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Rittermord

Rittermord

Titel: Rittermord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Noske
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gewöhnt.«
    »Ich muß mit dir reden.«
    »Ich höre.«
    »Nicht hier.«
    »Auf dem Damenklo können wir uns schlecht treffen.«
    »Kannst du nicht kurz in die Wohnung kommen, bevor ihr zurückfahrt? Es ist wichtig.«
    »Gib mir mal ’n Stichwort.«
    »Jetzt nicht.«
    Die Tante kam zurück, und Jakob konnte aufhören, uns argwöhnisch zu beäugen.

Kapitel 22
    »Ich werde mich nicht entschuldigen«, sagte Beate trotzig. »Aber ich will, daß du es verstehst.«
    »Laß gut sein«, sagte ich. »Es ist nicht wirklich wichtig.«
    »Für mich schon.«
    Wir waren allein, weil Gina eine Freundin besuchte, die wegen einer komplikationsreichen Schwangerschaft das Bett hüten mußte und nicht zur Beerdigung kommen konnte. Im Hof rostete noch immer die Norton vor sich hin. Vielleicht hatte sie Josef gehört, und wenn nicht, wußte Frau Trimborn bestimmt, wer der Eigentümer war. Wenn ich Glück hatte, stand sie zum Verkauf.
    »Hörst du zu?« fragte Beate.
    »Natürlich. Ich bleib nur stehen, weil ich den ganzen Tag gesessen hab.«
    »Dreh dich aber bitte um und sieh mich an.«
    Stumm seufzend tat ich ihr den Gefallen und lehnte mich mit dem Steiß gegen die Fensterbank. Im Nacken spürte ich einen kalten Zug. Ein Fall für Tesa-Moll.
    »Daß Josef und ich uns an jenem Samstag fürchterlich gestritten haben, weißt du ja. Kaum war er aus dem Haus, beschloß ich, ihm eins auszuwischen und mit dem erstbesten Mann, der mir über den Weg laufen würde, ins Bett zu gehen. Da ich keine allzu geübte Aufreißerin bin, hab ich mir erst einmal Mut angetrunken. Nachmittags – ich war schon ziemlich beschwipst – stand plötzlich Jakob vor der Tür. Josef mit seinem eigenen Bruder zu betrügen erschien mir besonders infam, also hab ich Jakob verführt. Ich wollte nur nicht, daß wir es hier machen, deshalb sind wir zu ihm gefahren.«
    »Deswegen hast du mich herbestellt? Um mir diese anrührende Geschichte zu erzählen? Außerdem hast du vergessen zu erwähnen, daß du dir im nachhinein natürlich die heftigsten Vorwürfe machst und dich an Josefs Tod mitschuldig fühlst.«
    Ich war froh, daß Beate unbewaffnet war. In dem Moment hätte hätte sie geschossen.
    »Du bist wirklich ein Arsch, Bulle Tom«, spie sie. »Oder bist du nur sauer, weil du gerne selbst derjenige gewesen wärst?« Sie zog ihren Rock eine Handbreit höher. »Na, wie wär’s? Willst du mich?«
    »Spiel hier nicht das Flittchen«, sagte ich. »Kann schon sein, daß Eifersucht im Spiel war. Besonders ärgerlich war jedoch, daß du’s mir nicht vorher gesagt hast und mich ins offene Messer hast laufen lassen.«
    »Kapierst du denn nicht, daß ich mich das nicht getraut habe? Außerdem hatte ich gehofft, es kommt nicht raus.«
    Ich setzte mich ihr gegenüber in den Sessel und steckte mir einen meiner geliebten Peacock Tooth Picks zwischen die Beißer.
    »Hast du ’ne Vorstellung, wo Josef nach eurem Streit hingegangen sein könnte? Als er in Satzvey ankam, war er nämlich völlig durchgeschwitzt und wirkte fast so entspannt wie Dr. Kimble.«
    »Das hat Kommissar Emmelmann mich auch gefragt. Ich weiß es aber nicht. Mittags hatten wir die Auseinandersetzung, und – wann habt ihr euch in Satzvey getroffen?«
    »Er kam erst nach acht.«
    »Mein Gott, in der Zeit kann er überall gewesen sein.«
    Da hatte sie allerdings recht.
    »Mal ganz was anderes«, sagte ich. »Kannst du dir einen Grund vorstellen, warum Josef sich niederländische Kennzeichen notiert hat?«
    »Wie kommst du denn darauf?«
    Ich erzählte ihr von der Liste, an die ich mich wieder erinnerte.
    »Kleine Jungen machen so was«, sagte sie. »Mein Bruder zum Beispiel, der hat sich immer die Nummern von allen Porsche und Mercedes aufgeschrieben. Einfach so.«
    »Was ist aus ihm geworden?«
    »Er ist Kampfschwimmer bei der Bundeswehr.«
    »Da erkenn ich jetzt keinen direkten Zusammenhang«, sagte ich.
    »Den gibt’s auch nicht. Bist du jetzt aufnahmebereit für das, was ich dir eigentlich sagen wollte?«
    Ich nickte.
    »Ich war bei der Lingscheid«, sagte sie. »Nein, falsch, ich muß anders beginnen. Der Glaser war da.«
    »Wenn du das ein klein wenig ausführen würdest, hätte ich vielleicht ’ne Chance«, sagte ich.
    »Er hat die Scheibe ersetzt, die von dem Einbrecher eingeschlagen wurde. Es war die Scheibe im Heizungskeller.«
    Sie sah mich erwartungsvoll an.
    »Was ist, soll ich Männchen machen?« fragte ich.
    »Ich sehe schon, du verstehst nicht. Da hilft nur ein Lokaltermin.«
    Eine

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