Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Risotto Mit Otto

Titel: Risotto Mit Otto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Troni
Vom Netzwerk:
ist alles gutgegangen hast du heute Nacht ein bisschen schlafen können ich hab ja kein Auge zugetan vor lauter Angst um dich hat dich Signor Colluti abgeholt ist die Wohnung schön hast du auch ein eigenes Zimmer wie er es uns zugesichert hat wieso hast du denn nicht angerufen ich hab’s dir doch extra gesagt hast du deinem Hausherrn auch das Gastgeschenk überreicht das ich dir für ihn mitgegeben habe wie ist das Wetter hoffentlich hast du genug warme Sachen eingepackt deine Schwestern vermissen dich und ich auch wo bist du überhaupt?«
    »Alles ist gut, mamma «, sagte ich nur knapp, denn ich wollte sie nicht direkt anlügen. »Ich kann leider momentan nicht telefonieren und melde mich später noch mal. Mach dir keine Sorgen. Liebe Grüße an alle.« Damit legte ich auf und atmete erst mal tief durch, da ich wusste, dass diese Nummer noch lange nicht durchgestanden war.
    Dann drückte ich noch mal auf die grüne Taste meines Telefons und wartete gebannt, ob sich diesmal am anderen Ende jemand meldete.
    »Bucher«, sagte endlich eine Frauenstimme, und mir fiel gleich ein ganzer Steinbruch vom Herzen. Sofort fühlte ich mich zehn Kilo leichter – schade eigentlich, dass akute Schockzustände nicht tatsächlich zu abrupter Gewichtsreduktion führen.
    Ich schilderte meine missliche Lage und konnte vor Freude und Glück kaum an mich halten, als ich die gute Nachricht vernahm. »Das würdest du für mich tun?«, rief ich. »Danke! Grazie! Grazie mille! «
    Ich legte auf und winkte dem Ober. »Zahlen bitte.«
    »Am besten, du kommst erst mal mit zu uns, dann trinken wir einen Tee und sehen weiter«, sagte Beate, als sie mit strahlendem Lächeln an der Info-Theke im Münchner Hauptbahnhof vor mir stand. Ich hatte sie am Telefon bei einem Arztbesuch erwischt, aber sie hatte mir zugesichert, dass sie es bis um drei Uhr auf jeden Fall zum Bahnhof schaffen werde. Nun war es genau eine Minute vor drei, und meine erste Begegnung mit der deutschen Pünktlichkeit war mir alles andere als unangenehm. Ich grinste sie nur grenzdebil an und nickte stumm, zu mehr war ich im Moment nicht fähig.
    Sie schnappte sich meinen Rollkoffer und wandte sich nach links, wo eine breite Treppe und eine Rolltreppe ins Untergeschoss zu den S-Bahnen führten. Ich dackelte ihr zwischen den vielen Leuten, die fast alle furchtbar gehetzt und schlechtgelaunt wirkten, wie ferngesteuert hinterher, froh, mich um nichts kümmern zu müssen.
    Die Fahrt mit der S 7 Richtung Höllriegelskreuth lief wie im Rausch an mir vorbei. Nachdem ich mir mehrmals beinahe die Zunge bei dem Versuch gebrochen hätte, den Namen der Endhaltestelle auch nur annähernd korrekt auszusprechen, und grandios gescheitert war, packte mich dann doch wieder die nackte Angst.
    Völlig gefangen in meinen Gedanken, starrte ich vor mich hin und hätte nicht mal gemerkt, wenn ich wieder zurück nach Italien gefahren wäre. Vielleicht hätte ich doch nicht einfach so abhauen sollen, überlegte ich, und mein schlechtes Gewissen griff mit eiskalten Fingern nach mir. Der gemeingefährlich aussehende Typ mit dem Schild war mir völlig egal. Was scherte es mich schon, wenn er sich heute Morgen am Bahnsteig die Beine in den Bauch gestanden hatte, ich hatte schließlich keinen Vertrag mit ihm. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit durfte ich jedoch davon ausgehen, dass Signor Colluti früher oder später Alarm schlug und babbo erfuhr, dass ich mich nicht an seine Vorgaben gehalten hatte. Zwar war ich gut siebenhundert Kilometer von zu Hause entfernt, aber der Zorn meines ansonsten so gelassenen und geduldigen Vaters kennt, einmal entfacht, weder Landesgrenzen noch Geschwindigkeitsbegrenzungen. Er würde mich treffen, im schlimmsten Fall sogar schneller als der Blitz. Ich schob das unangenehme Bild vor meinem inneren Auge einfach weg und beschloss, mich später darum zu kümmern. Mamma hatte ich erst mal beruhigt, der Rest würde sich ergeben.
    »An der nächsten Haltestelle müssen wir raus«, holte Beate mich aus meinen Gedanken und stieß mich sanft in die Seite. »Träumst du?«
    Stumm erhob ich mich von dem blauen Klappsitz, verzichtete in unser beider Interesse auf eine Antwort und sammelte mein Gepäck zusammen, während ich auf der digitalen Anzeigetafel den Namen der Station las, an der wir aussteigen würden. »Nächster Halt: Mittersendling«, stand da. Das klang ja fast so seltsam wie Höllriegelskreuth, auch wenn es deutlich leichter auszusprechen war.
    »Gibt es hier denn

Weitere Kostenlose Bücher