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Ritter 01 - Die Rache des Ritters

Ritter 01 - Die Rache des Ritters

Titel: Ritter 01 - Die Rache des Ritters Kostenlos Bücher Online Lesen
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geschäftiges Treiben herrschte und die Männer auf ihren Lord warteten.
    Das Klappern der Pferdehufe hallte in der Festung wider, als der Baron und seine Leute über die Zugbrücke ritten, die Norworth Castle von dem Dorf trennte, das am Fuß des hohen Burghügels lag. Raina biss sich auf die Lippen, als die Rufe der Männer sich immer weiter entfernten. Unfähig, hier zu warten und nicht zu wissen, was jenseits der schützenden Mauern ihres Heimes geschah, lief sie zur Treppe des Wohnturmes. Von den oben gelegenen Zimmern würde sie die beste Sicht auf das Dorf haben – und auf das Schicksal ihres Vaters und seiner Männer.
    Von seinem Aussichtspunkt auf einem Hügel nur eine Wegstunde westlich von Norworth Castle beobachtete Gunnar, wie mehr als vierzig Reiter aus der Festung galoppierten und den Hügel zu dem brennenden Dorf hinunterpreschten. Sie stießen einen Kriegsruf aus und schwangen ihre Waffen, einige trugen Pechfackeln, um den Weg auszuleuchten. Aus der Zahl der Männer, die die Burg verließen, schloss Gunnar, dass der Baron die meisten seiner Soldaten, wenn nicht gar alle zusammengezogen hatte, um den Überfall abzuwehren.
    Gunnar lächelte.
    Er hätte gegen die ganze Truppe gekämpft, um d’Bussys habhaft zu werden, aber er war kein Narr. Sein Plan würde viel leichter umzusetzen sein, wenn die Verteidigungskraft des Barons geschwächt war.
    Er hatte nicht erwartet, dass d’Bussy die Übergriffe auf seine Besitzungen und die Plünderungen so lange hinnehmen würde, aber jetzt, da er das Ausmaß der Feigheit des Barons kannte, wollte er daraus seine Vorteile ziehen. Das Ablenkungsmanöver hatte funktioniert, und jetzt war es eine einfache Sache, die Burg zu stürmen und den Baron zu stellen.
    Vermutlich hatte sich der feige Schuft in seinem Bett verkrochen, also wäre das der Ort, an dem er seine Suche beginnen würde. In Erwartung dessen, was sich nun endlich erfüllen würde, gab Gunnar seinem Pferd die Sporen und ritt zum hinteren Tor von Norworth Castle, vor dem zwei seiner Männer bereits Stellung bezogen hatten und auf ihn warteten.
    Mit einer kleinen Wachskerze in der Hand betrat Raina das Schlafzimmer ihres Vaters, tastete sich durch die dunkle Kammer bis zum Fenster vor, dessen Läden geschlossen waren. Nachdem sie zunächst vergeblich versucht hatte, vom schmalen Fenster ihres Zimmers aus etwas von dem Geschehen sehen zu können, hatte sie beschlossen, herzukommen. Dieses Fenster bot den besten Blick auf das Dorf. Als sie die Holzläden geöffnet hatte, stockte ihr der Atem.
    Das orangefarbene Glühen von Flammen erhob sich Funken sprühend gegen das Dunkel des Nachthimmels. Schwarzer Rauch erhob sich in großen Schwaden von den brennenden Häusern und erfüllte die Luft mit dem Geruch und Qualm von brennendem Korn und Stroh. Selbst bis hierher an ihren Aussichtspunkt am Fenster, ein gutes Stück vom Dorf entfernt, trug der Wind die Schreie der verzweifelten Dorfbewohner und die Befehle heran, die die Ritter brüllten. Raina schloss die Augen und betete stumm für ein friedliches Ende des Schreckens, der sie alle heimgesucht hatte.
    Schritte näherten sich vom Ende des Ganges und unterbrachen ihr stilles Gebet.
    Als die Tür geöffnet wurde, drang ein Luftschwall durch das offene Fenster herein, brachte Rainas Kerze zum Verlöschen und hüllte den Raum in Finsternis. Sie wich zurück gegen den Fenstersims, während sie auf die drohende Silhouette des Mannes starrte, der jetzt die ganze Breite der Tür ausfüllte.
    Bei seinem Anblick richteten sich die Härchen auf ihren Armen und in ihrem Nacken auf, ihr Körper spürte die Gefahr, noch bevor ihr Verstand es vermochte. Sie wagte nicht, etwas zu sagen, stattdessen hoffte sie, dass die Dunkelheit sie verbarg und der Eindringling sie nicht gesehen hatte. Raina klammerte sich an diesen Gedanken, während sie ihre Kerze auf den Fenstersims legte und sich sehr langsam aufrichtete, um sich Zentimeter für Zentimeter in eine Ecke zurückzuziehen.
    Der Mann machte einen Schritt in das Zimmer, dann verharrte er. Raina spürte, wie er aufmerksam in die Dunkelheit lauschte, und sie hielt den Atem an, obwohl sie fürchtete, er könnte das wilde Schlagen ihres Herzens hören. Ein heiseres Lachen durchbrach die Stille, und die Zimmertür wurde leise geschlossen. Das tiefe Flüstern, das folgte, sandte einen Schauder über Rainas Rücken. »So treffen wir uns also wieder, kleines Lamm.«
    Lieber Gott, das war er!
    Als er weiter in das Zimmer hereintrat,

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