Riskante Versuchung
Wohnung.“
„Danke“, sagte Elliot. „Miss Baxter, bitte holen Sie Ihre Tochter und kommen Sie mit mir.“
Jess starrte ihn an.
„Ich kann meinen Männern nicht gestatten, die Räume ohne gezogene Waffen zu durchsuchen“, informierte er sie mit ernster Miene. „So wie Sie um die Sicherheit Ihrer Tochter besorgt sind, muss ich für die Sicherheit meiner Leute sorgen.“
„Ich verstehe nicht, was Sie von Rob wollen.“ In Jess‘ Stimme schwang Verzweiflung mit. „Er ist nicht der Mann, den Sie suchen.“
„Kommen Sie mit nach draußen“, erwiderte Elliot, „dann erzähle ich Ihnen, was ich weiß.“
Jess nahm Kelsey und brachte sie aus dem Haus. Zum Glück war der Abend warm. Also holte sie ihrer Tochter ein paar bunte Kreidestücke aus der Garage, und kurz darauf malte Kelsey damit auf der Auffahrt im Flutlicht.
Jess führte Elliot ein Stück von dem kleinen Mädchen weg. Unwillkürlich schaute sie zur Schaukel, wo Kelseys Malsachen noch immer lagen. Rob war fort. Er war verschwunden. Er hatte gesagt, er würde nicht gehen, und doch hatte er es getan.
„Na schön“, begann sie, ihren Schmerz und die Enttäuschung ignorierend. „Was ist los?“
„Ich habe einen Haftbefehl gegen Robert Carpenter“, erklärte Elliot. „Wegen der Vergewaltigung und Ermordung Amelia Driscolls.“
Jess brachte kein Wort mehr heraus. Benommen stand sie da, und die Welt um sie herum schien sich zu drehen. „Was?“ Es war kaum mehr als ein Flüstern.
„Wir hoffen, weitere Beweise in seiner Wohnung zu finden, um ihn mit den Morden an den anderen vierzehn jungen Frauen in dieser Stadt in Verbindung zu bringen.“
„Rob war es nicht“, beschwor Jess ihn. „Es war Ian. Ich habe Sie doch angerufen!“
Parker berührte ihren Arm. „Vielleicht sollten Sie sich lieber hinsetzen, Miss Baxter …“
Verzweifelt schüttelte sie seine Hand ab. „Ich muss mich nicht setzen!“
Parker Elliot wandte sich an einen seiner Männer. „Haben Sie Selma Haverstein schon erreichen können?“
„Nein, Sir.“
Elliot fluchte leise und sah wieder Jess an. „Tut mir leid, Miss Baxter. Mir ist durchaus klar, wie schwierig die Situation für Sie sein muss. Ich wollte Dr. Haverstein dabeihaben, aber sie ist momentan nicht erreichbar, und wir konnten nicht mehr länger warten. Sie werden das nicht hören wollen, doch es gibt Beweise, die Robert Carpenter mit einem der Morde in Verbindung bringen.“
„Was für Beweise?“, verlangte Jess zu erfahren.
Ruhig erwiderte Elliot ihren Blick. „Blutflecken im Kofferraum des Wagens, den Carpenter in den letzten sieben Monaten gefahren hat. Offenbar hat er den Wagen zurückgegeben, als er heute Nachmittag gekündigt hat. Die Reinigungskräfte entdeckten die Flecken und benachrichtigten die Polizei. Wir haben einige Stofffasern, die wir im Wagen fanden, mit der Kleidung, die Amelia Driscoll zum Zeitpunkt ihrer Ermordung trug, verglichen.“
Elliot wandte sich ab, da ein anderer FBI-Agent auf sie zukam.
„Der Verdächtige ist verschwunden“, berichtete der Agent. „Wir nehmen Fingerabdrücke in der Wohnung.“
Parker Elliot fluchte erneut und entfernte sich ein Stück, um sich leise mit dem anderen Agenten zu unterhalten.
Eine der toten Frauen hatte im Kofferraum von Robs Wagen gelegen. Man hatte Blutflecken darin gefunden. Gütiger Himmel! Wie konnte das sein? Es schien unmöglich zu sein. Das Ganze kam Jess vor wie ein Albtraum, nur dass sie nicht daraus erwachen konnte.
Rob war nicht der Mörder. Aber wenn er es nicht war, wohin war er dann verschwunden? Wenn er nicht der Täter war, warum lief er weg?
Jess bekam weiche Knie und setzte sich auf die Auffahrt.
Sämtliche Lichter in ihrem Haus brannten. Polizisten in Zivil und Uniform liefen überall herum. Vorn in der Straße standen ein halbes Dutzend Streifenwagen und nicht gekennzeichnete Fahrzeuge. An einigen Streifenwagen blinkten die Blaulichter.
Überall in der Straße standen die Nachbarn in ihren Vorgärten und beobachteten neugierig das Geschehen. Nebenan hatte der alte Mr Greene auf seiner Veranda Gesellschaft von Stanford und Mrs Greene bekommen. Alle drei starrten ungeniert herüber. Das hier war besser als Fernsehen. Es war genau wie „America‘s Most Wanted“ oder „Top Cops“, nur dass es gleich nebenan passierte.
„Wohin ist Carpenter verschwunden?“, wollte Elliot von Jess wissen. Seine grauen Augen funkelten im Licht der Scheinwerfer. Er ging neben Jess in die Hocke.
„Ich habe keine Ahnung“,
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