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Ritter 01 - Die Rache des Ritters

Ritter 01 - Die Rache des Ritters

Titel: Ritter 01 - Die Rache des Ritters Kostenlos Bücher Online Lesen
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sich unter dem Deckmantel der friedlichen Absicht morgen tatsächlich mit Rutledge treffen. Und dann, wenn sich die Gelegenheit ergab, würde Nigel mit seinen Männern zuschlagen. Rutledge wäre nicht länger eine Bedrohung, und der Baron würde so bald wie möglich danach einen schrecklichen tödlichen Unfall erleiden. Norworth und Raina würden dann endlich ihm gehören.
    »Nun denn«, sagte Nigel, »ich bete, dass der Baron die Klugheit Eurer Bitte erkennt, Mylady.« Mit einem knappen Kopfnicken ging Nigel an Raina vorbei und zur Tür hinaus, um sich mit seinen Plänen zu befassen.
    An diesem Abend hallte Norworths große Halle von lebhaften Gesprächen und Fröhlichkeit wider. Bevor das Essen begann, war jeder Burgbewohner an den Tisch des Lords gekommen, um Raina willkommen zu heißen und seiner Erleichterung Ausdruck zu geben, dass sie wohlbehalten zurück war. Sie saß neben ihrem Vater am hohen Tisch und fühlte sich seltsam fehl am Platze und eher wie ein Gast denn als Herrin der Burg.
    Nigel hatte seit der Unterredung in ihrem Zimmer nicht mehr mit ihr gesprochen, und Raina war froh, nicht auch jetzt seiner Kritik ausgesetzt zu sein. Sie wusste, dass er wütend war und sie zweifelsohne für eine Närrin hielt, weil sie es zugelassen hatte, etwas für Gunnar zu empfinden. Aber wie hätte sie erklären können, was geschehen war? Wie hätte irgendjemand verstehen können, was sich in der kurzen Zeit, die Gunnar und sie zusammen gewesen waren, zwischen ihnen entwickelt hatte?
    Sie aß schweigend und warf gelegentlich einen Blick auf ihren Vater, der links von ihr saß. Auch er hatte seit dem Mittag nicht mehr mit ihr gesprochen, und Raina fühlte, dass seine Antwort auf ihre Bitte ihn stark beschäftigte. Jetzt griff er nach seinem Pokal und leerte ihn bereits zum zweiten Mal im Verlauf der letzten Stunde. Von seinem Platz zur Linken des Barons winkte Nigel einen Pagen zu sich. Mit einem leichten Kopfnicken deutete er auf den Pokal des Barons, und der junge Page hob die Flasche, um das Trinkgefäß von Neuem mit gewürztem Wein zu füllen.
    Raina legte die Hand über den Becher ihres Vaters. »Nein, keinen Wein mehr. Bitte bring uns stattdessen Honigmet.« Der Page zögerte, schaute Nigel an und schien auf dessen Zustimmung zu warten. Als Raina ihre Bitte nachdrücklicher wiederholte, nickte der Junge und eilte davon, um den Befehl auszuführen.
    Sie fragte sich noch, was Nigel wohl beabsichtigte, als der Stuhl neben ihr über den Boden schrappte und ihr Vater sich erhob. Er räusperte sich und brachte damit das Lärmen der Gespräche und des Essens zum Schweigen. Aus den Augenwinkeln sah sie, dass Nigel sich gespannt vorbeugte, während sich eine erwartungsvolle Stille in der Halle ausbreitete und aller Augen sich auf die Estrade richteten.
    »Durch die Gnade des Herrn ist meine Tochter zu uns zurückgekehrt«, verkündete der Baron. Ein Jubelschrei erhob sich, gefolgt von einem zweiten, dann klang Beifall auf. Zu Rainas Beunruhigung verlangte einer der Rufer Gunnars Tod. Ihr Vater hob die Hand und gebot Ruhe. »Ich danke Gott dafür, aber ich muss auch ihrem Entführer danken.« Einige Männer tauschten verwirrte Blicke, während andere aufmerksam schwiegen. »Hätte er sich nicht barmherzig gezeigt, wäre sie jetzt nicht hier. Deshalb habe ich beschlossen, mich morgen früh mit Rutledge zu treffen – allein, wie er es verlangt – , um über eine friedliche Beilegung unserer Differenzen zu sprechen.«
    Raina stieß den Atem aus, den sie angehalten hatte, stand auf und stellte sich neben ihren Vater. Sie küsste ihn auf die Wange. »Danke«, sagte sie leise.
    »Was mich betrifft, ich vertraue ihm nicht«, verkündete Nigel kriegerisch. Er sprach zu den Männern, die in der Halle saßen, ohne den Baron anzusehen. »Ich sage, wir treffen ihn wie geplant … aber mit unserer Streitmacht. Nur dann können wir eines künftigen Friedens sicher sein.«
    Zustimmende Rufe waren in der Halle zu hören.
    »Nein«, widersprach der Baron mit Aufmerksamkeit gebietender Stimme. »Ich werde ihn nicht täuschen. Meine Tochter hat mir versichert, dass Rutledge vertrauenswürdig ist. Ihr Wort genügt mir.« Er wandte sich wieder an seine Leute. »Und euch allen sollte das auch genügen.«
    Nigels Stimme trieb einen Keil in die einvernehmliche Stimmung, als die Anwesenden wieder ihre Plätze einnahmen. »Was ist, wenn der Frieden nach seinen Bedingungen vereinbart wird und es Norworth Land oder Geld kosten wird? Wie viel

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