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Ritter 01 - Die Rache des Ritters

Ritter 01 - Die Rache des Ritters

Titel: Ritter 01 - Die Rache des Ritters Kostenlos Bücher Online Lesen
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er sich auch dieser stellen. Es war der einzige Weg, wie er dieses lästige Gefühl loswerden konnte.
    Als er die Treppe weiter hinaufging, nahm er immer zwei Stufen auf einmal. Auf dem Treppenabsatz angekommen richtete er sich zu dem auf, von dem er glaubte, dass es so etwas wie einschüchternde Größe sei, und öffnete die Tür zu seinem Zimmer. Das Licht einer Fackel auf dem Gang zeichnete einen schimmernden Pfad durch das dunkle Zimmer bis zu seinem Bett. Das Stirnrunzeln, das Gunnar bereitgehalten hatte, um sie zu begrüßen, schwand in dem Moment, als er die schlafende Gestalt sah.
    Zusammengerollt wie ein Säugling lag Raina auf seinem Bett und schlief tief und fest, ihr Atem ging in kurzen Stößen zwischen leicht geöffneten Lippen. Gunnar starrte sie lange an und kämpfte gegen den Drang an, zu ihr zu gehen und sie zu berühren. Er begnügte sich damit, einfach nur die eigenwillige, schlafende Schönheit anzustarren. Sie sah jetzt gar nicht so verdrießlich aus. Eher wie ein Engel, der vom Himmel gefallen und weich in seinem Bett gelandet war.
    Verdammt. Wie sollte er vor diesem sanften schlummernden Lamm jemals sein Herz verschließen können? Welche Art Ungeheuer brauchte es, sie mit etwas anderem anzusehen als zärtlicher Zuneigung, mit reiner und absoluter Ehrerbietung? Zu seinem Ärger schien es, dass er nicht aus diesem Holz geschnitzt war.
    So verrückt das Gefühl war, es zuzugeben, besonders vor sich selbst, aber Raina d’Bussys Tugend war bei ihm jetzt sicherer als in einem Kloster mit achtzigjährigen Mönchen. Das war etwas, das nichts mit zu viel Wein oder Wollen zu tun hatte, sondern eher Furcht. Furcht, dass sie ihn nicht abweisen würde, Furcht, dass sie sich zu gut anfühlen würde in seinen Armen und zu lustvoll wäre in seinem Bett. Furcht auch, dass er sie vielleicht nicht würde gehen lassen wollen, wenn die Zeit gekommen war, sich mit ihrem Vater zu treffen.
    Deshalb würde er sich heute Nacht damit begnügen, neben ihr zu schlafen, und für den Rest ihrer gemeinsamen Zeit würde er einfach nicht mehr daran denken, mit ihr zu schlafen. Während er darum betete, diese Zeit möge schnell vergehen, betrat er sein Schlafzimmer und schloss, so leise er konnte, die Tür.
    Raina erwachte von dem dumpfen Geräusch, mit dem die Tür geschlossen wurde. Schwere Schritte traten auf die Binsen, stießen gegen etwas, das über den Boden rollte. Sie hörte Rutledge leise fluchen und riss die Augen auf. Sie verharrte reglos und wagte nicht zu atmen. Aber sie musste nicht tief Luft holen, um zu wissen, dass er nach Wein roch. Bei allen Heiligen, aber er konnte gut und gern darin gebadet haben.
    Im Zimmer war es dunkel, denn das Feuer war bis auf die letzte Glut verglüht. Aber Raina wusste, dass sie in seinem Bett lag. Mochte der Himmel ihr beistehen, aber welche Närrin war sie doch gewesen, sich in sein Bett zu legen! Jetzt musste sie entweder vortäuschen, dass sie schlief, oder darauf hoffen, dass er zu betrunken oder zu ritterlich war, sie zu belästigen. Sie würde jedenfalls versuchen, sich aus dem Bett zu rollen, ehe er sie zu fassen bekam, und so der verfänglichen Situation entkommen.
    Hinter ihr, von der anderen Seite des Bettes, kamen Schritte und das leise Klirren einer Weinflasche, die auf den Boden gestellt wurde. Stoff raschelte, dann folgte das Klirren einer Gürtelschnalle, als Rutledge seinen Schwertgurt ablegte und die Waffe an die Wand neben dem Bett lehnte. Raina drehte sich herum. Rutledge stand ihr gegenüber und zog sich gerade die Tunika über den Kopf.
    »Was treibt Ihr da?«, keuchte sie.
    Seine Worte klangen beiläufig und seine Stimme müde. »Ich ziehe meine Kleider aus, damit ich zu Bett gehen kann.«
    »Das habe ich bemerkt!« Sie setzte sich auf und starrte ihn finster an. »Lasst das sofort sein!«
    »Mylady?« Er hörte auf, seine Stiefel auszuziehen, und sah Raina mit gerunzelter Stirn auf eine Art an, die sicherlich nur vorgetäuschte Verwirrung war.
    Obwohl sie vollständig angezogen war, fühlte Raina sich nackt, verletzlich. Sie zog das Laken bis zum Kinn hoch und sorgte so für ein wenig mehr Sicherheit. »Wenn Ihr vorhaben solltet, in dieses Bett zu kommen und mich zu nehmen, während ich schlafe, dann seid Ihr verrückt!«
    »Ja, das würde ich wohl sein«, erwiderte er trocken und fügte dann hinzu: »Aber es ist mein Bett, und wenn Ihr glaubt, so ein paar Fitzelchen Stoff würden mich davon abhalten können, Euch zu nehmen, dann seid Ihr verrückt.« Er

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