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Ritter des dunklen Rufes

Titel: Ritter des dunklen Rufes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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drehte sich um und sah, wie das Mädchen erwachte. Es lächelte ihn an und setzte sich auf.
    »Wie fühlst du dich, Herr Ritter?«
    Er lachte und ging zum Bett zurück, streichelte ihre Schulter und schob das lange, fließende Haar zurück, um ihren Hals zu küssen. Ihre Haut war von einem hellen Elfenbein, ihr Körper weich. Erregung überflutete ihn …
    Eine Stunde später sah er zu, wie sie ging und legte sich zurück. Sonnenlicht strömte durch das offene Fenster und badete seinen Körper, und Vogelzwitschern drang aus den duftenden Gärten zu ihm herauf.
    Manannan trank mehr von dem Elixier, dann badete er und kleidete sich in Gewänder aus blauer Seide. Er wanderte in den terrassenförmig angelegten Garten, schlenderte zwischen den Blumen und den blühenden Bäumen umher. Er fand eine kleine Gruppe von Dichtern, die inmitten der Kamelien saßen und sich sanft mit einer Reihe von Künstlern über die Frage der Schönheit stritten. Eine Weile hörte er zu, doch der ferne Klang von Musik lockte ihn in einen Pavillon, in dem Frauen tanzten.
    Und die Sonne schien mit unglaublicher Intensität.
    Ollathair hatte recht gehabt. Der Tunnel hinter dem Schwarzen Tor war ein Alptraum, der die Seele eines Mannes zu Eis gefrieren ließ: glitzernde Augen im Dunkel, Angstschweiß auf der Stirn. Aber jenseits davon lag ein Land von unübertroffener Schönheit und eine Stadt, wie Manannan sie noch nie gesehen hatte. Gebäude aus weißem Stein überragten die Landschaft, wundersame Statuen säumten die Straßen, und überall gab es Gärten und Wälder mit blühenden Bäumen.
    Am Stadttor hatte ihn Paulus empfangen, ein Dichter und Gelehrter und Ratgeber des Ältestenrates. Der Mann, hochgewachsen und weißhaarig, hatte sich tief verbeugt.
    »Willkommen, Manannan. Endlich. Es ist ein Segen für uns, dass du kommst.«
    »Du kennst mich?« hatte er gefragt, als er vom Pferd stieg.
    »Dich kennen, mein Bester? Samildanach hat von nichts anderem gesprochen. Willkommen in der Tat! Er wird sich freuen, von deiner Ankunft zu hören.«
    »Er ist hier? Er lebt?«
    »Nicht hier«, antwortete Paulus lächelnd. »Aber ja, er ist sehr lebendig – wie alle deine Kameraden. Sie haben sich entschieden, bei den Vyre zu bleiben und uns in unseren Sorgen beizustehen. Aber du bist müde von der Reise. Folge mir in mein Heim, dort kannst du baden und dich erfrischen.«
    Das Heim des Gelehrten war ein Palast von ausgesuchter Schönheit mit Marmorfassaden, umgeben von Terrassengärten. Junge Frauen kamen heraus, um sie zu begrüßen, und Manannan ließ es zu, dass Kuan zu den Ställen hinter den Gärten gebracht wurde.
    »Du hast viele Sklaven«, sagte er zu Paulus, als sie hineingingen.
    »Keine Sklaven, Helfer. Diener, wenn du so willst.« Er führte den Einstigen Ritter in eine Zimmerflucht und gab ihm seinen ersten Becher Ambria. Als er trank, spürte Manannan, wie Kraft in seine Glieder strömte.
    »Was ist das?« fragte er erstaunt.
    »Das ist die Grundlage unserer Zivilisation. Es ist Leben, Manannan. Trink davon, und du wirst nie eine Arznei brauchen, ebenso wenig, wie du altern wirst.«
    Samildanach und die anderen Ritter waren im Norden unterwegs, wie man ihm sagte, aber sie würden in etwa einem Monat zurückkehren. Zuerst war Manannan beunruhigt und rastlos. Könnte er ihnen nicht entgegenreiten? Paulis gab zu, dass er das könnte, riet ihm jedoch, sich erst ein paar Tage auszuruhen, um seine Kräfte zu sammeln, dann würde er ihm einen Führer mitgeben. Aber die Tage vergingen, und Manannan lernte die Stadt mit den weißen Türmen zu lieben. Sie hatte etwas, das ihm die Seele öffnete: Die Probleme des Reiches schienen so weit weg und die Welt, die er hinter sich gelassen hatte, so entfernt und unbedeutend.
    Er badete in duftendem Wasser und stellte fest, dass er nicht essen musste – ein Trank, und seine Kraft kehrte in Sekunden zurück. Die Menschen hier waren sanft, und er verbrachte einige Tage damit, durch die Bibliotheken und Museen zu streifen und die Gebräuche der Vyre zu studieren. Sie waren kein Kriegervolk, obwohl sie sich einst – der Geschichte zufolge – großer Armeen gerühmt hatten. Jetzt beschäftigten sie eine Söldnertruppe, um ihre Grenzen zu schützen, aber es gab wenig Ärger mit den Nachbarländern.
    »Wo ist Samildanach?« fragte er Paulus am vierten Tag seines Aufenthalts.
    »Er hilft, einige Leute aus deinem geplagten Land zu retten. Nomaden, glaube ich, nennt man sie. Er hat ihnen ein Tor geöffnet, so dass

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