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Ritter 01 - Die Rache des Ritters

Ritter 01 - Die Rache des Ritters

Titel: Ritter 01 - Die Rache des Ritters Kostenlos Bücher Online Lesen
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du mich bittest, ihn zu treffen?«
    Sie hörte den Argwohn und das Misstrauen in seiner Stimme und fühlte einen Stich von Mitleid. Hier war ein Mann, der sein Leben in der ständigen Furcht vor Entdeckung gelebt hatte, der nie sicher sein konnte, wo seine Feinde lauerten und wann sie auftauchen würden. Jetzt schien er sich sogar über ihre Beweggründe unsicher zu sein. »Er hat mich heimgeschickt, um Euch zu zeigen, dass er bereit ist, Euch Gehör zu schenken. Er hat gesagt, wenn Ihr Ehre im Leib hättet, würdet Ihr morgen nach Wynbrooke kommen, ob ich seine Geisel sei oder nicht. Er vertraut darauf, dass Ihr das Richtige tut … und ich vertraue auch darauf.«
    Raina ließ ihren Vater in der Mitte seines Zimmers stehen und stieg die Treppe hinauf, die zu ihrem Zimmer führte. Sie ließ sich ein Bad bereiten und frische Kleider herauslegen, dann wartete sie, bis die Mädchen gegangen waren. Erst dann holte sie das kleine Geschenk Gunnars hervor. Sie setzte sich in das warme, nach Rosen duftende Wasser und hielt das Päckchen in ihrer Hand, dann löste sie die Lederschnur und öffnete vorsichtig den gefalteten Stoff.
    Ihr stockte der Atem – Liebe und Freude und Kummer verbanden sich miteinander – , als sie Gunnars kostbares Geschenk betrachtete. Die beiden Rubinringe funkelten in einem Lichtstrahl, der durch das Fenster hereinfiel. Sie erinnerten sie an alles, was sie mit ihm geteilt hatte. An alles, was sie verloren hatte.
    Verwahrt sie sicher für ihn, hatte Wesley gesagt. Aber was bedeutete das? War es Gunnars Art, für immer Lebewohl zu sagen, oder das Versprechen, dass er eines Tages zu ihr zurückkehren wollte?
    Raina konnte den Gedanken nicht ertragen, ihn nie wiederzusehen. Und sie würde es auch nicht ertragen, sich den kleineren Ring anzustecken, bevor Gunnar nicht das Gegenstück trug. Sie weigerte sich, ihre Hoffnungen aufzugeben, wehrte sich gegen die Tränen, die sie zu überwältigen drohten. Sie würde sich nicht der Verzweiflung hingeben, und sie würde Gunnar niemals aufgeben.
    Sie zog die Lederschnur durch die beiden Ringe, legte sie sich um den Hals und verknotete die Enden miteinander. Die kühlen Goldreifen ruhten zwischen ihren Brüsten, nahe an ihrem Herzen, und dort, so schwor Raina es sich, würden sie bleiben, bis sie Gunnar wiedersah. Und sollte es ein Leben lang dauern.

22
    Die Nachricht von Rainas unerwarteter Rückkehr nach Norworth hätte Nigel zu keinem unpassenderen Zeitpunkt erreichen können. Er hatte sich ein junges Dorfmädchen von der Arbeit auf dem Feld geholt und lag mit ihr im Gebüsch, als das Signal des Trompeters die Ankunft von Reitern verkündete. Als er an der Tonfolge erkannte, dass die Besucher eher Freund als Feind waren, lächelte er auf das schluchzende Mädchen herunter.
    »Schscht«, flüsterte er und legte ihr den Finger auf die Lippen. Dann packte er ihre Tunika am Ausschnitt und riss sie ihr herunter.
    Ein Blitz von Lust durchfuhr ihn, als er ihre kleinen, knospenden Brüste sah. Dieses Mädchen war vielleicht das jüngste von allen, die er sich in letzter Zeit genommen hatte. Nigel sog den Atem ein. Er konnte es kaum erwarten, sie zu kosten.
    Hinter ihm räusperte sich jemand.
    »Vielleicht interessiert es dich zu hören, dass Lady Raina zurückgekommen ist.« Nigel vergaß für einen Moment seine zarte Beute, erhob sich auf die Knie und warf einen Blick nach hinten auf Evard, der ihn mit gerunzelter Stirn tadelnd ansah. »Sie ist vor Kurzem eingetroffen«, sagte der Ritter.
    »Allein?«
    »Zwei von Rutledges Männern haben sie bis zum Waldrand gebracht – «
    »Ich will die beiden sehen«, forderte Nigel und erhob sich vollends.
    »Sie sind schon wieder fort«, entgegnete Evard und fügte dann ziemlich säuerlich hinzu: »Lady Raina scheint in guter Verfassung zu sein, falls es dich interessiert.«
    Nigel grinste und murmelte die üblichen Worte der Lobpreisung, dass es ihr gut ging. Das Dorfmädchen hielt sich die zerrissene Tunika über der Brust zusammen und rappelte sich schluchzend auf. »Du bleibst«, befahl Nigel ihr. »Ich habe dir nicht erlaubt zu gehen.«
    Evard stieß einen Fluch aus. »Hast du dein Soll an Jungfrauen nicht bald erfüllt, Mann? Musst du deine Bastarde in jeden Schoß pflanzen?«
    Nigel lachte und warf einen Seitenblick auf das Mädchen. »Wie der Vater, so der Sohn, würde ich meinen.« Er wandte sich erneut dem grimmig dreinschauenden Ritter zu. »Geh zurück zum Turm, Evard; ich will eben noch diesen fruchtbar

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