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Ritter-Geist

Titel: Ritter-Geist Kostenlos Bücher Online Lesen
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fuhr sie fort. »Deshalb sind meine g u ten Manieren vielleicht ein wenig eingerostet. Laßt mich Euch also einfach nur mitteilen, daß mein Name Threnodia ist. Ich lebe allein und mag es so, und wir werden gut miteinander auskommen, s o lange Ihr Eure Hände bei Euch behaltet und wieder aufbrecht, sobald Ihr das könnt. Euer Pferd grast draußen.«
    Dies war also eine Frau, die allein gelassen werden wollte. Ma n che waren eben so; ich habe nie richtig verstanden, warum. Nun, ich habe noch nie jemandem meine Aufmerksamkeit aufgezwu n gen. Barbaren begegnen im allgemeinen genügend willigen Frauen, so daß sie nur sehr wenig für Unwillige übrig haben, und da ist es mir völlig egal, wenn zivilisierte Leute etwas anderes behaupten mögen.
    »Ich bin Jordan der Abenteurer, ich heile sehr schnell, und ich habe eine Mission durchzuführen, so daß ich mich schon sehr bald wieder auf den Weg machen werde«, sagte ich. »Ich danke Euch dafür, daß Ihr für mich gesorgt habt, als ich bewußtlos war.«
    Sie musterte mich anerkennend. »Ich muß schon sagen, Kondit i on habt Ihr wirklich. Ihr seid eine ganz schön robuste Erscheinung von einem Mann.«
    »Klar, ich bin ein echter Barbar, hauptsächlich Muskeln, nicht allzuviel Hirn«, sagte ich lächelnd. Tatsächlich war ich im Auge n blick ziemlich schlau, natürlich wegen des Intelligenzzaubers, den ich versehentlich aktiviert hatte. »Zum Glück ist Pook ja da, der sorgt für mich.«
    »Pook«, wiederholte sie. »Euer Pferd? Soll das heißen…?«
    »Ja, er ist ein Pooka, ein Gespensterpferd. Deshalb trägt er auch diese Ketten.«
    »Ihr habt ein Gespensterpferd gezähmt?« fragte sie verblüfft.
    »Nein. Wir sind einfach nur Freunde.«
    Sie lachte. Sie war sehr schön, wenn sie das tat. »Na, treu ist er jedenfalls. Er hätte Euch auch irgendwo abwerfen können, wo Ihr dann gestorben wärt.« Sie richtete einen Blick in die Küchenecke. »Fühlt Ihr Euch schon kräftig genug, um etwas zu essen?«
    »O ja, ich bin sogar hungrig!«
    »Ihr heilt aber wirklich schnell! Schon jetzt seht Ihr viel erholter aus.«
    »Ja, nach tödlichen Verletzungen habe ich immer einen gese g neten Appetit«, stimmte ich zu.
    Wieder lachte sie, denn sie hielt es anscheinend für einen Scherz. Sie schöpfte etwas Suppe aus dem Topf auf dem Herd in eine hö l zerne Schale und brachte sie mir. Das Zeug war so dunkel und so flüssig wie ihr Haar, doch es schmeckte gut und schien sehr nah r haft zu sein; ich fühlte mich schon schnell gekräftigt.
    »In meinem Hinterhof wächst ein Hosenbaum«, sagte sie. »Hätte nie geglaubt, daß ich den mal brauchen könnte, denn ich ziehe eigentlich Kleider vor.« Sie hielt ein Paar braune Röhrenhosen empor. »Die müßten Euch passen.«
    »Danke«, sagte ich. Ich erhob mich von dem Farnlager und b e gab mich in die Röhrenhose, und tatsächlich paßte sie einigerm a ßen.
    »Das ist erstaunlich«, sagte sie und musterte mich erneut. Offe n sichtlich war sie keine von diesen prüden zivilisierten Frauen, wenngleich sie in anderen Punkten durchaus zivilisiert wirkte. »E u re Haut ist schon fast wieder heil! Dabei hattet Ihr solch schwere Verbrennungen…«
    Ich zuckte die Schultern. »Schätze, die hat wohl schlimmer au s gesehen, als es wirklich war.« Ich hätte ihr natürlich mein Talent erklären können, aber das schien mir nicht nötig, schließlich wollte ich ja gleich aufbrechen.
    »Ich hätte nie gedacht, daß Ihr schon so bald wieder auf den Beinen sein würdet«, meinte sie. »In welcher Mission seid Ihr denn unterwegs?«
    »Ach, nichts, was Euch interessieren würde«, bemerkte ich we g werfend. »Ich muß bloß einen Gegenstand holen und ihn auf Schloß Roogna zurückbringen.«
    »Schloß Roogna?« wiederholte sie mit merkwürdigem Interesse. Das hätte mir eigentlich auffallen müssen, doch das tat es nicht. »Ist das noch intakt?«
    »Na klar doch. Aber der alte König Gromden liegt im Sterben, und es gibt da ein Problem, was die Nachfolge betrifft. Deshalb muß ich…«
    »Der König liegt im Sterben?« fragte sie aufmerksam.
    »Ja. Und diese beiden Magier Yin und Yang wetteifern nun um den Thron, also…«
    »Yin und Yang… aber die…«
    »Können sich nie einig werden«, beendete ich den Satz für sie. »Mit Ausnahme dieses magischen Wettkampfs, bei dem sich he r ausstellen soll, wessen Zauber die stärkeren sind. Deshalb bin ich…«
    »Jetzt fange ich an zu verstehen! Ihr arbeitet für sie!«
    »In gewisser Weise ja. Ich muß meine

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