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Ritter 01 - Die Rache des Ritters

Ritter 01 - Die Rache des Ritters

Titel: Ritter 01 - Die Rache des Ritters Kostenlos Bücher Online Lesen
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warf ihr ein anzügliches Grinsen zu, als sie von der Matratze herunterkroch.
    »Mir genügt es völlig, auf dem Boden zu schlafen«, erklärte sie. »Und dabei ein Auge offen zu halten!«
    »Ihr braucht Euch keine Gedanken zu machen, Lämmchen. Ich habe nicht die Absicht, etwas anderes zu tun, als meine müden Knochen auszuruhen. Es ist mir gleich, wo Ihr schlaft, aber der Gedanke gefällt mir nicht, über Euch zu stolpern, wenn ich mich nachts erleichtern muss.«
    Es war Tage her, seit ihr Rücken sich gegen etwas anderes gelehnt hatte, das weicher war als Stein mit ein bisschen Stroh darauf. Und der Gedanke, dass er nachts in seinem Zimmer umherlief, während sie auf dem Boden schlief, war eher beunruhigend. Zögernd kletterte sie zurück auf die Matratze. »Wenn ich das Bett mit Euch teile – um zu schlafen! – , muss ich darauf bestehen, dass Ihr zumindest Eure Hosen anbehaltet.«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich schlafe immer ohne Kleider, und das werde ich auch heute Nacht so halten. Ihr solltet versuchen, Euch nicht zu viele Gedanken darüber zu machen.«
    Sich keine Gedanken darüber machen? Großer Gott, sie konnte doch kaum an etwas anderes denken! »Das Kissen wird als Barriere zwischen uns bleiben«, sagte sie und legte das Federkissen in die Mitte des breiten Bettes.
    Er zuckte in offensichtlichem Desinteresse die Schultern. »Wie Ihr wollt.«
    Raina starrte ihn hilflos an, während er sich daran machte, einen komplizierten Knoten zu lösen. Sie betrachtete seine geschickten Finger, und das Herz schlug ihr bis zum Hals. Das Band öffnete sich, und der Stoff der Bruche glitt von seinen Hüften. »Um Himmels willen!«, rief sie schrill. »Müsst Ihr – müsst Ihr Euch ausgerechnet hier entblößen? Vor meinen Augen?«
    Er grinste, als sei er der Teufel persönlich, und hob den Kopf, um sie anzusehen. »Ihr müsst ja nicht hinsehen, wenn Euch der Anblick zu sehr schockiert.«
    »Heide!« Mit einem empörten Schnauben wandte Raina sich ab, verschränkte die Arme vor der Brust und drehte ihm wütend den Rücken zu. »Noch nie ist mir ein solcher Rohling wie Ihr begegnet – mit schlechten Manieren und derart unerzogen! Habt Ihr in Eurer Ausbildung zum Ritter nichts über Ehre und Anstand gelernt? Und darüber, wie man sich anderen Menschen gegenüber benimmt?«
    Die Bettseile knarrten, als er sich auf die Matratze setzte. »Ich bin ohne Ausbildung Ritter geworden, als ich fünfzehn wurde«, sagte er gleichmütig. »Auf dem Schlachtfeld. Mein Ritterwerden hatte mehr mit Notwendigkeit als mit Ehre zu tun, und was das anständige Behandeln anderer Menschen angeht, nun, ich kann Euch versichern, dass ein Mann wenig über Ritterlichkeit lernt, wenn er fast jeden Tag seines Lebens damit verbringt, zu kämpfen und zu töten, um zu überleben.«
    Raina starrte finster die Wand an. Sie hatte erwartet, dass er sich rechtfertigen würde, ihre Anklage zurückwies oder sich vielleicht dafür entschuldigte, ihrem Feingefühl zu nahe getreten zu sein. Ganz gewiss hatte sie nicht erwartet, dass er irgendetwas aus seiner Vergangenheit enthüllte. Und auch das harte, freudlose Lachen, das einen Moment später erfolgte, verwirrte sie.
    »Ritterlichkeit und Ehre!«, erklang seine Stimme rau und sarkastisch hinter ihr. »Wäre ich im Alter von neun Jahren nicht fortgeschickt worden, um in diesen nutzlosen Fähigkeiten unterwiesen zu werden – ich wäre bei dem Turnier dabei gewesen und hätte etwas tun können, als mein Vater kaltblütig ermordet wurde. Ritterlichkeit und Ehre waren mir keine Hilfe, als ich nach Hause geschickt wurde zu meiner Mutter, die um meinen Vater trauerte, noch waren sie mir von irgendeinem Nutzen, als Wynbrooke mit Feuerpfeilen und Rammböcken angegriffen wurde.«
    »Wynbrooke … «, wiederholte Raina und begriff plötzlich. Sie sah ihn über die Schulter an, wandte sich vorsichtig um und sah, dass er über die Knie nach vorn gebeugt dasaß und den Kopf in die Hände gestützt hatte. Es war die Haltung eines Mannes, der Schmerz empfand, eines Mannes, der mit alten Erinnerungen kämpfte, die zu bitter und zu lange begraben gewesen waren.
    »Aye, Ihr habt die Burg gesehen – was davon übrig geblieben ist – , in all ihrer vergangenen Pracht.« Er würde sie nicht ansehen, und aus irgendeinem Grund verursachte die Starrheit sowohl seines Körpers als auch seiner Stimme einen kleinen, aber stechenden Schmerz in Rainas Brust. »Sagt es mir, Mylady, habt Ihr irgendetwas von Ritterlichkeit oder Ehre in

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