Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Ritter-Geist

Titel: Ritter-Geist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
Fische zögerten, denn das wollten sie nicht. Doch der Pooka erblickte ebenfalls meine wedelnde Waffe und geriet in Panik. Er stürzte der Feuerwand entgegen.
    »Nein, warte doch!« rief ich. »Ich versuche doch nur, dir zu he l fen!«
    Doch er raste weiter und fürchtete sich anscheinend mehr vor mir als vor den Flossen oder der Feuerwand, und schon bald hatte er die letztere erreicht. Nun bremste ihn die Hitze. Das Feuer konnte er nicht durchqueren, doch von hinten schnitten ihm die Flossen den Weg ab. In spiralförmiger Bewegung kamen die rote und die blaue Flosse immer näher, während die gelbe, die sich wohl mehr fürchtete als die anderen, einen etwas weiteren Bogen schlug.
    Der Pooka zog einen Vorderhuf aus dem Schlamm und stieß damit nach der roten Flosse, doch dadurch versanken die drei a n deren Beine noch tiefer im Sumpf. Er war wirklich in der Patsche! Ich schob mich zu ihm vor, und nun konnte er nicht mehr vor mir fliehen. Doch ich war mir nicht sicher, wie ich ihn retten konnte, vom Einfangen ganz zu schweigen.
    Der blaue Kredithai griff den Pooka von der Seite an und ve r suchte, einen Happen herauszureißen; seine Zähne bissen auf Ketteneisen. Kleine Funken sprühten, als Porzellan auf Metall traf. Das mußte ziemlich schlimm weh getan haben! Der Fisch zog sich ein Stück zurück, blieb aber in der Nähe.
    Endlich hatte ich den Pooka erreicht. Der fürchtete sich zwar immer noch vor mir, steckte aber so tief im Schlamm, daß er sich nicht mehr bewegen konnte. »Guck, Pook«, sagte ich. »Ich will nur eines, nämlich dich reiten. Wenn ich dort bin, wo ich hin will, lasse ich dich frei. Das ist nicht schlimmer als der Tod! Und der Tod ist alles, was du hier bekommen wirst. Wenn du nicht ertrinken sol l test, werden dir die Haie bei lebendigem Leib das Fell über die Ohren ziehen. Willst du da nicht lieber mit mir reisen?«
    Der Pooka sah mich einfach nur an, als sei ich halb wahnsinnig. Ich bin mir nicht sicher, daß er mich verstand. Es gibt verschied e ne Tiere in Xanth, manche sind klüger als Menschen, die meisten aber nicht. Vielleicht hatte ihn auch nur meine Stimme beruhigt; dies und die Tatsache, daß ich nicht versuchte, ihn umzubringen. Vielleicht war er aber auch nur so eingekeilt im Sumpf, daß er sich nicht vom Fleck rühren konnte.
    Die Rotflosse griff mich an. Ich hackte mit meiner Klinge auf sie ein und trennte die Flosse vom Körper, genau wie ich es der Grünflosse angedroht hatte, woraufhin der Hai zerfetzt davo n schwamm. Nun hatte sich auch noch das Wasser rot gefärbt.
    Doch das Blut zog noch weitere Flossen an. Aus dem ganzen Sumpf kamen sie herbei, und das Licht brach sich in schillernd bunten Farben, was unter anderen Umständen ein regelrecht hü b scher Anblick gewesen wäre. »Pook, wir sind in Schwierigkeiten!« sagte ich. Ich schritt direkt auf ihn zu. Er versuchte vor mir z u rückzuweichen, doch es gelang ihm nicht. Ich kletterte auf seinen Rücken, und mein Gewicht drückte ihn noch fester in den Schlamm. Da traf die erste Flosse ein; ich hieb mit meinem Schwert nach ihr und trennte sie von dem Fisch. Sofort stürzten sich sechs andere Haie auf den Verwundeten und rissen ihn in Stücke. Ein Arm und ein Bein? Nein, diese Ungeheuer versuchten in ihrer Gier alles zu bekommen, was ihnen nur zwischen die Zä h ne kam!
    Den nächsten Kredithai servierte ich auf ähnliche Weise ab – und seine Gefährten taten das gleiche mit ihm. Dann mußte ein dritter daran glauben. Da ich festen Halt unter den Beinen hatte, konnte ich mein Schwert in einem vollen Kreis schwingen. Nicht eine einzige Flosse konnte sich bis auf Bißweite nahen, ohne sofort zerteilt zu werden. Schon bald war der Schlamm um uns herum nur noch eine einzige blutige Masse.
    Nach einer Weile waren so viele Haie aufgefressen worden, daß die verbliebenen schier platzten. Der Flossenkreis weitete sich und löste sich schließlich auf. Die Fische hatten kein Interesse mehr an uns. Wie ich schon einmal sagte: Brutale Gewalt und ein geschickt geführtes Schwert mögen vielleicht nicht jedes Problem lösen, aber es gibt Zeiten, da sie gut genug dafür sind.
    Der Pooka stak inzwischen bis zu den Schultern im Schlamm. Wenn das so weiterging, würde das Zeug bald seinen Kopf e r reicht haben, dann würde er in schmierigem Blut ertrinken. Ich mußte irgend etwas dagegen unternehmen!
    »Guck, Pook«, sagte ich zu ihm. »Ich bin auf deiner Seite. Ich will dir helfen. Ich habe dich vor den Flossen gerettet. Ich habe dir

Weitere Kostenlose Bücher