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Ritter des dunklen Rufes

Titel: Ritter des dunklen Rufes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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Feuer wieder an, indem er Zweige nachlegte, die er am Abend zuvor gesammelt hatte. Dann nahm er einen Kupfertopf aus seinem Bündel, füllte ihn mit Schnee und stellte ihn ins Feuer. Als der Schnee geschmolzen war, füllte er Schnee nach, bis der Topf halb voll Wasser war. Dann gab er getrocknetes Getreide hinein und rührte die Mischung, bis sie dick wurde.
    Immer noch verfolgten ihn die Worte des Dagda. Seine Feinde sammelten sich, und er konnte ihnen nicht entkommen. Das ließ dem ehemaligen Grobschmied nur eine Möglichkeit. Er würde das versuchen, von dem die Legenden sagten, er hätte es bereits getan. Er würde eine Armee aufstellen. Er würde ihnen den Krieg bringen.
    Aber wie? Wie konnte ein Schmied eine solche Armee zusammenbringen?
    Er lächelte. »Fang mit einem an, Llaw. Finde einen Mann … dann noch einen. Der Wald ist voller Rebellen.« Seine Gedanken wanderten zu Elodan, dem ehemaligen Ritter. Der verstand etwas vom Kriegshandwerk. Auch der Zauberer, der Lámfhada geholfen hatte, konnte eine Hilfe sein. Llaw aß den heißen Brei, löschte das Feuer und brach nach Osten auf.

13
     
    Der Herzog war leicht angetrunken, als er auf der Brüstung saß und über das schneebedeckte Land hinausblickte. Ein eisernes Kohlebecken stand neben ihm, aber die glühenden Kohlen kamen kaum gegen den eisigen Wind an.
    In der Ferne konnte er schwach die schwarze Linie des Waldes sehen, und jenseits davon stellte er sich das Meer und die Handelsroute nach Cithaeron vor. Der Morgenhimmel war klar, die Tauben auf dem Turm erwachten und begannen, ihre Kreise zu ziehen. Der Herzog schauderte und hielt die Hände über die Kohlen.
    Vor drei Tagen hatte er noch die Hoffnung gehegt, mit dem Sturm des neuen Zeitalters zu reiten. Aber dann war der König mit tausend Reitern gekommen. Die Audienz war kurz gewesen, und als der Herzog in seinen eigenen Saal gerufen wurde, saß Okessa zur Rechten des Königs. Acht dämonische Rote Ritter flankierten den Thron. Der Herzog hatte sich tief verbeugt.
    »Dieses Herzogtum macht viel Ärger«, sagte Ahak, Herrscher des Reiches, Hauptmann der zehntausend Lanzen. Der Herzog sah in die rotgeränderten Augen und fand keine Worte, der Schock über das Erscheinen des Königs, weißhaarig und mit aschgrauem Gesicht, hatte ihn völlig verstört. »Nun? Hast du nichts zu sagen, Lehnsmann?«
    »Mein Herz ist schwer, dass Ihr betrübt seid, Herr. Vielleicht waren die Berichte unnötig alarmierend. Wir haben alle von nomadischer Herkunft identifiziert, unsere Steuern werden eingetrieben und nach Furbolg geschickt. Wo liegt also das Problem?«
    Ahak schüttelte den Kopf und wandte sich an Okessa. »Wo liegt das Problem, fragt er. Ist er so langsam im Denken?« Okessa zuckte die Achseln und lächelte, als der König sich wieder dem Herzog zuwandte. »Wo? Ist dies nicht die Festung, aus der der Rebell Llaw Gyffes entkommen konnte, um seine Armee in diesem verfluchten Wald aufzustellen? Ist dies nicht das Herzogtum, in dem dein eigener Zeremonienmeister – ein Mann, der auf deine Empfehlung hin für Meinen Besuch verantwortlich sein und sich um Meine Person sorgen sollte – zum Verräter wurde?« Okessa beugte sich zum König hinüber und flüsterte ihm etwas ins Ohr. »Ach ja«, zischte Ahak. »Und was ist mit diesem Zauberer Ollathair, der ebenfalls entkommen konnte? Und du siehst nicht, wo das Problem liegt?«
    »Mein König, ich kann nicht abstreiten, dass wir einige … Missgeschicke erlitten. Aber Llaw Gyffes war lediglich ein Grobschmied, der seine Frau umgebracht hat. Er ist wohl entkommen, aber von denen, die mit ihm entflohen sind, sind alle bis auf eine Handvoll wieder gefangen genommen worden. Und was Errin angeht, so muss ich Okessa tadeln, dass er ihn im Rat provoziert hat. Er war in Sorge um die Frau, die er liebte.«
    »Eine Nomadenhündin! Wer weiß, welch üblen Verrat sie ausgeheckt hätten? Ich bin sehr unzufrieden mit dir, Lehnsmann. Aber ich werde mir überlegen, was ich unternehmen werde, wenn ich dein Lehen inspiziert habe. Nun geh.«
    Aus seinem eigenen Saal entlassen, war er seitdem noch nicht wieder vor den König gerufen worden. Aber er hatte gesehen, wie andere gerufen wurden. Vor zwei Nächten waren drei junge Frauen aus dem Dorf von einem von Okessas Dienern in den Hof gebracht worden. Eine Stunde später, als der Herzog im Bett lag und nicht schlafen konnte, hatte er einen schrecklichen Schrei gehört. Die Mädchen hatte man seit jener Nacht nicht mehr gesehen, aber der

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