rob hatte sie dazu gedrängt, die Polizei einzuschalten, aber das hatte sie nicht getan. Da es keine weiteren Anzeichen dafür gegeben hatte, dass jemand sie verfolgte, hatte sie die Sache vergessen. Und was sollte sie der Polizei jetzt sagen? „Ich glaube, der Sarasota-Serienkiller arbeitet heute Abend als Barkeeper im Rose Café“? Das klang nicht sehr überzeugend.
    „Entschuldigen Sie mich“, sagte Jess und verließ die Bar.
    Der Club füllte sich langsam, und Jess entdeckte mehrere vertraute Gesichter, als sie zwischen den Tischen hindurchging. Sie begrüßte einen Jazzpianisten, den sie schon seit Jahren kannte, und als sie weiterging, stand sie plötzlich dem Mann

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