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Ritter des dunklen Rufes

Titel: Ritter des dunklen Rufes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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ihn bedienten. Die Sonne schien hell und warm, das Klima war mild. Aber hier, inmitten dieser unglaublichen Langeweile?
    »Nun?« drängte Grunzer.
    »Ich bleibe. Aber ich stelle auch eine Bedingung, Herr. Keine Diebstähle mehr von Nomaden. Ich bleibe für den Helden Grunzer, nicht für den Räuber und Mörder.«
    Grunzer lachte und schlug Nuada auf die Schulter. »Deine Bedingung nehme ich an. Grunzer, lügender Eidbrecher, Dieb und Mörder, gibt dir sein Wort. Was es auch wert ist.«
     
    Trotz des schweren Mantels und der Handschuhe aus Schaffell, zweier Paare wollener Beinkleider und pelzgefütterter Stiefel fror Errin bitterlich. Zwei Tage folgte er nun schon Ubadai durch den frostklirrenden Wald, sie ritten nur im Schritt, aus Angst, die Pferde könnten sich verletzen. Einige Pfade, die im Sommer leicht gangbar waren, hatten sich zu Todesfallen für Reiter entwickelt, mit eisverkrusteten Steinen, Löchern, die vom Schnee verdeckt wurden, und Bäumen, schwer mit Schnee beladen, der drohte, beim leisesten Windhauch herabzustürzen. Den ganzen ersten Tag lang hatte Ubadai kein Wort gesagt, und als sie ihr Lager aufschlugen, hatte er ein schönes Feuer gemacht, sich in seine Decken gerollt und bis zum Morgengrauen geschlafen. Errin wusste, dass der Nomade wütend war, und der Graf von Laene spürte, dass er einen Gutteil der Schuld daran hatte. Er hatte Ubadai freigelassen, und der Nomade hatte keinen Grund, ihm wieder in die Gefahr zu folgen. Aber er hatte auch keinen Grund gehabt, in die Festung von Mactha zu reiten und seinen früheren Herrn zu retten. Es war verwunderlich.
    Am dritten Morgen, als der Himmel aufklarte, blickte Errin zur aufgehenden Sonne.
    »Welche Richtung schlagen wir heute ein?« fragte er Ubadai, als der Nomade seine Decken zusammenrollte und sie am Sattel seines Pferdes festzurrte. Ubadai deutete auf einen Pfad zwischen den Bäumen.
    »Aber das ist doch Osten, oder?« fragte Errin. Ubadai nickte, sagte aber nichts. »Ach komm schon, Ubadai, rede mit mir. Warum gehen wir nach Osten?«
    Der Nomade murmelte etwas Unverständliches, dann wandte er sich an Errin. »Keine Spuren. Überall frischer Schnee. Unmöglich, die Frau zu finden. Wir gehen zurück.«
    »Wir sollten länger suchen – wir sind erst zwei Tage hier.«
    »Das hier ist suchen. Es gibt zwei Möglichkeiten. Die Männer sind entweder gut oder böse, richtig? Sind sie gut, gehen sie nahe der Königsstraße nach Süden. Sind sie böse, machen sie einen Bogen, warten bis Cartain weg ist, und liefern dann die Frau in Pertia aus, wenn die Flotte kommt. Wenn sie gute Männer sind, haben wir sie verloren. Sind sie böse, denke ich, kommen sie diesen Weg.«
    »Das ist nur eine Vermutung«, meinte Errin.
    »Ja. Aber ich bin Fährtenleser, kein Zauberer. Am ersten Tag reisten sie nach Osten – ohne guten Grund dafür.«
    »Woher weißt du das?«
    »Die Höhle gestern, wo wir Rast machten. Dort waren Spuren und Reste von zwei Feuern. Drei Leute waren da – einer mit kleinen Füßen, aber langen Schritten. Nur drei Leute? Warum dann zwei Feuer? Die Frau sitzt allein.«
    Errin zuckte die Achseln. Es war nicht viel, um sich daran zu halten, aber Ubadai war der Meister auf diesem Gebiet. »Du wärst lieber nicht hier, oder?« fragte er, als er sich in den Sattel schwang.
    Ubadai bestieg sein Pferd und grinste säuerlich, wobei er auf den eisverkrusteten Pfad deutete. »Willst du hier sein?«
    »Das habe ich nicht gemeint, für mich ist es eine Pflicht. Aber warum hast du dich bereit erklärt mitzukommen? Warum bist du meinetwegen nach Mactha zurückgekommen?«
    »Ich bin schön dumm, was?« murmelte Ubadai und lenkte sein Pferd vorwärts.
    Sie ritten zwei Stunden, bis sie einen steilen Abhang zu einem kleinen Kiefernwald hinabschlittern mussten. Ubadai brachte sein Pferd zum Stehen und zog einen Bogen unter den Satteltaschen hervor. Er spannte ihn und blies dann auf seine Finger, um sie zu wärmen.
    »Was ist?« fragte Errin, der aufschloss.
    »Riech mal«, befahl Ubadai, und Errin hob prüfend den Kopf, konnte aber nur wenig entdecken, außer vielleicht einen Hauch von Holzfeuer und einen schwachen, unangenehmen Geruch, der ihn an einen Bauernhof erinnerte.
    »Wofür hältst du das?« fragte Errin.
    »Tod«, wisperte Ubadai. »Und noch etwas anderes. Ein Tier – vielleicht ein Wolf.«
    »Warum flüstern wir?«
    »Wir kommen mit dem Wind. Es wird wissen, wo wir sind. Vielleicht reiten wir besser zurück.«
    »Wenn da ein Wolfsrudel ist,

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