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Ritter des dunklen Rufes

Titel: Ritter des dunklen Rufes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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sich halbherzig weg.
    »Vergiß die Sterne, Llaw«, flüsterte sie. »Vergiß sie.«
    Später, als sie eng beieinander lagen, kam es Llaw vor, als wäre eine Last von ihm genommen worden. Er konnte sich nicht genau an den Moment erinnern, als es geschehen war, oder was es gewesen war, das ihn so niedergedrückt hatte. Er roch das frische Gras und spürte die Frühlingsbrise auf seinem Gesicht. Er hörte die Vögel in den Bäumen und empfand Freude an allem, was da wuchs. Die Welt der Könige und Ritter und Bauern schien zerbrechlich und unwichtig, als Arian sich an ihn schmiegte, ihr rechtes Bein über seine Hüfte geschlungen. Er stützte sich auf den Ellbogen und betrachtete sie. Sie schlief. Er berührte ihre Haut und küsste ihr Haar, und sie öffnete die Augen.
    »Ich habe geträumt«, sagte sie.
    »Bist du noch immer glücklich?«
    »Du Dummkopf«, antwortete sie. Sie stand rasch auf und lief zum Fluss, und er folgte ihr und sah ihr beim Baden zu. »Komm rein«, rief sie.
    »Es sieht so kalt aus.«
    »Der große Llaw Gyffes hat Angst vor einem bisschen kalten Wasser? Komm rein.«
    Er watete zu ihr ins Wasser und setzte sich. »Gütiger Himmel!« rief er. Sie lachte und spritzte ihm Wasser ins Gesicht. Er packte sie, und zusammen tauchten sie unter.
    »Ich gebe auf«, rief sie schließlich, als sie wieder auftauchten. »Ehrlich.«
    Er sagte nichts, sondern zog sie in seine Arme. »Du hättest schon längst zu mir kommen sollen«, flüsterte er.
    »Das bin ich ja, Llaw, aber du warst noch nicht bereit. Wirst du diesen Tag bereuen?«
    »Niemals.«
    »Gut. Jetzt zieh dich an und geh zurück zu deinen Rittern – zu allen.«
    Seine Miene verfinsterte sich. »Ich kann den Mann nicht sehen. Ich glaube, ich würde ihn töten.«
    »Dafür bist du zu stark. Vertrau mir, Llaw. In dieser Hinsicht kenne ich dich, glaube ich, besser.«
    Er stand schaudernd auf. Arian nahm seinen Arm und zog sich daran hoch. Sie spürte seine veränderte Stimmung und schwieg, während sie ihm zurück zum Feuer folgte. Er zog sich rasch an und wollte zu seinem Pferd gehen, das er an einer Buche in der Nähe angebunden hatte. Doch auf halbem Weg blieb er stehen und drehte sich um. Plötzlich grinste er. »Wollt Ihr mit mir reiten, meine Dame?«
    Sie zog Tunika und Hose über, nahm Stiefel und Messer in die Hand und lief zu ihm.
    Er setzte sie im Dorf ab und ritt weiter zur Höhle. Die übrigen Ritter saßen mit Elodan und Lámfhada zusammen. Llaw stieg ab und band sein Pferd an. Niemand sprach, als er sich zu ihnen gesellte und den Herzog von Mactha ansah.
    »Ich bin Llaw Gyffes«, sagte er und reichte ihm die Hand.
    »Ich heiße Roem. Freut mich, dich kennen zu lernen«, erwiderte der andere, ergriff die Hand fest und schüttelte sie.
    »Jetzt ist der neue Orden vollständig«, erklärte Lámfhada, »und es ist Zeit, sich auf den Tag des Blutes vorzubereiten.
    Nuada trägt unser Banner in alle Dörfer des Waldes. Morrigan und Grunzer suchen Verbündete in der Nähe der Hafenstadt Pertia. Die Armee des Königs ist bald aufbruchbereit. Sie wird binnen zehn Tagen an unseren Grenzen sein, wir müssen bereit sein, uns ihnen entgegenzustellen.«
    »Wie viele Männer haben wir?« fragte Roem.
    »Knapp zweihundert im Moment, aber ihre Zahl wächst von Tag zu Tag. Nuadas Talent wurde selten besser genutzt.«
    »Der König hat zehntausend Mann«, sagte Roem. »Zweitausend Lanzenträger, sechstausend Fußsoldaten, eintausendfünfhundert Bogenschützen und fünfhundert Späher, die sich im Wald auskennen. Ihr könnt sie nicht mit zweihundert Mann aufhalten, nicht einmal mit tausend.«
    Elodan hob die Hand. »Es ist nicht wichtig, ob wir eine große Armee haben, nur dass der König glaubt, wir hätten eine. Lámfhada sagt, er hat einen Zauber über den Wald gelegt, den die Seher des Königs nicht durchdringen können. Daher weiß der König lediglich, dass seine fünfhundert Lanzenträger vernichtet wurden. Ich glaube nicht, dass er riskiert, sofort mit seinen Truppen in den Wald einzudringen. Er wird zuerst seine Späher ausschicken und dann langsam vorrücken. Wir müssen diese Späher vernichten.«
    »Das klingt vernünftig«, meinte Errin, »aber wollen wir sie solange mit Täuschungsmanövern hinhalten, bis der König an Altersschwäche stirbt? Irgendwo muss es doch zu einer entscheidenden Begegnung kommen.«
    »Allerdings, und wir müssen die Gelegenheit erkennen, wenn sie sich ergibt«, antwortete Elodan. »Aber bis dahin müssen wir – als die

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