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Ritter 01 - Die Rache des Ritters

Ritter 01 - Die Rache des Ritters

Titel: Ritter 01 - Die Rache des Ritters Kostenlos Bücher Online Lesen
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die Klinge zwischen die Rippen und riss sie nach oben. Burcs Augen weiteten sich; der Atem blieb ihm in der Kehle stecken, bevor er in einem schwachen Gurgeln aus ihm herausbrach.
    »Du wirst heute keine Geschichten mehr erzählen«, flüsterte Nigel und steckte den Dolch zurück, während er sich erhob. »Der Mann ist tot«, verkündete er mit ausdrucksloser Stimme.
    »Nein!«, rief Gunnar und bäumte sich gegen die Männer auf, die ihn festhielten. »Verdammt sei Eure schwarze Seele, Ihr habt ihn umgebracht! Und Ihr habt auch d’Bussy ermordet!«
    »Bringt den Gefangenen nach unten«, befahl Nigel kalt und wies mit einer knappen Handbewegung auf Burcs Leiche. »Und entsorgt diesen Kadaver, bevor er hier verrottet.«

25
    Raina verbrachte den Rest des Tages und die ganze Nacht in ihrem Zimmer. Sie konnte den Gedanken nicht ertragen, den Bewohnern der Burg gegenüberzutreten, die sie, wie Nigel ihr gesagt hatte, wahrscheinlich für den Tod des Lords verantwortlich machten. Sie weigerte sich, die Geborgenheit ihres Zimmers zu verlassen, selbst als sie hörte, dass die Halle unten für das erste Morgenmahl hergerichtet wurde. Kummer und Schuldgefühle hatten sie leer zurückgelassen, ohne Verlangen nach Essen oder irgendeinem anderen Trost. Sie wollte nur die Stille ihrer Kammer.
    Sie saß auf dem Fenstersims und schaute hinaus in die Morgendämmerung, die rasch heraufzog und das Ende des dunkelsten Tages ihres Lebens ankündigte. Doch trotz aller Schmerzen und Qualen betete Raina um eine Möglichkeit, Gunnar wiederzusehen.
    Sie trug seine Ringe noch immer. Das Gefühl, das diese kostbaren Geschenke, die geborgen zwischen ihren Brüsten und nahe an ihrem Herzen ruhten, bei ihr auslösten, erfüllte sie mit Kraft und Hoffnung. Es plagten sie zwar Kummer und Zweifel, aber ihr Vertrauen in Gunnar blieb. Es war kein Fehler gewesen, ihm zu vertrauen. Nicht nach allem, was sie füreinander geworden waren. Er liebte sie – sie fühlte es in ihrer Seele, glaubte es aus tiefstem Herzen. Sie musste es glauben, jetzt mehr denn je.
    Ein lautes Klopfen an der Tür holte sie einen Moment, bevor Nigel die Kammer betrat, in die kalte Wirklichkeit zurück. Er war in ein Gewand aus feiner cremefarbener Seide gekleidet, das ganz neu aussah und eher zu einem High Lord als zu einem von dessen Fußsoldaten gepasst hätte. Sein flachsblondes Haar schimmerte fast so sehr wie seine Augen strahlten, sein schütterer kleiner Bart war sorgfältig gestutzt und zu einem harten Strich auf seinem Kinn gewachst. Falls Raina sich so fühlte, als wäre sie gestern gestorben, so wirkte Nigel wie neu geboren, hineingeworfen in die Rolle des Barons, in der er sich unverfroren wohlzufühlen schien.
    »Mir wurde berichtet, du willst nicht zum Morgenmahl zu uns in die Halle kommen«, sagte er mit einem herrischen Stirnrunzeln.
    Er roch nach einem schweren Parfüm und nach Wein, als er zu ihr ans Fenster kam. Etwas im Ausdruck seiner Augen ließ Raina die Haare im Nacken zu Berge stehen.
    Ihr Bruder.
    Wie lange wusste er es schon? Und warum hatte er dieses Wissen vor ihr verheimlicht? Wenn sie nach einem Zeichen für Doppelzüngigkeit suchte, dann, so schien es, brauchte sie sich nur in den Mauern Norworths umzusehen. In dieser Burg strotzte es nur so von Betrug und Verrat, und ihr ganzes Leben lang war sie sich dessen nicht bewusst gewesen. Sie war so naiv gewesen! Aber damit war jetzt Schluss.
    Sie wandte sich auf dem breiten Sims ihm zu. »Nigel, ich will meinen Vater sehen.«
    »Unmöglich«, lehnte er leise ab und stellte sich neben sie auf die Eichendielen, um auf den Burghof hinunterzuschauen.
    »Ich muss ihn mit meinen eigenen Augen sehen.«
    Er sah sie an, seine Miene wirkte wie versteinert. »Ich sagte Nein, Raina. Vertrau mir, du würdest ihn im Tod nicht sehen wollen.«
    »Und wenn er nun noch lebt? Du hast ihn da draußen allein gelassen. Wie kannst du da sicher sein, dass er tot ist?«
    »Ich bin sicher«, entgegnete er ungeduldig. »Er ist tot.«
    »Aber dann, wenn du recht hast, verdient er zumindest ein angemessenes Begräbnis, hier zu Hause. Ich will, dass du einen Suchtrupp losschickst, um ihn herzubringen – «
    »Sie werden ihn niemals finden.«
    Seine knappe Antwort war so bestimmt, so kalt, dass Raina fast zitterte. »Dann musst du sie hinführen. Bitte, Nigel, ich flehe dich an. Tu es für mich … für unseren Vater.«
    »Unser Vater«, flüsterte er ruhig. Seine Haltung verlor sichtlich an Arroganz, als er diese beiden Worte

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