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Ritter 01 - Die Rache des Ritters

Ritter 01 - Die Rache des Ritters

Titel: Ritter 01 - Die Rache des Ritters Kostenlos Bücher Online Lesen
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seinem Ziel abzubringen.
    Gunnar hatte fast den Fuß des Burghügels erreicht, als er seinem Pferd die Sporen gab, um Raina nachzusetzen, die er auf den Wald zurennen sah. Gott sei Dank hatten seine Wachen sie nicht getötet; im Augenblick allerdings hätte er es mit dem größten Vergnügen am liebsten selbst getan.
    Sie hielt auf den Wald zu und schien ein Bein beim Laufen nicht voll zu belasten. Sollte sie es in den Schutz des Waldes schaffen, würde es schwer sein, sie im Dunkel des Dickichts aufzuspüren, und nur Gott allein wusste, welche Tiere sie durch ihr Herumstolpern aufscheuchen würde. Er stieß einen Fluch aus und setzte ihr nach.
    Raina hörte vermutlich das donnernde Herannahen, denn sie wandte sich um und wagte einen Blick über die Schulter. Sie stolperte und stürzte, kam auf Händen und Knien auf. Diese Verzögerung verschaffte Gunnar die Zeit, die er brauchte, um sie einzuholen. Als sie sich erhoben hatte, um von Neuem zu fliehen, war er bereits neben ihr.
    »Hört auf mit diesem dummen Davonlaufen, Weib!«, befahl er, während er vor sie ritt und sein schnaubendes Ross anhielt. »Ihr könnt nicht schneller laufen als mein Pferd, und falls Ihr es doch versucht, wird es Euch wahrscheinlich unter seinen Hufen zermalmen.«
    »Das ist mir egal!« Sie wollte wieder davonlaufen.
    »Verdammt noch mal!«, fluchte er, stieg aus dem Sattel, lief um sein Pferd herum und verfolgte Raina zu Fuß. Er setzte zum Sprung an, bekam sie am Rock zu fassen, und sie fiel mit einem Aufschrei zu Boden. Sie trat und schlug nach ihm, rollte sich auf den Rücken und versuchte, wegzukriechen, aber er hielt sie fest und legte sich auf sie, drückte sie mit seinem Gewicht in das Heidekraut. Sie wand und wehrte sich unter ihm, verfluchte ihn zwischen ihren gekeuchten flehenden Bitten, sie gehen zu lassen. »Euch wohin gehen lassen, Raina? Ihr seid Tagesreisen weit weg von Norworth und nicht vertraut mit dieser Gegend, wohin also wolltet Ihr fliehen?«
    »Das weiß ich nicht«, keuchte sie. »Irgendwohin, solange ich nur fort von Euch komme!«
    »Aber warum? War ich so grausam? Habe ich Euch so schlecht behandelt, dass Ihr bereit seid, Euer Leben zu riskieren, nur um von mir fortzukommen? Ihr hättet Euch heute Abend auf alle mögliche Arten umbringen können!«
    »Und was, wenn es mir gelungen wäre? Dann hättet Ihr nichts mehr gegen meinen Vater in der Hand gehabt, und Euer bösartiger Handel wäre vereitelt worden. Und ich wäre für immer befreit von Eurer widerlichen Nähe.«
    »Ah, ich verstehe. Ihr wollt mich glauben machen, dies sei eher ein Selbstmordversuch gewesen als der Fluchtversuch einer Närrin? Ist es so? Offenkundig, denn wenn Ihr wirklich den Wunsch hättet, von mir wegzukommen, mein Lämmchen, hättet Ihr das auf Wyn …« Er unterbrach sich, war nahe davor gewesen, dieser jämmerlichen Ruine einen Namen zu geben. »… das tun können, als Ihr die Gelegenheit dazu hattet.«
    »Ihr sollt verflucht sein. Ich wünschte, ich hätte es getan!«
    Sie begann von Neuem, sich zu wehren. Gunnar packte sie an den Handgelenken und streckte ihr die Arme über den Kopf. Sie starrte ihn an, ihre Brüste hoben und senkten sich heftig, ihr Herz klopfte an seiner Brust. »Ihr mögt Euch in der Tat wünschen, um jeden Preis von mir fortzukommen, Raina, aber Ihr seid keine Märtyrerin. Nein, ich glaube, Euer Grund zu fliehen hatte weniger damit zu tun, Euren Vater als vielmehr Euch selbst zu retten.«
    »Vor was?«
    »Vor mir.«
    Sie schnaubte, aber der Ton klang unsicher, der Protest kam zu rasch, und ihre Stimme klang viel zu weich, als sie sagte: »Ich habe keine Angst vor Euch.«
    »Nein?«, erwiderte er herausfordernd und war mehr als versucht, sie auf die Probe zu stellen. »Nicht einmal, wenn ich Euch sage, dass ich Euch so wie jetzt unter mir liegen haben will, seit ich Euch das erste Mal sah?« Ihre Augen weiteten sich bei seinem Eingeständnis, aber sie hielt seinem Blick stand. »Nicht einmal, wenn Ihr spüren könnt, wie sehr ich Euch in diesem Moment begehre? Was wäre, Raina, wenn ich Euch jetzt berühren würde?«, flüsterte er und strich mit der Fingerspitze über die Innenseite ihres Arms. Sie zitterte, ihr angehaltener Atem war ein leises Stöhnen, als sie den Kopf abwandte, als ein unterdrückter Schrei in ihrer Kehle aufstieg. »Warum zittert Ihr, wenn nicht vor Furcht? Sagt es mir, Lämmchen – «
    »Hört auf, mich zu quälen!«
    »Vielleicht ist es etwas Dunkleres als Furcht, etwas, von dem Ihr noch

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