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Ritter 01 - Die Rache des Ritters

Ritter 01 - Die Rache des Ritters

Titel: Ritter 01 - Die Rache des Ritters Kostenlos Bücher Online Lesen
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zurückzugewinnen. Als Raina weitersprach, lehnte er sich in seinem Stuhl zurück. »Die ganze Festung schwirrt vor Berichten über diese Marodeure. Nigel sagt, es sei nur eine Frage der Zeit, bis sie vor Norworth stehen.«
    Ihr Vater schüttelte den Kopf. »Er wird nicht hierherkommen«, sagte er mit tiefer, nachdenklicher Stimme. »Er wird meine Besitzungen plündern und sich das nehmen, von dem er denkt, es stehe ihm zu, und dann wird er verschwinden. Aber er wird nicht herkommen.«
    »Er?«, wiederholte Raina. »Ihr sprecht von dem Mann auf dem Turnier, nicht wahr? Ihr sprecht von Rutledge.«
    Raina erinnerte sich gut an den Namen, den er sich gegeben hatte, erinnerte sich auch an ihr beunruhigendes Zusammentreffen im Wald und dann wieder auf dem Turnierplatz. In ihrem Kopf hallten noch die rätselhaften Anschuldigungen wider, die er gegen ihren Vater erhoben hatte. Entsetzliche, unfassbare Vorwürfe, gemordet zu haben. Seit jenem Augenblick hatte sie über den Namen Rutledge nachgedacht, hatte versucht, ihn unterzubringen unter den zahlreichen Bekannten ihres Vaters, aber nicht einer hatte eine Erinnerung in ihr wecken können.
    »Vermutet Ihr, dass diese Überfälle eine Art Rache sind wegen der Verbrechen, derer er Euch beschuldigt hat? Vielleicht solltet Ihr mit Rutledge reden, ihm beweisen, dass Ihr ihm oder seinen Verwandten keinen Schaden zugef –«
    »Ich werde diesem Schuft gar nichts beweisen!«, rief d’Bussy. »Ich sehe keinen Sinn darin, die Behauptungen eines Wahnsinnigen zu widerlegen, und ich will niemals wieder seinen Namen aus deinem Munde hören, hast du mich verstanden, Tochter?«
    »Natürlich, Vater. Es tut mir leid.«
    Als er sie jetzt ansah, wurde seine Miene weicher. Er strich ihr über das Haar, wie er es getan hatte, als sie ein kleines Mädchen gewesen war, das Ermutigung oder Trost gebraucht hatte. »Du brauchst keine Angst zu haben, Kind; ich werde auf dich aufpassen. Denk nicht mehr an diesen verdammenswerten Schuft. Schon bald wird er aus unserem Leben verschwunden sein.«
    Raina nickte stumm, bekümmert sah sie die kaum verhüllte Sorge in den Augen ihres Vaters.
    »Und jetzt sei ein braves Mädchen und gönn deinem Vater ein wenig Frieden und Ruhe«, sagte er. »Ich glaube, ich werde vor dem Essen noch ein wenig schlafen. Schließ die Tür, wenn du gehst. Sei so gut.«
    Sie ging schweigend aus dem Zimmer und tat, worum er sie gebeten hatte. Ihr Vater mochte sich nach Ruhe sehnen, aber er würde nicht schlafen, das wusste sie genau. Er war zutiefst beunruhigt, und diese Unruhe schien ausschließlich mit Rutledge zu tun zu haben. Als sie auf den Gang hinaustrat, warf sie noch einmal einen Blick auf die zusammengesunkene Gestalt ihres Vaters. Er hatte die Hände ineinander verschränkt und starrte wieder nachdenklich aus dem Fenster. Raina zog leise die Tür hinter sich zu.
    Das Essen an diesem Abend war eine ruhige Angelegenheit. In der Burg ging das Gerücht um, die Marodeure seien ganz in der Nähe. Fast jeder aß schweigend, und jene, die überhaupt wagten, etwas zu sagen, flüsterten miteinander, denn der Baron hatte verkündet, dass er in der Halle kein Wort über die Überfälle hören wollte. Allem Anschein nach hatte er die Absicht, dieses Thema zu übergehen, und verließ sich dabei auf Gebete und die Hoffnung, die Gefahr würde bald von selbst vorüber sein.
    Diese Annahme ließ die Männer des Barons nichts Gutes ahnen, und zumindest Nigel wurde, nachdem er einem weiteren Becher Ale zugesprochen hatte, von Minute zu Minute kühner.
    »Ich sage dir, der Baron verliert den Verstand«, wisperte er aufrührerisch dem bejahrten Ritter zu, der neben ihm saß. Der Mann griente in seinen Becher. »Das ist nicht zum Lachen«, sagte Nigel ernst. »Je länger wir damit warten, gegen diese Diebe zurückzuschlagen, desto mehr laufen wir Gefahr, zu verlieren. Wir alle .«
    Wie er beabsichtigt hatte, erregte diese Bemerkung die Aufmerksamkeit einiger Männer am Tisch. Sie beugten sich vor, als Nigel weitersprach.
    »Ich für meinen Teil werde nicht untätig daneben stehen und zusehen, wie alles diesem Kerl vom Turnier in die Hände fällt. Alles, wofür ich gearbeitet habe, um es zu bewahren – für das wir alle gearbeitet haben, um es zu bewahren .«
    Einige der Ritter nickten und brummten ihre Zustimmung.
    »Aye, mich lechzt nach dem Blut dieser Diebe«, knurrte ein Mann.
    »Es ist lange her, dass mein Schwert eine Schlacht gesehen hat. Viel zu lange, würde ich meinen«, fügte

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