Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ritter 01 - Die Rache des Ritters

Ritter 01 - Die Rache des Ritters

Titel: Ritter 01 - Die Rache des Ritters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
schaden.
    Er nannte ihren Vater ein Ungeheuer und noch Schlimmeres, aber sie sah sich jetzt ganz gewiss einem Ungeheuer gegenüber. Es war einfach seine Art: Der Stärkere frisst den Schwachen, nur die Stärksten überleben und die Schwachen gehen unter. Seine Welt war eine Welt des Krieges und der Eroberung, bestand darin, sich zu kaufen, was man kaufen konnte, und das zu stehlen, was übrig blieb. Keinesfalls würde sie Teil eines so rücksichtslosen Verhaltens sein.
    »Habt Ihr vor, mir Löcher in den Schädel zu starren, Lämmchen?«
    »Ich wünschte, ich könnte es«, rief sie heftig, »aber ich glaube, er ist so hart, dass selbst eine eiserne Lanze ihn nicht durchdringen könnte.«
    Er lachte leise, offensichtlich unbeeindruckt von ihrem Spott.
    »Wie konntet Ihr das tun?«
    »Mylady?«, fragte er sanft und erwiderte ihren Blick.
    »Wie konntet Ihr den Jungen dafür schlagen, dass er Mitleid mit einem anderen Menschen hatte? Wie konntet Ihr ihn so hart bestrafen?«
    Ein mokantes Lächeln spielte um seine Mundwinkel. »Und was wisst Ihr über diese Bestrafung?«
    »Man muss Euch nur ein wenig kennen, um zu wissen, was der Junge erleiden musste.«
    »Und tut Ihr das?« Er stand vom Bett auf, seine Miene war fragend, suchend. »Kennt Ihr mich?« Er kam zu ihr, aber Raina wich nicht zurück, sondern reckte ihr Kinn.
    »Besser als mir lieb ist, ja.«
    Er streckte die Hand aus und spielte mit einer ihrer Haarlocken, drehte sie zwischen seinen Fingern. »Dann, mein Lämmchen, sagt mir doch bitte, was Ihr von mir wisst.«
    Raina zog ihm die Haarsträhne aus der Hand und richtete sich zu ihrer vollen Größe auf. Sie würde sich seinem Versuch, sie aus der Fassung zu bringen, nicht beugen. »Ich weiß, dass Ihr der Typ Mann seid, der Frauen und Kinder und alte Männer drangsaliert. Die Art Mann, dem es Spaß macht, über die zu herrschen, die schwächer sind als er.« Sie warf den Kopf in den Nacken, ermutigt von der plötzlichen Spannung, die seinem Kinn jetzt anzusehen war. Sie fuhr fort, versuchte, ihn zu verletzen. »Nach meinem Dafürhalten macht Euch das zu einem Feigling und zu jemand Ehrlosem.«
    Er packte sie an den Armen und zog sie so nah zu sich heran, dass sie spürte, wie sein Atem die feinen Härchen über ihrer Stirn bewegte. »Dann müsst Ihr mich auch als die Art Mann sehen, der sich sein Vergnügen nimmt, wo er es sich nehmen will, nicht wahr?« Er sah ihr lange und durchdringend in die Augen … Dann schnaubte er abfällig. »Um Gottes willen, Ihr lasst mich wünschen, ich wäre so.«
    Er gab sie frei, als wollte er sie so weit von sich stoßen, dass er sie nicht mehr sehen musste. Stattdessen streckte er die Hand aus und strich mit dem Handrücken leicht über ihre Wange.
    Raina zuckte zusammen, wenn auch mehr vor Schreck zu fühlen, dass er sie so sanft berührte, als aufgrund der Tatsache, dass er sie überhaupt berührte. Seine Hand ruhte an ihrem Gesicht, seine Finger waren so hart und voller Kraft, und doch sanft genug, um ihren Lippen einen Seufzer zu entlocken. Sein Mund verzog sich fast unmerklich bei ihrer ungewollten Reaktion; sein Blick richtete sich auf ihre leicht geöffneten Lippen.
    Er wollte sie küssen, so viel wusste sie, und in demselben Augenblick war Raina klar, dass sie wünschte, er würde es tun. Sie versuchte, ihr Verlangen zu verbergen, es zu unterdrücken, indem sie daran dachte, was es bedeuten würde, ihn zu küssen. Verrat. Nicht nur an sich selbst, sondern auch an ihrem Vater. Scham durchströmte sie, denn sie bezweifelte, dass selbst das ihr törichtes Herz davon abhalten konnte, es sich zu wünschen.
    Er legte seine Faust unter ihr Kinn, hob ihr Gesicht empor und sah ihr in die Augen. Er suchte darin ihr Verlangen nach ihm zu entdecken – und fand es leicht. Der Schatten eines Lächelns machte seinen Mund weich, als er langsam den Kopf neigte, seine Augen glühten und waren halb geschlossen. Raina hielt den Atem an, als er ihren Mund berührte und schmerzlich zart über ihren strich.
    Es war seine Zärtlichkeit, die sie so sehr verwirrte, denn sie hätte erwartet, dass er ihre Gefühle ebenso plünderte wie ihren Körper, aber da stand er, prüfend, nicht nehmend, und es machte sie fast weinen. Wie konnte dieser stahlharte Krieger, der mit solchem Stolz behauptete, kein Herz zu haben, so zärtlich sein?
    Die Antwort erfolgte rasch.
    Weil er erfahren darin war, die Menschen seinem Willen zu unterwerfen. Diese seelenvollen Augen hatten ihr alle Geheimnisse geraubt,

Weitere Kostenlose Bücher