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Ritter 01 - Die Rache des Ritters

Ritter 01 - Die Rache des Ritters

Titel: Ritter 01 - Die Rache des Ritters Kostenlos Bücher Online Lesen
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vermutlich all das weitererzählt hatte, was Gunnar ihm in seinem betrunkenen Zustand gesagt hatte. Genau genommen konnte er sich gar nicht mehr an alles erinnern, aber die Äußerungen, an die er sich erinnern konnte, verursachten selbst jetzt noch einen dumpfen Schmerz in seiner Schläfe. Er hatte den größten Teil der Nacht über die Frauen lamentiert und über die Art, wie sie sich in die Entschlossenheit und den Willen eines Mannes hineinschlängelten, wie sie ihn stehen ließen, wenn er verrückt vor Verlangen war und bereit, alles zu versprechen, um von ihrer Süße kosten zu können.
    Das Schlimmste von dem, was er gesagt hatte, war das, was ihm jetzt die größten Kopfschmerzen bereitete: Er hatte zugegeben, dass er sich von Raina angezogen fühlte. Und er war sicher – verflucht sei der Wein! – , dass er eingeräumt hatte, dass sie eines Tages irgendeinem glücklichen Bastard eine Frau sein würde, um die man ihn beneiden würde.
    Gunnar stöhnte, wenn er nur daran dachte. Sollte Alaric dieses unglückselige Bekenntnis ausplaudern, würde er diesem kleinen Welpen verdammt noch mal die Zunge herausreißen!
    Zum Teufel, aber er brauchte noch etwas zu trinken.
    »Junge!«, bellte er, richtete sich abrupt auf und winkte Rupert, dem Pagen. »Noch eine Flasche Wein!«
    »Passt auf, Mylord«, sagte einer der Männer mit einem Blinzeln. »Noch mehr Wein, und Ihr riskiert es, Eure Lady zu enttäuschen.«
    »Oder hier unten das Bewusstsein zu verlieren, wenn Ihr oben sein könntet!«, fügte ein anderer hinzu.
    Gunnar stöhnte. Der letzte Ort, an dem er sein wollte, war seine Schlafkammer oben im Turm. Seine Männer glaubten, er hätte Raina bereits besessen, und hatten den größten Teil der Nacht Loblieder auf seine Männlichkeit gesungen, was es ihm noch sehr viel schwerer machte, seine Entscheidung, es nicht zu tun, aufrechtzuerhalten. Seine einzige Hoffnung war, seine Männer entweder unter den Tisch zu trinken oder zumindest mit ihnen mitzuhalten. Was immer zuerst geschehen würde, er würde es glücklich akzeptieren. »Noch eine Flasche, sage ich!« Er stützte den Kopf in die Hände und starrte stirnrunzelnd in seinen leeren Becher, während die Ritter um ihn herum lachten.
    »Es würde ein ganzes verdammtes Fass Wein brauchen, mich davon abzuhalten, diese Schönheit zu Bett zu bringen«, verkündete ein Mann unter der begeisterten Zustimmung der anderen.
    Wo zum Teufel blieb dieser Page?
    »Sie ist ziemlich stolz, dieses Frauenzimmer.«
    »Aye«, stimmte ein anderer zu. »Was würde ich drum geben, derjenige zu sein, der sie zähmt!«
    »Sie zähmen?«, gab der erste zurück. »Wahrscheinlicher ist, dass sie dich dazu bringt, ihr geifernd nachzulaufen!« Seine Bemerkung erntete das herzhafte Gelächter der anderen.
    Gunnar schwieg zu alledem, achtete aber genau auf das Gerede, bis jemand sagte: »Nun, wenn ich’s nicht besser wüsste, würde ich sagen, Mylord hat Angst vor der Frau!«
    »Wer hat das gesagt?«, bellte Gunnar, und sein Kopf fuhr hoch.
    Ein junger Ritter schluckte hörbar. »Es war ein Scherz, Mylord.«
    Gunnar hätte es witzig finden können, wäre es nicht so nah an der Wahrheit gewesen wäre. Er erhob sich und ignorierte den wabernden Nebel, der seine Sicht trübte und seine Beine wacklig machte. Rupert brachte endlich die geforderte Flasche Wein, die Gunnar ihm grob aus der Hand riss. Er setzte sie an seine Lippen und nahm einen langen Schluck, nachlässig ließ er den Wein über sein Kinn und auf seine Tunika herunterlaufen. Er atmete tief aus, nachdem er die Flasche abgesetzt hatte, und wischte sich mit dem Handrücken über den Mund, während ihn die Ritter verwundert anstarrten. »Und jetzt, meine Herren, wenn ihr meine Eile entschuldigt«, sagte er mit einem wölfischen Grinsen, »werde ich euch euren Späßen überlassen. Da oben wartet eine Frau darauf, dass ich mich um sie kümmere.«
    Mit der Flasche in der Hand ging Gunnar aus der Halle und ließ das anfeuernde Lachen der Ritter hinter sich zurück. Er begann die Treppe hinaufzugehen und blieb nach einigen Stufen stehen.
    Jesus, hatte er tatsächlich Angst vor Raina d’Bussy?
    Er dachte daran, was ihn wahrscheinlich erwartete, wenn er sein Zimmer betrat, stellte sich ihren hochmütigen Gesichtsausdruck vor, ihren unbedachten Mund und das herausfordernd vorgereckte Kinn … die verführerische Weichheit ihrer Formen.
    Zur Hölle, ja, er hatte Angst vor ihr. Aber wie jede andere Furcht, die zu besiegen er gelernt hatte, musste

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