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Ritter-Geist

Titel: Ritter-Geist Kostenlos Bücher Online Lesen
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ziemlich hoch, so daß man nicht allzu gerne von dort aus in die Tiefe stü r zen würde.
    Am obersten Ende der Rampe, hoch über unseren Köpfen, b e fand sich ein Metalltor – und dahinter das Tageslicht. Das war ja der Weg zur Erdoberfläche! Unser Fluchtweg! Dieser ferne Lich t fleck sah einfach wundervoll aus! Darunter wurde das Ganze l e diglich von trüben Fackeln beleuchtet.
    Was sollte uns schon daran hindern, einfach die Rampe empo r zuspazieren, um durch das Tor dort oben ins Freie zu gelangen? Nun, das Tor war verschlossen und mit Sicherheit auch abgesperrt. Wir würden es also durchbrechen müssen, und das war höchs t wahrscheinlich sehr schwierig, wenn nicht sogar unmöglich, oder wir mußten uns den Schlüssel zum Schloß beschaffen. Dieser Schlüssel konnte irgendwo sein, doch mit Sicherheit nicht dort, wo wir irgendwie an ihn herankonnten. Das Tor würde erst dann g e öffnet werden, wenn die Ritter dies wollten, sonst nicht.
    Wozu aber dann die Rampe? Benutzten die Ritter sie selbst? Warum hatten sie sie dann in der Arena aufgebaut? Es war doch bestimmt nicht so, daß jedesmal Publikum von ihnen zusamme n strömte, nur wenn einer von ihnen nach oben ging!
    Man ließ uns nicht lange warten. Nachdem sich die Ränge gefüllt hatten, schritt ein Ritter zum Fuß der Rampe. Er sah uns an und holte eine Kette hervor, an der ein großer Metallschlüssel hing. Dann schritt er die Rampe hinauf, die Schlüssel schwingend, bis er hoch oben angelangt war und auf das Tor zuschritt. Dieses öffnete er mit dem Schlüssel, und es schwang auf. Dann zog er es wieder zu, verschloß es und kam die Rampe hinunter. Gar keine Frage, das war unser Fluchtweg. Wir würden uns diesen Schlüssel erst verdienen müssen.
    Als der Ritter wieder unten angekommen war, schlang er die Kette um seinen gepanzerten Hals. Dann ging er zu der gegen ü berliegenden Wand. Eine Tür wurde geöffnet, und ein gepanzertes Pferd kam hervor. »Aber was ist mit unseren Schwertern?« fragte Threnodia nervös.
    Der Ritter gab seinem Pferd die Sporen, worauf dieses auf uns zulief. Die monströse Lanze senkte sich und zeigte auf uns.
    »Ich glaube, da sind die Kuhleute falsch informiert worden!« rief ich. Ich hatte mir in meinem Kuhkopf eine menschliche Zunge bewahrt, um leichter reden zu können.
    »Oder diese ehrenwerten Ritter haben die Abmachung gebr o chen«, sagte Threnodia verbittert. »Kein Wunder, daß bisher keiner von den Kuhleuten siegen konnte!«
    »Aber es heißt doch, daß sie ohne ihre Ehre ein Nichts wären«, sagte ich. »Zählt das nun als Bruch der…«
    Wir schossen zur Seite, als der Ritter zwischen uns hindurc h preschte. Die Hufe seines Reittiers verfehlten uns nur knapp.
    Während der Ritter sein Pferd bremste und sich zu uns u m drehte, standen wir hastig auf. »Wir sind die reinsten Opferlä m mer!« rief Threnodia.
    »Flieht Ihr die Rampe empor, während ich ihn ablenke«, sagte ich, als der Ritter seinen nächsten Angriff vorbereitete.
    »Das nützt uns nichts ohne den Schlüssel!« rief sie.
    Da griff der Ritter wieder an. Diesmal schossen wir beide im Hechtsprung über die Rampe. Zur Seite hin hatten wir zwar eine bessere Bewegungsfähigkeit, doch früher oder später würde uns die schreckliche Lanze des Ritters aufspießen.
    Wieder rappelten wir uns auf, während der Ritter sein Tempo verlangsamte und sich umdrehte. »Wir müssen diese Lanze i r gendwie loswerden!« rief ich.
    »Na klar doch! Aber wie?«
    »Ich werde mich von oben auf ihn herunterfallen lassen«, sagte ich. »Lenkt Ihr ihn ab, damit ich…«
    Da kam der Ritter auf uns zugedonnert. Threnodia sprang be i seite, während ich die Rampe emporlief. Da wir uns nun getrennt hatten, mußte sich der Ritter für einen von uns entscheiden – und das war Threnodia. Mit der Schnelligkeit der Verzweiflung und eines kräftigen Körpers rannte sie davon und schlug Haken. Der Ritter wirbelte herum, um sie zu verfolgen, und ich bekam langsam das Gefühl, daß es genau dies war, was das ritterliche Publikum verlangte – Jagdsport. Wir waren keine Gegner, wir waren fliehe n de Beutetiere. Ein Opfer allein hätte man allzu leicht erlegen kö n nen, zwei dagegen stellten eine größere Herausforderung dar, we s halb sie sich auch zu dieser Lösung entschieden hatten. Nämlich um die Illusion zu steigern, daß die Beute vielleicht doch noch entfliehen konnte.
    Ich dachte darüber nach, während ich hinaufstürmte und um die erste Biegung kam. Aus sportlichen Gründen

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