Risotto Mit Otto

ich zwischendurch angenommen hatte.
    Nun saßen wir alle um den großen alten Holztisch in der Küche von Isabelle, Beate und Otto – alle bis auf Friedrich, der es vorgezogen hatte, an seinem PC herumzuschrauben.
    »Ihm ist eben manchmal nicht zu helfen«, meinte Mike nur, als Isabelle sich nach seinem Cousin erkundigte, und entkorkte eine Flasche Primitivo.
    Den Wein hatte ich besorgt, zur Feier des Tages, außerdem hatte ich dem Koch das Olivenöl von meiner nonna zur freien Verfügung überlassen, was dieser zu meiner Freude zu honorieren wusste. Während Otto mit Topf und Pfanne am Herd hantierte und es verführerisch anfing zu duften, wollten die anderen, dass ich die Einbruchsstory noch einmal zum Besten gab. Gestenreich, wie es sich für eine waschechte Italienerin gehört, berichtete ich, wie Otto mich aus den Klauen des Polizisten und von Frau Griesmayer gerettet hatte. Alle lauschten gebannt meiner kurzweiligen Darbietung, und Otto drehte sich zwischendurch immer mal wieder zu mir um und grinste oder zwinkerte mir kurz zu.
    Er hatte ein Lächeln, bei dem einem die Knie weich werden konnten, und das dachte ich nicht nur, weil es mir vor lauter Dankbarkeit für die Rettungsaktion den Blick komplett vernebelt hatte. Ich mochte ihn wirklich sehr und fand ihn sogar irgendwie süß, dabei war er überhaupt nicht mein Typ: viel zu sportlich, viel zu praktisch veranlagt, viel zu unmodisch gekleidet. Irgendwie eher fürs Grobe. Wir hatten die Zeit, bis die beiden M&Ms nach Hause gekommen waren und mich in die Wohnung gelassen hatten, damit verbracht, uns Geschichten aus unserer Schulzeit zu erzählen, und dabei bestimmt anderthalb Flaschen Wein getrunken. Selig war ich danach in mein Zimmer gewankt und hatte mich nicht mal mehr dazu aufraffen können, mich über Joe Kugel zu ärgern, über den ich gleich im Flur gestolpert war.
    »Bist eben ein echter Held, was?«, meinte Mike, der aufgestanden war, um den Wein einzuschenken, und Otto einen gezielten Schlag auf den Hintern verpasste.
    »He, lass das, sonst werd ich eifersüchtig«, meldete sich Marcus zu Wort.
    »Otto steht aber drauf«, gab Mike nur zurück und setzte sich wieder.
    Er hatte großzügig eingeschenkt, und prompt verschüttete ich was von dem kostbaren Tropfen, als wir uns zuprosteten.
    Isabelle klärte mich auf, dass ich meinem Gegenüber in die Augen zu schauen hätte, wenn ich nicht scharf auf sieben Jahre schlechten Sex sei. Prompt wurde ich knallrot bei der Bemerkung und fuhr mir peinlich berührt durch die wie immer zerzausten Haare.
    »Wie süüüüß«, rief Marcus und stieß Mike an.
    »Liebchen, jetzt gib dich nicht schüchterner, als du bist«, meinte der sofort und grinste anzüglich.
    Alle lachten, nur Otto verteidigte mich und sagte: »Jetzt lasst sie doch in Ruhe.« Beim Zuprosten sah er mir ganz lange in die Augen. Seine waren meergrün und funkelten mich besonders intensiv an.
    Oder hatte ich mir das gerade nur eingebildet?
    Wir lachten und redeten ausgelassen durcheinander, und ich fühlte mich zum ersten Mal seit meiner Ankunft in diesem München pudelwohl. Im Stillen schickte ich Signor Colluti ein Dankesgebet dafür, dass er mich deckte, und verdrängte den Gedanken daran, was babbo mit mir veranstalten würde, wenn er auch nur ahnte, dass ich mit drei Männern unter einem Dach wohnte.
    Dann war das Essen endlich fertig, und Otto verteilte den Reis mit einem großen Löffel auf die Teller. Es gab Risotto alla Marinara, und mir lief vor Vorfreude das Wasser im Mund zusammen, da ich seit über einer Woche keinen Fisch oder keine Meeresfrüchte mehr gegessen und schon Entzugserscheinungen hatte.

    Risotto mit Meeresfrüchten
    – für 4 Personen –
    Zutaten
2 kleine rote Zwiebeln
1 Karotte
1 kleines Stück Stangensellerie
1 Peperoncino (Chilischote)
1,2 l Wasser
4–5 EL Gemüsebrühe oder Fischfond
4 EL Olivenöl extravergine
300 g Risottoreis
1/4 l Weißwein
500 g TK-Meeresfrüchte (Tintenfisch, Miesmuscheln, Venusmuscheln, Krebsfleisch, Scampi)
1 Knoblauchzehe
Petersilie
Salz
Pfeffer
    Zubereitung
Zwiebeln und Knoblauch schälen und feinwürfeln, die Karotte raspeln, den Sellerie und die Chilischote in feine Streifen schneiden. Das Wasser zum Kochen bringen und die Gemüsebrühe einrühren. Dann 3 EL Öl in einem breiten Topf erhitzen, alles darin anschwitzen. Risottoreis dazugeben, glasig dünsten und anschließend mit dem Weißwein ablöschen. Sobald die Flüssigkeit eingekocht ist, jeweils so viel von