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Risotto Mit Otto

Titel: Risotto Mit Otto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Troni
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mehr frisch geduscht aus.
    »Impossibile« , sagte ich nur. »Das gibt’s doch nicht.«
    »Komm.«
    Otto schob mich sanft durch die Menge in Richtung unseres reservierten Tisches, an dem die M&Ms und einige ihrer Freunde ihre liebe Mühe hatten, unsere Plätze zu verteidigen. Ein schwarzgekleideter Ordner war an den Tisch getreten, um die lautstark debattierenden Australier, die ein Anrecht auf die freien Plätze zu haben glaubten, ebenso höflich wie bestimmt hinauszukomplimentieren.
    Ich fühlte mich dank des Coachings bestens vorbereitet, wusste ich doch, dass ich weder mit der Bedienung über die Größe der Biergläser noch darüber zu diskutieren hatte, wieso ich so lange auf mein Essen warten musste oder der Nachbartisch schneller bedient wurde. »Pfiati«, »Griasgod« und »Host mi« gehörten inzwischen ebenso selbstverständlich zu meinem Wortschatz wie »Prosit« und »Oans, zwoa, gsuffa«, und ich wusste sogar, dass mit Auszogne eine Art Krapfen und keinesfalls einer der Nackedeis am Münchner Eisbach gemeint war. Dementsprechend selbstsicher konterte ich auch die Anmachversuche der zahlreichen Anwärter auf ein Bussi, jedenfalls so lange, bis ich meinen Meister fand.
    »Du kommst bestimmt aus Polen«, sagte ein glatzköpfiger Mittvierziger und grinste mir unverschämt ins Gesicht, »denn du hast mir gerade mein Herz geklaut.«
    Mit großen Augen starrte ich ihn an und fragte mich, ob er allen Ernstes glaubte, mit dem Spruch bei einer Frau landen zu können. Erst recht bei einer in dieser Hinsicht verwöhnten Italienerin. So betrunken konnte ich gar nicht sein. Ich hatte mir in den letzten Stunden einiges an unoriginellen Sprüchen anhören müssen, aber das hier war echt der Gipfel.
    »Nein, sie kommt aus Sizilien und klaut dir gleich dein Portemonnaie«, erwiderte Isabelle und schlug ihn damit in die Flucht.
    Die nächsten Stunden kamen einem Extrem-Workout im Fitness-Studio gleich: rauf auf die Bank, abtanzen, runter von der Bank, Maßkrug stemmen, wieder rauf auf die Bank und so weiter und so fort. Bald war mein T-Shirt bier- und schweißdurchtränkt, und meine auch heute wieder mal kaum als Frisur zu bezeichnende Haarpracht ließ deutlich zu wünschen übrig. Doch zum Glück sahen die anderen auch nicht besser aus, und so schossen wir zahllose Fotos, von denen ich die besten gleich per MMS an Vale schickte, damit sie mitfeiern konnte.
    »He, bellissima «, ließ sich eine Stimme neben mir vernehmen, als ich gerade mal wieder völlig versunken eine Nachricht in Richtung Italien tippte. »Du bist doch bestimmt Italienerin.«
    Ich sah auf und blickte in die grünsten Augen, die ich je gesehen hatte – und ich liebe Männer mit grünen Augen –, umrahmt von dichten, dunklen Locken und ebenmäßigen Gesichtszügen. Wow!
    »Servus«, sagte ich, schön brav nach meiner bayerischen Wortliste, ohne die Frage zu beantworten. Ein bisschen mehr sollte er sich schon anstrengen.
    Er grinste verschmitzt, wobei ich förmlich dahinschmolz, und meinte dann: »Ah, verstehe. Die signorina möchte umgarnt werden. Bitte schön.«
    Damit ergriff er mich und tanzte mit mir zu den Klängen von »Samba de Janeiro« so geschickt zwischen den Bänken und Tischen hindurch, dass ich ganz hin und weg war. Tanzen kann er auch noch, dachte ich nur und gab mich völlig der Musik und den Bewegungen hin. Nachdem die letzten Takte verklungen waren, verbeugte er sich und dankte mir für den Tanz.
    »Mit einer so schönen Frau feiert es sich noch mal so gut«, meinte er und küsste mir die Hand.
    Während ich förmlich dahinschmolz, nahm ich aus den Augenwinkeln wahr, wie Isabelle und Beate sich bei dem Satz vielsagende Blicke zuwarfen und mit den Augen rollten. Offenbar kamen wir uns im Hinblick auf unseren Männergeschmack ganz sicher nicht ins Gehege – mir sollte es nur recht sein. Otto wirkte alles andere als begeistert und beobachtete mich genau, als ich mich mit Ben, wie mein breitschultriger Tanzpartner hieß, auf eine Ecke der Bierbank quetschte. Wir kamen sofort ins Gespräch und mussten uns die ganze Zeit ins Ohr brüllen, wobei er mir ein paarmal gefährlich nah auf die Pelle rückte. Er war der vollendete Gentleman und sparte nicht mit Komplimenten, was Balsam für meine nach wenigen Wochen in der deutschen Ödnis mehr als wunde oder vielmehr vertrocknete Seele war.
    Die Zeit flog nur so dahin, und als um halb elf die Musik verklang und die M&Ms zum Aufbruch trommelten, konnte ich kaum fassen, wie schnell die Stunden

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