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Ritter 01 - Die Rache des Ritters

Ritter 01 - Die Rache des Ritters

Titel: Ritter 01 - Die Rache des Ritters Kostenlos Bücher Online Lesen
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»Abscheulicher Kröterich!«, schrie sie, packte ihren halb abgenagten Brotlaib und warf ihn nach Rutledge.
    »Auf, ihr Männer, zu den Waffen!«, rief Rutledge, der ihrem Angriff und ihrer Schimpfkanonade mit ärgerlichem Gleichmut standhielt. Er bedachte sie mit einem teuflischen Grinsen. »Bevor dieses Weib mich noch weiter mit ihren liebevollen Worten herausfordert.«
    In einem Lärmen von geschwungenen Schwertern und scharrenden Stiefeln räumten die Männer die Halle, brüllend und schreiend folgten sie ihrem Lord hinaus auf das Übungsfeld zu einem nachmittäglichen Kriegsspiel.
    Raina stand auf und straffte die Schultern, um gegen Agnes, Odette und Dorcas gewappnet zu sein, die angefangen hatten, Brotteller und Becher zusammenzutragen. Keine der Frauen verlor ein Wort über das, was passiert war, keine von ihnen sah Raina an. Und sie schätzte sich glücklich, nicht noch eine weitere Demütigung erdulden zu müssen. Geschäftig begann sie, den Tisch des Lords abzuräumen.
    Den Rock hochgeschürzt, um die Sachen darin zu sammeln, die gewaschen oder für die Tiere aussortiert werden sollten, folgte Raina den Frauen in die Küche. Die Brotteller, die auf Norworth den Dorfbewohnern gegeben worden wären, wurden hier in zwei Haufen sortiert, in einen, der zum Abendessen wieder verwendet werden konnte, und in einen zweiten, den die Hunde zu fressen bekamen. An diesem Ort gab es keine Reste, nur ein paar Happen Brot und Käse, die die Frauen sortierten und selbst aßen. Die Becher und Flaschen wurden in ein Becken gegeben, um gesäubert zu werden. Raina warf ihre gesammelten Becher einen nach dem anderen in das Wasser und unterstrich jedes Hineinwerfen mit einer Verwünschung von Rutledges verschiedenen Attributen, angefangen bei seiner Überheblichkeit. Es war ein gutes Gefühl, ihren Ärger loszuwerden, und Raina war froh, seiner unerfreulichen Gesellschaft für eine Weile entkommen zu sein.
    Mit einem ausdrucksstarken Fluch, der sich gegen seine Eingeweide richtete, warf sie den letzten Becher in das Becken und schaute sich dann in der Küche um, ob noch mehr zu finden waren. Sie hatte noch den ganzen Nachmittag zur Verfügung, um ihre Wut loszuwerden, und Rutledge noch weitere Körperteile, die sie noch nicht verflucht hatte.
    Um die Frauen zu fragen, was sie als Nächstes tun könne, wandte Raina sich an sie. Doch die Frage erstarb ihr auf den Lippen. Agnes, Odette und Dorcas standen vor ihr und starrten sie an. »Was ist los?«, fragte Raina und zog die Augenbrauen zusammen. »Warum seht ihr mich so komisch an?«
    Drei Frauen, jede in einer anderen Phase des Frauseins, schauten sie mit sanften, wissenden Augen an. Agnes lächelte. Sie alle sahen sie an, als hätten sie sie gerne in den Arm genommen! Als hätten sie Mitleid mit ihr.
    Raina spürte, wie sie bis zu den nackten Zehen vor ohnmächtiger Wut und Verlegenheit errötete. Sie schüttelte den Kopf, wollte ihren Verdächtigungen die Nahrung entziehen, ihre Jungfräulichkeit verteidigen – obwohl es fast ein Wunder war, dass sie bis jetzt unangetastet war. Sie wollte es ihnen sagen, aber Rutledges Warnung klang ihr noch in den Ohren.
    Er würde sie als Lügnerin dastehen lassen.
    »Ihr müsst Euch nicht schämen«, sagte Agnes besänftigend und tätschelte Raina die Hand, während sie sie zu einem Stuhl führte. »Ihr habt Euer Herz an einen Mann verloren, der nur Eure Unschuld wollte. Es ist die Torheit der Frau – «
    Raina entzog Agnes ihre Hand. »Nein, du verstehst nicht – «, begann sie, aber Odette unterbrach sie, ihre Stimme klang überraschend nachdenklich und vernünftig.
    »Heutzutage gibt es doch keine Frau, die nicht irgendwas verkauft oder eintauscht gegen das, was ein Mann will.« An Odettes bitterer Miene erkannte Raina, dass sie aus Erfahrung sprach. »Es ist nur ihr Körper, den sie wollen. Ich sage Euch, nutzt das, was Ihr kriegen könnt … solange Ihr es kriegt.«
    Dorcas, die kleine Blonde, hinderte Odette mit einem kurzen Abwinken am Weiterreden. »Lord Gunnar ist gar nicht so schlecht«, sagte sie mit einem sehnsüchtigen kleinen Lächeln. »Habt Geduld mit ihm, und vielleicht könnt Ihr ihn überzeugen, Euch zu behalten.«
    »Ich versichere euch, dass ich nicht die Absicht habe, die Zuneigung dieses Mannes zu gewinnen. Und ich will auch nicht, dass er mich behält!« Die drei Frauen lächelten nur nachsichtig und machten sich wieder ans Abwaschen. »Das ist die Wahrheit!«, beharrte Raina. Zum Teufel mit ihm und seiner groben

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