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Ritter 01 - Die Rache des Ritters

Ritter 01 - Die Rache des Ritters

Titel: Ritter 01 - Die Rache des Ritters Kostenlos Bücher Online Lesen
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beobachten. Er war es, der meine Erwartungen nicht erfüllt hat … er wird es sein, der dafür bezahlt.«
    Rainas Herz machte einen Sprung. »Ihr könnt ihn nicht für etwas bestrafen, was ich getan habe!«
    »Doch, genau das kann ich.« Er ging an ihr vorbei, als er lässig hinzusetzte: »Für Ungehorsam muss man immer einen Preis zahlen. Sicherlich hat Euer Vater Euch das beigebracht.«
    »Bitte, tut es nicht!«
    Aber er sah sie gar nicht an, seine Miene blieb hart und undurchdringlich, während er zur Tür ging.
    »Bitte«, rief sie ihm nach. »Ich kann es nicht ertragen, ein Kind meine Strafe erleiden zu lassen.«
    Er zögerte, dann sagte er über die Schulter: »Dann werdet Ihr es Euch künftig vielleicht zweimal überlegen, ehe Ihr Euch mir widersetzt.« Er zog die Tür hinter sich zu.
    Raina stand in der Mitte seines Zimmers und starrte auf die Tür. Zurückgelassen mit nichts als ihrem schlechten Gewissen dachte sie über die schwerwiegende Wendung nach, die ihr Fluchtversuch genommen hatte. Ihre Lage wurde immer hoffnungsloser. Was anfangs ein Mittel gewesen war, die Freiheit zu erlangen, hatte ihre Gefangenschaft nur noch verschärft.
    Und der Junge, der für sie so etwas wie ein Freund geworden war, würde für ihren Verrat streng bestraft werden. Sie hatte ihn auf schreckliche Weise benutzt, hatte seine offensichtliche Zuneigung zu ihr ausgenutzt, und jetzt würde er eine bittere Lektion über Vertrauen lernen. Hätte Rutledge sie geschlagen, selbst bis aufs Blut, hätte sie ihr Schicksal akzeptiert. Aber sie hatte nicht einen Moment lang daran gedacht, welche Strafe Alaric am Ende würde erdulden müssen.
    Rutledge hatte aber auch für sie eine angemessene Strafe angeordnet. Er hatte sie in sein Zimmer gesperrt, wahrscheinlich, damit sie ihm zu Willen war und seine Hure wurde. Auch sie würde leiden. Denn in ihrem Herzen konnte sie nicht leugnen, was er vorhin zu ihr gesagt hatte. Ihr Puls schlug schneller in seiner Nähe. Ihre Neugier überschritt schnell jedes Maß an Anstand, wenn ihre Augen die Gelegenheit hatten, ihn zu sehen. Und was die körperliche Reaktion anging – allein schon, wenn sie nur an ihn dachte – , könnte das sehr gut das größte ihrer Probleme werden.
    Gunnar stürmte die Treppe hinunter in die Halle, und sein Umhang wehte hinter ihm her wie ein schwarzer Gewittersturm. Er hätte Alaric am liebsten den Hals umgedreht, ihn bis zur Bewusstlosigkeit gewürgt für seinen leichtsinnigen Ungehorsam, durch den Raina beinahe durch die Hand eines Bogenschützen zu Tode gekommen wäre. Wieder und wieder sah er den Pfeil vor sich, auf ihren Rücken gerichtet, als sie floh, und so wie die Sehne des Langbogens spannten sich die Muskeln seines Bauchs an, so lebendig war seine Erinnerung an diesen Augenblick. Das Herz klopfte ihm noch immer wild in der Brust, Schweiß bedeckte seine Stirn und seine Oberlippe und erinnerte ihn an die Wut, die sein ganzes Sein packte, wenn er daran dachte, was hätte passieren können. Er konnte es drehen und wenden, wie er wollte, aber er wusste einfach nicht, wer der größere Idiot war, seine dickköpfige Gefangene oder sein naiver Knappe.
    Außer sich schlug Gunnar mit der Faust gegen den Rahmen der Tür zur großen Halle und brüllte dabei Alarics Namen. Seine wütende Stimme erhob sich über den Lärm fieberhafter Geschäftigkeit, die in der Halle herrschte. Alles Reden verstummte sofort, und die Bewohner des Turms sahen ihren Lord erwartungsvoll an. Obwohl es schon spät war, hatte vermutlich die Aufregung über das, was in der Nacht Aufregendes geschehen war, und die Neugier auf die Konsequenzen, die folgen würden, alle wieder wach werden lassen.
    Gunnar durchschritt die Halle bis zur Estrade, wo Alaric saß und auf ihn wartete, den Blick zu Boden gerichtet, die purpurrote Beule auf seiner Stirn war nicht zu übersehen. Sie schien von Minute zu Minute größer zu werden. Als Gunnar näher kam, blickte der Squire auf, wankte aber angesichts seines Lords nicht, so wie die anderen in der Halle es taten. Er stand stattdessen auf und straffte die Schultern. Die Haltung des Jungen verblüffte Gunnar zunächst, dann machte sie ihn noch wütender und ließ seine Stimme vor Zorn dröhnen. »Hast du eine Ahnung, was dein Handeln mich gekostet haben könnte?«
    Ein Hund winselte zur Antwort und schlich aus der Halle. Alaric blieb, ohne zu zucken, stehen, auch wenn er schwer schluckte.
    »Aye, Mylord«, murmelte er und seine Stimme brach. »Geht es – geht es

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